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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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erkennen.
    Den Monitor und welche Programme dort geöffnet waren.
    Es hatte etwas mit Akustik zu tun. Lechner hatte eine Klangdatei als Frequenzkurven dargestellt. Als der Amerikaner genauer hinsehen wollte, schob er das Fenster gerade zur Seite und öffnete eine Website, dann ein Systemfenster.
    Er wollte einen Server knacken.
    Sie suchten Musik.
    Sie analysierten Musik.
    Maras Musik.
    Die Geige war zerstört, also versuchten sie, mithilfe von Software etwas zu rekonstruieren.
    Er ging einen Schritt nach hinten ins Dunkel zurück und zog vorsichtig sein Handy hervor. Kurz darauf schimmerte das helle Display in der Finsternis.
    Bedächtig tippte er eine SMS an Deborah und versandte sie. Dann zog er sich ganz in den Verkaufsraum zurück und wartete.
    »Über hundert Klangdateien«, sagte Jakob. »Und fast halb so viele Videos.«
    Er blickte über die Liste, die auf dem Bildschirm erschienen war. Jeder Eintrag war mit einem Datum versehen.
    »Wir müssen die früheste Aufnahme suchen«, sagte Mara. »Das muss die von damals in Köln gewesen sein.«
    Jakob scrollte. Unglaublich, wie viele Ton- und Filmdokumente entstanden waren. Diese Liste von Dateien war ihr ganzes künstlerisches Leben – elektronisch konserviert auf einem Server.
    »Bist du eigentlich sicher, dass ich bei all den Dateien dabei bin?«
    Jakob nickte. »Der Ordner heißt ›Mara‹, dann ist die Sache doch klar, oder?«
    Ihr kam eine Idee. »Kannst du nachschauen, was Gritti noch alles auf seinem Server gespeichert hat? Hatte er vielleicht noch mit anderen Künstlern Kontakt? Und hat mit ihnen Probeaufnahmen gemacht?«
    Seltsam, dass Mara nie dieser Gedanke gekommen war. Aber jetzt, da sie das ganze Material so vor sich sah …
    »Ich glaube nicht«, sagte Jakob. »Und wir sollten uns damit auch nicht aufhalten. Das Eindringen in den Server kann bemerkt werden. Ich wundere mich sowieso, warum es so leicht war.«
    »Es muss daran liegen, dass Johns Bruder die Geschäfte übernommen hat. Ihm liegt nichts an der Musik.«
    »Dann hätte er es doch gleich alles löschen können«, sagte Jakob und scrollte weiter.
    Mara gab es einen Stich. Natürlich! Jeden Moment konnten die Dokumente im Datenorkus verschwinden – auf Nimmerwiedersehen.
    »So, hier haben wir die früheste Aufnahme.« Er nannte das Datum. »War das der Tag, an dem du mit Gritti zum ersten Mal ins Studio gegangen bist?«
    »Moment«, sagte Mara. »Kannst du mir nicht doch noch einen Gefallen tun? Es wäre furchtbar, wenn Johns Bruder das alles vernichten würde. Wir müssen es sichern.«
    Er sah sie erstaunt an. »Wie stellst du dir das vor? Weißt du, wie viel Material das ist? Ungefähr ein Terabyte. Das dauert Stunden.«
    »Trotzdem. Ich will nicht, dass es verschwindet.«
    Jakob verdrehte die Augen, aber sie spürte, dass er nachdachte, wie er das alles hinbekam – die Sicherung und gleichzeitig die Weiterverarbeitung der Stücke, damit sie endlich die Karte entschlüsseln konnten.
    Er tippte etwas ein und stand auf. »Ich ziehe erst mal die Aufnahmen herunter, die wir weiter untersuchen müssen.« Er zog eine Schublade auf und holte ein schwarzes Kästchen heraus, das er an den Computer anschloss. Es war eine externe Festplatte. Als er sie angesteckt und eingeschaltet hatte, war der Download der ersten Musikdateien erledigt.
    »Ich hoffe, die Sicherung verbraucht nicht so viel Rechnerleistung«, sagte er. »Wir brauchen sie für die Analysen. Und ich hoffe außerdem, dass uns niemand entdeckt.«
    Kurz darauf lief der Download, und parallel rief Jakob die Studioaufnahme auf. Mara erschrak, als sie plötzlich ihre eigene Stimme hörte.
    »Alles gut so?«
    Ein Mann antwortete. Der Techniker.
    »Spiel dich ein bisschen ein.«
    Etwas knackte, und Mara erinnerte sich, dass sie mit dem Bogen an das Mikro gekommen war. Die Nervosität hatte sie gepackt.
    »Ganz ruhig, Mara, wir haben Zeit.«
    Die tiefe, bedächtige Stimme von John. Sie beruhigte Mara noch jetzt.
    Nun kam die Stelle, um die es ging. Mara beherzigte das, was ihr der Geigenlehrer beigebracht hatte. Sie strich die leeren Saiten an und ließ Tamara selbst sprechen. Sie wusste noch genau, wie dieser Moment sie dann vollends entspannt hatte. Plötzlich war die Studioatmosphäre in den Hintergrund getreten. Wenn sie Tamaras Stimme hörte, war sie mit ihr allein. Nur sie beide auf der ganzen Welt …
    »Das ist die Stelle, die du brauchst«, sagte sie.
    Jakob drückte eine Taste auf dem Keyboard, und die Aufnahme stoppte abrupt. Es

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