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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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besessen hatte – zusammenbrach.
    Keine besonders effektive Methode, dachte er.
    Er löste sich aus dem Hauseingang. Während er auf eine Gelegenheit wartete, im dichten Verkehr die Straße zu überqueren, kam ihm eine Idee.
    Er zog sein Smartphone heraus und ging ins Internet. Er musste erst »Mara Thorn« ins Suchfenster eingeben, bevor er fündig wurde.
    Da war es. Deutlich zu lesen. Eine offizielle Nachricht.
    Alfred Gritti erbte die Firma seines Bruders. Maras Tournee ging weiter. Gritti betonte, dass die Konzerte so erfolgreich waren, dass er sie nicht absagen wollte.
    Er steckte das Handy ein und sah gegenüber, wie die Glastür aufging und Mara herausspazierte. Einfach so.
    Tatsächlich, sie war es. Sie trug einen Rucksack locker über die Schulter gehängt und in der anderen Hand ihre Violine.
    Wie eine Musikstudentin auf dem Weg zur Akademie.
    Sie kam an den Taxis vorbei, als wäre sie eines dieser minderbemittelten Subjekte, die sich so was nicht leisten konnten.
    Als würde sie Studentin spielen .
    Mara so einfach auf der Straße …
    Da stimmte doch etwas nicht.
    Quint hatte wahrlich einen sechsten Sinn, aber er wusste nicht, was faul an der Sache war.
    Er wartete noch ein paar Sekunden. Dann folgte er Mara auf seiner Straßenseite. Schließlich gab es eine Gelegenheit, die Fahrbahn zu überqueren. Und nun hing er an Mara.
    Wie eine Klette.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis Mara merkte, dass sie verfolgt wurde.
    Es geschah, als sie an einem Laden mit Lederklamotten stehen blieb. Sie hatte sich eine Weile in den Anblick der schwarz glänzenden Röcke und Nietenjacken – alles an altmodischen Schaufensterpuppen – versenkt, und dann hatte sie in einen Spiegel gesehen, der sich hinter der Auslage befand.
    Da wanderte der Mann durchs Bild, den Mara bereits im Park bemerkt hatte. Der Schreck durchfuhr sie wie ein kurzer, heißer Blitz.
    Sie war klug genug, sich nicht sofort umzudrehen.
    Das konnte nur ein Journalist sein. Einer, der es geschafft hatte, sie bis in den Park zu verfolgen. Einer, der nicht lockerließ. Der mehr wissen wollte als die anderen.
    Sie blieb stocksteif stehen. Der Mann blickte genau in den Spiegel. Ob er wusste, dass sie ihn ihrerseits beobachtete?
    Nichts anmerken lassen, dachte Mara. Geh einfach weiter.
    Sie wandte sich von dem Schaufenster ab und spazierte davon. Langsam. Zumindest langsamer als vorher.
    Wo konnte sie sich verstecken? Wo konnte sie sicher sein, dass kein Journalist sie finden würde?
    Sie ging schneller, und ihre Schritte erzeugten einen Rhythmus, der sich in ihren Kopf übertrug und zu Musik wurde. Sie hatte das schon oft erlebt. Beim Gehen wurde ihr bewusst, wie sich ihre Füße bewegten, und bald hatte sie den gleichmäßigen Beat, über den sich wie von selbst eine Melodie legte. Auf diese Weise hatte sie sogar einige ihrer Stücke komponiert. Manchmal kam ihr auch eine Melodie in den Sinn, die es bereits gab, und beim Laufen fielen ihr andauernd neue Variationen ein. So war zum Beispiel ihr Stück »Romance with Corelli« entstanden, das auf einer sich ewig um sich selbst drehenden Melodiefloskel beruhte. Wenn Mara das Stück spielte und in der richtigen Stimmung war, geriet sie in kurzer Zeit in eine Art Hypnose, in eine Trance, und dann war ihr, als spielten ihre Finger von selbst, als käme die Musik nicht aus ihr, sondern als ströme sie durch sie hindurch. Sie war nicht die Quelle der Musik. Sie war nur der Lautsprecher. Vieles von dem, was sie spielte, lief so ab – der Kanon von Pachelbel, ihr eigenes Stück »Horizons of Harmony«, und eben auch dieses. Die Stücke erinnerten an musikalische Spiralen, denen man folgte, ohne jemals in eine Mitte zu kommen.
    Sie versuchte, das Tempo zu steigern. Mehr Abstand zwischen sich und den Mann zu bekommen. Sie erreichte ein Straßencafé mit Bäckereitheke, das an einer Ecke lag. Es herrschte Gedränge. Mara ging hinein und behielt die Straße im Auge. Zuerst konnte sie in dem Verkehr und zwischen all den Passanten den Mann nicht finden, doch dann, nachdem ein Bus vorbeigefahren war, entdeckte sie ihn. Er stand auf der anderen Straßenseite, blickte gelassen herüber. Er hatte gesehen, dass sie hier hineingegangen war.
    Also gut. Sie musste weiter überlegen.
    Sie stellte sich an der Theke an, kam endlich an die Reihe und wurde nach ihren Wünschen gefragt. Sie blickte geistesabwesend über die Auslage. Plötzlich spürte sie, dass sie Hunger hatte. Aber sie erstand nur ein Rosinenbrötchen.
    Nachdem

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