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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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für beendet. Mara wurde nicht extra aufgefordert, den Raum zu verlassen. Sie folgte einfach Gritti, Kohn, Chloe und Marc durch einen Gang bis zur Glastür des Restaurants, das vollkommen leer war. Die Tische waren sauber gedeckt, aber verwaist.
    Gritti und Kohn blieben stehen und sahen sich um.
    »Mit Marc rede ich später«, sagte Gritti. »Mit Chloe auch. Mara kommt mit hinein.«
    Hinter dem Glas erschien eine Hotelangestellte und zog die Tür auf. Die beiden Männer betraten den Raum. Der Anwalt spielte den Kammerdiener und schob für Gritti sogar einen Stuhl zurück, damit sich sein Mandant komfortabler hinsetzen konnte.
    »Nun geh schon«, flüsterte Chloe.
    »Er hätte wenigstens mal guten Tag sagen können«, sagte Mara. »Ich bin doch nicht seine Marionette.«
    »Er ist der Boss. Er hat eine weite Reise hinter sich. Und er ist Geschäftsmann. Time is money . Geh rein. Rede mit ihm. Und fertig.« Sie schob Mara sanft, aber bestimmt durch die Tür.
    Hinter Mara schloss sich die Tür des Restaurants. Sie war nun allein mit den beiden Männern. Sie studierten die Speisekarte, die ein Kellner gebracht hatte.
    Sie ging weiter. Der Anwalt hatte in der Zwischenzeit das Besteck weggeschoben, einen dicken Ordner aus seiner Tasche gezogen und ihn geöffnet.
    Dann blickte Gritti endlich auf. »Schön, dass wir uns auch mal kennenlernen, Mara«, sagte er. »Setz dich.«
    Vor ein paar Sekunden wäre sie noch bereit gewesen, normal mit Johns Bruder zu sprechen. Sie hatte sich zwar bereits über die Behandlung bei der Pressekonferenz geärgert, aber das hätte man noch irgendwie hinbiegen können. Miteinander reden, gegenseitig beteuern, wie schlimm Johns Tod war, wie sehr er alle Beteiligten getroffen hatte. Damit konnte man einiges entschuldigen, sogar, wenn man sich wie ein Arschloch benahm.
    Doch dieses »Setz dich« reizte den Zorn in Mara. Al Gritti schien sie tatsächlich als eine Sache zu betrachten, bestenfalls als eine junge Göre, mit der man umspringen konnte, wie man wollte.
    Seltsam, dass dieser Impuls des Widerspruchs in Mara fast verschüttet war. Früher hatte sie die Aufsässigkeit stets begleitet. Ihre sogenannten Eltern hatten ihr dieses Verhalten oft vorgeworfen.
    Doch nun war diese Klinge plötzlich wieder scharf.
    »Ich sehe nicht ein, warum ich mich setzen soll«, sagte sie. »Machen wir’s kurz: Was wollen Sie von mir? Und wieso beachten Sie mich nicht mal, wenn Sie zur PK kommen?«
    Jetzt sah auch der Anwalt auf. Er blickte erst zu Mara, dann zu Gritti, und es war offensichtlich, dass er sie nicht verstanden hatte. Doch eines musste ihm klar sein: dass es Ärger gab.
    Gritti winkte ab, und Kohn wandte sich wieder seinen Akten zu. »Gleich zwei Fragen auf einmal«, sagte Gritti und lehnte sich in dem Stuhl zurück. »Du willst, dass wir es kurz machen. Gerne. Kurz und knapp: Ich bin, wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, Alleinerbe meines Bruders. Ich erbe also auch seine Firma, und mit ihr deinen Vertrag. Ich erbe, wenn du so willst, dich . Und ich habe kein Interesse an dir. Ich werde unseren Vertrag mit sofortiger Wirkung beenden.«
    »Was?« Mara wurde bewusst, dass sie nun doch auf einem der Stühle Platz genommen hatte. »Es soll keine weitere Tournee geben? Ist danach meine Karriere zu Ende?«
    Gritti gab Kohn einen Wink, und der händigte ihm ein Papier aus.
    »Deine Karriere ist nicht nach der Tournee zu Ende, sondern sofort. Schon das nächste Konzert wird nicht mehr stattfinden.«
    »Aber eben auf der Pressekonferenz haben Sie doch gesagt …«
    »Das ist mir egal. Es kommt nicht drauf an, was man sagt , sondern was man tut . Vor allem im Business. Und ich habe erst mal alles dafür getan, dass die Presse weiter schreibt, dass sich nichts ändert. Nur so bleiben wir in den Medien und verkaufen noch die eine oder andere CD . Man darf nicht zu viele Infos auf einmal verbreiten, kleine Lady.«
    Mara spürte, wie der Ärger heiß in ihr emporstieg.
    Kleine Lady!
    Was bildete sich dieser Idiot ein?
    Am liebsten wäre sie aufgesprungen und gegangen, doch ihr wurde klar, dass dies eine Situation war, in der man nicht davonlief. Man musste kämpfen. Und ohne Kampf würde sie diesen Tisch nicht verlassen. Das war sie John schuldig. Aber was konnte sie tun?
    »Hier ist dein Vertrag«, sagte Gritti und sah sie triumphierend an. Er hatte dieselben blauen Augen wie sein Bruder, aber bei ihm wirkten sie nicht väterlich und mitfühlend, sondern kalt und tückisch. »Von dir unterschrieben. Schau,

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