Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)
diejenigen, die die Violine gestohlen haben?
Wahrscheinlich.
Das hieß, dass der Verfolger und Deborah unter einer Decke steckten. Deborah hatte mit jemandem telefoniert, der die Violine hatte. Der Verfolger hatte gewusst, dass sie in dem Schließfach war. Und er hatte ihr den Schlüssel gestohlen.
Verrückt, dachte Mara. Da habe ich Deborah vertraut, weil sie mir mal einen Gefallen getan hat, zu dem sie sich auch noch großherzig anbot. Aber nun zeigt sich, dass ein vollkommen Fremder vertrauenswürdiger ist.
Oder fiel sie schon wieder auf ein falsches Spiel herein? Egal, sie musste nur vorsichtig sein.
Worum geht es hier eigentlich? Warum diese Geheimnistuerei?
Ich werde Dir zeigen, wie Du es selbst herausfinden kannst.
Können Sie es mir nicht einfach sagen? Oder hier reinschreiben? Wir können auch telefonieren …
Du sollst das Handy ausgeschaltet lassen. Von jetzt an immer. Wir sollten auch diesen Chat auf das Nötigste beschränken.
Bitte sagen Sie mir, was ich tun soll.
Gritti hatte ein Büro in Köln. Ich nehme an, dass es immer noch existiert.
Ja, dachte Mara. Das Büro kenne ich. Es befindet sich in einem der Kranhäuser am Rhein.
Und? , tippte sie.
Glaubst Du, es gibt eine Chance, in das Büro zu kommen?
Was sollte das jetzt? Was erwartete er von ihr?
Warum?
Du wirst dort Unterlagen finden. Zu den Themen, mit denen sich Gritti beschäftigt hat. Die Gründe, warum er aus Dir einen Musikstar machen wollte. Die Gründe, warum er Dich unterstützt hat.
Weil er mich gut fand. Weil ihm meine Musik gefiel.
Nein, es steckt mehr dahinter. Schau nach. Wenn Du die Beweise dafür siehst, wirst Du mir noch mehr vertrauen. Und darauf kommt es an.
Aber wie stellen Sie sich das vor? Soll ich dort einbrechen? Das geht nicht. Das ist ein hochmodernes Haus.
Du wirst einen Weg finden. Soviel ich weiß, ist Grittis Bruder in Köln. Er kann Dir vielleicht helfen.
Das wird er nicht. Er hat mich gefeuert.
Du schaffst das schon. Es ist wichtig. Du wirst erkennen, wer Du wirklich bist. Und was für eine Geige Du hattest. Und wie wichtig es ist, sie zurückzubekommen.
Nein, ich schaffe das nicht. Helfen Sie mir auf andere Weise. Ich will mit Grittis Bruder nichts zu tun haben. Und ich weiß schon, wie wichtig die Geige für mich ist.
Tu es einfach. Ich melde mich wieder.
Ich kann nicht einfach in das Büro einbrechen! Was soll ich tun, wenn mich jemand schnappt. Ich …
Eine Meldung erschien: Orpheus is offline.
22
Am Nachmittag erreichte Mara den Flughafen Köln/Bonn. Kein Handy, hatte Orpheus ihr eingeschärft. Sie hielt sich daran und rief Alfred Gritti von einer öffentlichen Telefonzelle aus an.
Während es in der Leitung tutete, nahm sie die Geräusche um sich herum deutlich wahr. Gerade kam eine Durchsage, eingerahmt von den typischen gongartigen Signalen.
Eine Frauenstimme meldete sich am Telefon und sprach Englisch. Es waren viele Wörter hintereinander, und sie endeten mit »Enterprises«.
Der Name von Grittis Firma.
Mara versuchte es mit plumper Vertraulichkeit.
»Ja, hallo, hier ist Mara Thorn. Ich würde gerne mit Alfred sprechen.«
»In welcher Angelegenheit?«
Die Frau kannte sie nicht. Was Mara wunderte. Aber wahrscheinlich hatte Al tatsächlich wenig mit dem Musikbusiness zu tun. Trotzdem. Wenn diese Vorzimmerfrau oder wer auch immer sie war, nicht wusste, was sie mit dem Namen Mara Thorn anfangen sollte, musste sie es eben lernen.
»Mara Thorn. Sagt Ihnen der Name nichts?«
»Nein.«
»Die Musikerin, die von Als Bruder gemanagt wurde.«
»In welcher Angelegenheit möchten Sie Mr Gritti sprechen?«
»Er hat die Geschäfte von John übernommen. Und da gibt es noch einiges zu klären.«
Mara hörte, wie die Frau am Computer tippte. »Ach, ich weiß Bescheid. Aber Sie sind doch in Berlin, oder nicht? Tut mir leid, Mr Gritti ist abgereist. Sie können erst wieder einen Termin mit ihm machen, wenn er zurück ist.«
»Und wo ist er?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Es ist wichtig. Wir müssen uns sehr schnell treffen. Es geht um vertragliche Dinge.«
»Mr Gritti ist aber nicht mehr in Berlin. Er ist ein paar Tage in Köln. Danach reist er in die USA . Eventuell könnten Sie mit seinem Anwalt sprechen, aber Mr Kohn ist schon nach Los Angeles vorangereist.«
Köln … Bingo! Orpheus hatte recht gehabt. Woher hatte er das gewusst?
»Das trifft sich gut«, sagte Mara kühl. »Ich bin gerade in Köln angekommen. Dann passt ja alles prima. Er wohnt doch sicher in einem
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