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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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gesorgt?
    Mara kam eine Idee. Eine winzige Möglichkeit gab es noch.
    Die Datenträger, die im Schreibtisch zwischen dem Büromaterial lagen. Vielleicht war das ja gar kein Material. Vielleicht enthielten sie Sicherungskopien von Johns Computer.
    Mara holte ihren Laptop aus dem Rucksack und schloss ihn an den Strom an.
    Als der Rechner hochgefahren war, nahm sie in Johns Sessel Platz und holte die Datensticks aus der Schublade. Außen auf dem Plastikgehäuse stand jeweils die Speichergröße. Einer der Sticks hatte eine besonders hohe Kapazität: vierundsechzig Gigabyte.
    Mara steckte ihn in den Anschluss und sah zu, wie ihr Computer reagierte. Kurz darauf zeigte er den Inhalt des Massenspeichers an: mehrere Verzeichnisse, deren Namen aus Buchstaben bestanden, in denen kein Sinn zu erkennen war. Nur einer der Ordner trug eine richtige Bezeichnung. Er hieß »Mara«.
    Ihr Herz begann wild zu trommeln. Am liebsten hätte sie das Material sofort geöffnet, aber sie behielt die Nerven. Sie musste erst nachprüfen, ob da noch mehr war.
    Kurzerhand richtete sie einen neuen Ordner auf ihrem Computer ein und startete den Kopiervorgang. Das System zeigte an, wie lange es dauern würde, bis die Daten auf Maras Rechner waren.
    Über zehn Minuten! Es mussten riesige Dateien sein …
    Während der Datenstrom lief, steckte sie einen anderen Speicher aus der Schublade in den zweiten USB -Anschluss. Sie war fast froh, als das System anzeigte, dass dieser Stick leer war.
    Sie prüfte den nächsten. Und wieder den nächsten. Danach die CD s, die sie gefunden hatte.
    Nur der große Datenstick enthielt Material.
    Endlich war der Kopiervorgang abgeschlossen.
    Mara warf den Stick aus und steckte ihn in die Hosentasche. Es war besser, wenn Alfred Gritti nichts von diesen Informationen erfuhr. Egal, worum es sich handelte.
    Und jetzt raus hier, dachte sie. Sie konnte sich alles genau ansehen, wenn sie in Sicherheit war.
    Sie sah auf die Uhr: kurz nach acht. Wenn Gritti mit seiner Orgie im Hotel fertig war, würde es ihm vielleicht einfallen, hier vorbeizuschauen. Er konnte sich bestimmt leicht einen zweiten Schlüssel besorgen – wenn er nicht ohnehin einen hatte –, und er würde Mara auf frischer Tat erwischen. Doch etwas in ihr wollte sich von dem neuen, frisch gefüllten Ordner auf dem Desktop nicht trennen, wollte sehen, was John da gesammelt hatte. Wollte es endlich wissen.
    Sie schob den Mauszeiger in die richtige Position und klickte.
    Der Ordner öffnete sich.
    Und Mara spürte Enttäuschung. Was hatte sie erwartet?
    Etwas über sie selbst. Informationen über ihre Herkunft …
    Es gab viele Unterordner, und sie enthielten einen Haufen gescannter Dokumente: Forschungsberichte, wissenschaftliche Abhandlungen, vieles im PDF -Format, einiges auch von Webseiten oder als Textdatei.
    Kaum etwas davon war in deutscher Sprache. Das meiste war auf Englisch, vieles auch auf Französisch, Italienisch und Latein.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie anfangen sollte zu lesen. Sie öffnete verschiedene Dokumente und blieb an einem Titel hängen: »The Orpheus Project«.
    Sie überflog den Text fieberhaft, scrollte weiter nach unten, während sie die Zeilen geradezu aufsaugte, doch sie verstand so gut wie nichts. Immer wieder gab es einige Stichwörter, mit denen sie etwas anfangen konnte: Da war vom sogenannten »Mozart-Effekt« die Rede, von der Verbindung von Musik – »Music« – und Intelligenz – »Intelligence«. Es wurde vom Zusammenhang zwischen Musik und »Malls« gesprochen, und zuerst wusste Mara wieder nicht, was damit gemeint war – doch dann kam sie darauf. Es ging um den Einsatz von Musik in Einkaufszentren. Musik, die das Kaufverhalten lenken sollte. Es folgten Statistiken mit Kurven, treppenartigen senkrechten, nebeneinander angeordneten Balken, die Mara ebenfalls nicht verstand.
    Sie konnte sich denken, warum das Ganze »Orpheus-Projekt« hieß: Der antike Musiker war in der Lage, seine Zuhörer emotional zu beeinflussen, sie mit seinen Klängen zu hypnotisieren, sie zu Geschöpfen zu machen, die im Genuss der Musik zu allem bereit waren.
    Das Orpheus-Projekt versuchte, dies in die heutige Zeit zu transferieren.
    Sie biss sich an einem Absatz fest, der durch eine plakative Überschrift von dem übrigen Text getrennt war. Sie übersetzte die englischen Wörter.
    Ist es heute möglich, eine Musik zu schaffen, die eine ähnliche Wirkung erzeugt wie die des legendären Orpheus? Kann Musik überhaupt eine solche Wirkung erzeugen,

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