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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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rüber.«
    »Hol es doch.«
    Mara kam ein Gedanke. Wenn sie den Mann ablenken konnte …
    Oder wenn er jetzt herkam und sich das Handy holte. Vielleicht konnte sie ihn den Abhang hinunterstoßen und einfach in den Wald rennen. Irgendwo dort hinten, am Ende des Pfads, musste doch die Straße sein, auf der sie hergefahren waren.
    »Hol das Handy raus und wirf es rüber«, wiederholte er.
    Er verwandelte sich in eine reglose Statue. Eine Statue, die Mara anstarrte, während sie mit der Waffe auf sie zielte. Wenn die Kugel sie traf, würde sie nach hinten kippen und den Abhang hinunterrutschen. Sie würde auf halber Höhe hängen bleiben. Der Mann konnte ihre Leiche mit Laub oder Ästen bedecken. Wahrscheinlich hatte er dafür schon einen Plan. Und er hatte dann sicher wenig Zeit, um sie zu durchsuchen. Ihr das Handy wegzunehmen.
    So wenige Spuren wie möglich.
    Keine Auseinandersetzung mit Mara. Kein Kampf. Keine DNA von winzigen Hautresten unter ihren Fingernägeln.
    »Also?«, fragte er. »Du hast es doch, oder nicht?«
    Das Motorengeräusch war leiser geworden. Der Wagen hatte offenbar angehalten. Der Dieselmotor brummte im Leerlauf.
    Mara tastete nach dem Handy, und gleichzeitig verstand sie, was dort unten in dem Tal stand. Es war ein Bus! Ein Linienbus!
    Er hatte sich auf der Straße genähert, hatte dann angehalten, weil es in der Nähe eine Haltestelle gab.
    Ein helles Zischen. Druckluft, mit der sich Türen schlossen. Dann wurde das Brummen lauter, der Fahrer gab Gas, der Bus näherte sich.
    Mara hatte das Handy endlich aus der Hosentasche geholt. Höchste Zeit, denn der Bus war nun ganz nah.
    Es blieben ihr nur noch wenige Sekunden.
    Nichts anmerken lassen, dachte sie.
    Bleib ruhig .
    Der Mann beobachtete sie genau. Und er brauchte nur den Finger zu krümmen, und Mara würde von einer tödlichen Kugel getroffen werden.
    »Gib her«, rief der Mann und streckte eine Hand aus. In der anderen hielt er noch immer die Pistole.
    »Wirf es rüber.«
    Jetzt, dachte Mara.
    Sie warf.
    Das Handy segelte weit nach oben, beschrieb einen Bogen und prallte hart gegen den Ast eines Baums.
    Der Mann hob den Blick, versuchte das Gerät aufzufangen. Es gelang ihm nicht. Das Telefon fiel vor ihm ins Laub. Der Mann bückte sich.
    In diesem Moment ergriff Mara ihre Chance.
    Jetzt oder nie.
    Sie ließ sich nach hinten fallen.
    In die Leere des Abgrunds.

27
    Mara landete im Laub, rutschte weiter, und stachliges Unterholz riss an ihr. Sie machte sich los und kämpfte sich weiter nach unten. Den Kopf voran, blickte sie über eine Felskante, hinter der es noch steiler nach unten ging. Sie drehte sich, hängte sich kurz an das harte Gestein und ließ los. Eine Schrecksekunde lang befand sie sich in freiem Fall, dann zuckte ein heftiger Schmerz durch ihr Bein, als sie am Boden aufkam. Sofort stand sie auf und taumelte auf die Straße – genau in dem Moment, in dem der Bus riesengroß und in voller Fahrt um die Ecke kam.
    Ein ohrenbetäubendes Hupen ertönte, das Fahrzeug bremste mit schreiend quietschenden Bremsen. Mara gelang es, unversehrt die Straße zu überqueren, doch der große Rückspiegel streifte sie an der Schulter, sodass sie wieder ins Taumeln kam und stürzte.
    Das riesige Vorderrad des Busses stand direkt neben ihr. Das Fahrzeug verdeckte den Hang auf der anderen Straßenseite, wo wahrscheinlich gerade Quint stand und auf sie zielte.
    Die Türen öffneten sich zischend, und der Fahrer stolperte heraus – nein, es war eine Fahrerin. Eine überraschend junge Frau, die Mara kaum älter vorkam als sie selbst. Eine dicke Gestalt mit kurzen, blond gefärbten Haaren.
    »Mensch, Mädchen, was machst du?« Sie bückte sich und half Mara auf. Hinter den Scheiben des Busses waren Gesichter von Kindern zu sehen. »Mir einfach vor den Kühler zu rennen.«
    Maras Handflächen waren schmutzig, und da war immer noch dieser Schmerz in der Schulter.
    »Ich hole einen Notarzt«, sagte die Fahrerin und streckte die Hand aus, um nach dem Funkgerät zu greifen.
    »Nein, nein. Alles in Ordnung«, rief Mara, ging ein paar Schritte und versuchte, dabei nicht zu humpeln. Es war schwierig. Ihr Fuß tat weh. Kein Wunder, nach dem Sprung vom Felsen.
    »Wirklich? Keine Verletzung?«
    Oberhalb des Busses, am Rand des Abgrunds tauchte Quint auf.
    Mara legte ihre ganze Kraft in den Versuch, überzeugend zu lächeln. »Ich habe nur versucht, den Bus zu kriegen.« Heftiges Zittern erfasste sie. Weiterreden, dachte sie. Einfach weiterreden. Das Schlimmste

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