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Die Päpstin

Titel: Die Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und glücklich
     über ihre neu entdeckte Liebe.
    Nach langer Zeit löste Gerold sich von Johanna. »Hör zu, mein Schatz«, sagte er heiser, »ich trete aus Lothars Diensten aus.
     Ich habe es ihm schon gesagt, gerade eben, in der Kapelle.«
    |403| »Und er war einverstanden? Er wird dich gehen lassen?« fragte Johanna skeptisch. Lothar war kein Mann, der ohne weiteres auf
     Verpflichtungen ihm gegenüber verzichtete.
    »Zuerst hat er sich geweigert, aber schließlich konnte ich ihn doch überzeugen. Meine Freiheit hat allerdings ihren Preis.
     Ich mußte Lothar Villaris und alle meine Ländereien übergeben. Jetzt bin ich kein reicher Mann mehr, Johanna. Aber ich habe
     zwei kräftige Arme und gute Freunde, die mir helfen werden. Einer von ihnen ist Siconulf, der Prinz von Benevento. Ich habe
     mich mit ihm angefreundet, als wir gemeinsam am Feldzug des Kaisers gegen die Obodriten teilgenommen haben. Siconulf braucht
     jetzt treue und verläßliche Männer; denn er wird von seinem Rivalen Radelchis hart bedrängt. Wirst du mich begleiten, Johanna?
     Willst du meine Frau werden?«
    Beim Geräusch von Schritten auf dem Flur trennten sie sich hastig. Augenblicke später flog die Tür auf, und ein Mann steckte
     den Kopf ins Zimmer. Es war Florintinus, einer der päpstlichen Notare.
    »Ah!« sagte er. »Da seid Ihr ja, Johannes Anglicus! Ich habe schon überall nach Euch gesucht.« Er blickte scharf von Johanna
     zu Gerold und wieder zurück. »Habe ich Euch bei irgend etwas … gestört?«
    »Aber nein«, sagte Johanna rasch. »Was kann ich für Euch tun, Florintinus?«
    »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen«, erwiderte er. »Da habe ich mich gefragt, ob Ihr mir eines Eurer Mittel geben könntet.«
    »Sehr gern, selbstverständlich«, erwiderte Johanna höflich.
    Florintinus blieb in der Tür stehen und unterhielt sich mit Gerold über Belanglosigkeiten, während Johanna rasch eine Mischung
     aus Lavendel und Gurkenkraut bereitete und sie in Maulbeerensaft abkochte. Dann gab sie Florintinus das Mittel. Der Notar
     bedankte sich und ging.
    »Hier können wir uns nicht unterhalten«, sagte Johanna zu Gerold, als sie wieder allein waren. »Es ist zu gefährlich.«
    »Wann sehe ich dich wieder?« fragte er drängend.
    Johanna dachte nach. »Es gibt da einen vestalischen Tempel an der Via Appia, gleich vor der Stadt. Dort treffen wir uns morgen
     früh nach der Terz, ja?«
    Er nahm sie in die Arme und küßte sie noch einmal – zuerst zärtlich, dann mit einer Leidenschaft, die Johanna mit heftigem |404| Verlangen erfüllte. »Bis morgen«, flüsterte Gerold, und dann war er aus der Tür und ließ Johanna zurück, der mit einer schwindelerregenden
     Mischung aus Gefühlen der Kopf schwirrte.
     
    Arighis spähte in das Dämmerlicht des beginnenden Morgens und ließ den Blick über den Hof des Laterans schweifen, um sich
     zu vergewissern, daß alles in Ordnung war. Man hatte ein brennendes Kohlenbecken auf den Hof gebracht und neben der großen
     Bronzestatue der Wölfin abgestellt. Ein Paar kurze Schüreisen waren in das brennende Becken gesteckt worden; die Spitzen wurden
     allmählich rotglühend von der Hitze der Flammen. Neben dem Becken stand der Scharfrichter, auf sein Schwert gestützt.
    Die ersten Sonnenstrahlen stachen über den Horizont. Es war eine ungewöhnliche Zeit für eine öffentliche Bestrafung dieser
     Art; üblicherweise wurden Hinrichtungen oder Verstümmelungen erst nach der Morgenmesse vollzogen. Trotz der frühen Stunde
     hatte sich bereits eine Zuschauermenge eingefunden – die sensationslüsternen Gaffer kamen stets sehr zeitig, damit sie die
     besten Aussichtsplätze bekamen, so daß sie ja nichts verpaßten. Viele hatten ihre Kinder mitgebracht, die nun aufgeregt über
     den Hof tollten und das bevorstehende Spektakel mit Spannung erwarteten.
    Arighis hat mit Absicht eine so frühe Stunde für Benedikts Bestrafung gewählt: Sergius schlief noch, und der Haushofmeister
     wollte verhindern, daß der Papst erwachte und es sich noch einmal anders überlegte. Mochte man ihn, Arighis, später auch der
     übertriebenen Eile bezichtigen – es machte ihm nichts aus. Er wußte genau, was er tat und warum.
    Arighis hatte das Amt des
vicedominus
nun seit mehr als zwanzig Jahren inne. Sein ganzes Erwachsenenleben hatte er in päpstlichen Diensten verbracht, und stets
     hatte er dafür zu sorgen versucht, daß in der römischen Regierung, diesem riesigen Bienenstock aus administrativen und kirchlichen
    

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