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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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herumzudüsen.
    Ich war schockiert und bekam weiche Knie wie damals, als mein Vater gestorben war. »Wann?«
    »Vor etwa einer Woche«, antwortete Ms. Cullity. »Er wusste, dass er seit langem Krebs hatte. Er starb friedlich im Schlaf. Seinen Wünschen entsprechend, erfuhr nur seine Familie von seiner Krankheit.«
    »Danke, dass Sie mich verständigen«, sagte ich. Ein Gefühl der Leere machte sich in mir breit. Mir fiel die Szene ein, als wir beide in seinem Gewölbe gestanden und seine Bilder angeschaut hatten. Gott, ich würde Sol vermissen.
    »Eigentlich ist das nicht der Grund, warum ich anrufe, Mr. Kelly«, fuhr Ms. Cullity fort. »Wir wurden beauftragt, einige von Mr. Roths Wünschen bezüglich seiner Erbschaft zu regeln. Es gibt ein paar Punkte, von denen er nicht wollte, dass sie an die Öffentlichkeit gelangen. Er sagte, Sie hätten Verständnis dafür.«
    »Sie meinen die Zahlungen auf ein Konto auf den Caymaninseln?« Ich verstand, warum Sol nicht wollte, dass dies ans Tageslicht kam. Jetzt, wo er tot war, vermutete ich, dass der Rest der versprochenen Summe auf einmal bezahlt werden sollte. »Sie können die Sache regeln, wie Sie es für richtig halten, Ms. Cullity. Ich werde Sol ohnehin auf ewig dankbar sein.«
    »Ich glaube eher, wir sollten uns treffen, Mr. Kelly«, sagte sie nach einer Weile.
    »Treffen?« Ich lehnte mich gegen die Wand. »Warum?«
    »Ich glaube, Sie verstehen mich nicht, Mr. Kelly. Ich rede nicht von Zahlungen. Es geht um Mr. Roths Erbe. Um einen Gegenstand, den er Ihnen hinterlassen hat.«

119
    Geteilte Asse - habe ich das nicht vor ein paar Jahren dazu gesagt?
    Nein, es geht um tierisch viel mehr als um geteilte Asse. Hey, Kumpel, würde Champ sagen, das ist wie ein Lottogewinn. Wie der Treffer, mit dem man in der letzten Sekunde den Super Bowl erringt. Immer wieder tritt man gegen den Ball, treibt ihn immer weiter übers Spielfeld. Er kann gar nicht mehr daneben gehen.
    Was macht man, wenn einem das wertvollste Gemälde der Welt in den Schoß fällt?
    Nun, zunächst schaut man es an. Vielleicht eine Million Mal. Ein Mann, der mit einer weißen Kappe, leicht geneigtem Kopf und melancholischem Blick am Tisch sitzt.
    Man schaut es an, bis man jede Farbnuance, jede Linie in dem erschöpften Gesicht kennt. Man versucht sich vorzustellen, wie etwas so Einfaches so magisch sein kann. Oder warum man es bekommen hat.
    Oder ob man jemals Geld in dieser Größenordnung haben wollte.
    Vielleicht hundert Millionen Dollar, schätzte die Anwältin.
    Dann erzählst du es deiner Frau. Du erzählst ihr alles, obwohl du geschworen hast, nichts zu erzählen. Verdammt, Sollies Geheimnis war jetzt sowieso keine Gefahr mehr für ihn.
    Und danach schreit dich deine Frau eine Zeit lang an und will dich schlagen, dann nimmst du sie an die Hand und zeigst es ihr zum ersten Mal. Du siehst außer Erstaunen und Ehrfurcht etwas Wundervolles in ihrem Gesicht. »Oh, mein Gott, Neddie …« Als würde ein Blinder zum ersten Mal Farben sehen. Als würde deine Frau es mit ihren Augen streicheln. Auch das raubt dir den Atem.
    Und du nimmst dein zehn Monate altes Kind, hältst es vor
das Bild und sagst: Eines Tages, Davey, hast du eine tierische Geschichte zu erzählen.
    Aber du willst einfach keine hundert Millionen Dollar haben.
    Auf diese Frage läuft es immer hinaus. Was macht man damit? Immerhin ist es gestohlen, oder?
    Eine protzige Party in Palm Beach schmeißen. Das eigene Gesicht aufs Titelblatt von Shiny Sheet bringen. Oder in der Sendung Today auftreten? In die Ruhmeshalle von ARTnews aufgenommen werden?
    Du blickst Gachets Gesicht an. Und du erkennst es. Daran, wie er seinen Kopf zur Seite geneigt hat. An den weisen, melancholischen Augen.
    Es sind nicht die Augen eines Arztes, der dort in der heißen Junisonne sitzt. Sondern die Augen des Menschen, der sie malt.
    Und du fragst dich: Was weiß er? Wem gehört dieses Bild tatsächlich?
    Stratton? Sollie? Liz?
    Mir mit Sicherheit nicht.
    Nein, mir nicht.
    Ich meine, ich bin doch nur ein Rettungsschwimmer, oder?

120
    Wieder ein Jahr später …
    »Fertig?« Ellie und ich nahmen Davey an die Hand und führten ihn zum Meer hinunter.
    Der Strand war an diesem Tag herrlich ruhig und leer, die Brandung sanft. Ein paar Urlauber spazierten vorbei und ließen sich die Füße vom Wasser umspülen. Eine alte, ganz in Weiß gekleidete Frau mit Strohhut suchte nach Muscheln. An unserer Hand rannte Davey von der Düne bis zur Brandung.
    »Fertig«, antwortete mein Sohn

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