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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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alten Bonneville
gefunden, der auf ihn gemeldet ist. Das sind sechshundertfünfzig Kilometer von hier …«
    »Gut. Ist dieser Kelly auch vorbestraft?«, wollte Cole wissen.
    »Jugendstrafe«, antwortete Moretti. »Wurde gelöscht. Aber sein Vater ist eine ganz andere Nummer. Dreimal im Knast, angefangen bei Betätigung als Buchmacher bis zur Annahme gestohlener Ware. Wir werden das Foto des Jungen in diesem Hotel in Palm Beach herumzeigen, wo der andere Mord stattfand. Reine Routine, aber man weiß nie.«
    »Den Tatort habe ich mir auch angeschaut«, kam ihm Ellie zuvor. Sie erzählte ihrem Chef, dass die Todeszeiten nicht zusammenpassten. Auch die Polizei von Palm Beach ging bei dem Mord von einem Sexualverbrechen aus.
    Hank Cole grinste. »Scheint, dass unsere Agentin hier Pläne schmiedet, zur Mordkommission zu wechseln.«
    Der Seitenhieb saß, aber Ellie fing sich gerade noch. Ohne mich hätten sie in diesem Fall überhaupt keine Spur, dachte sie.
    »Hm, lassen wir doch den örtlichen Behörden noch was zum Aufräumen.« Cole lächelte sie an. »Sieht wohl so aus, als hätte dieser Ned Kelly seine alten Kumpels an der Nase rumgeführt, hm? Dann ist er jetzt zu den Großverdienern aufgestiegen. Was meinen Sie, Special Agent«, sagte er und drehte sich zu Ellie, »wären Sie bereit, in den Norden zu fliegen und sich diesem Kerl an die Fersen zu klemmen?«
    »Natürlich«, antwortete Ellie. Egal, ob sie herablassend waren oder nicht, es gefiel ihr, wenigstens einmal beim A-Team dabei zu sein.
    »Irgendeine Ahnung, wohin er fahren will?«
    Moretti zuckte mit den Schultern und ging zu einer Landkarte an der Wand. »Er hat seine Wurzeln da oben. Vielleicht auch einen Hehler.« Er steckte eine rote Nadel in die Karte. »Wir denken, er wird nach Boston fahren, Sir.«
    »Beziehungsweise nach Brockton«, fügte Ellie hinzu.

26
    Das Kelty’s an der Temple Street Ecke Main Street in Süd-Brockton schloss gewöhnlich gegen Mitternacht. Nach der Sportschau oder nach Baseball Tonight , oder wenn Charlie, der Wirt, endlich den letzten plappernden Stammgast von seinem Budweiser wegschob.
    An diesem Abend hatte ich Glück: Die Lichter gingen um 23.25 Uhr aus.
    Ein paar Minuten später rief ein großer Kerl mit lockigem, braunem Haar und einem Kapuzenshirt: »Bis später, Charl«, schloss die Tür hinter sich und trat auf den Bürgersteig. Mit einem Rucksack über der Schulter marschierte er, vor der Aprilkälte geduckt, die Main Street hinunter.
    Ich folgte ihm auf der anderen Straßenseite in sicherem Abstand. Alles hatte sich hier verändert. An Stelle des Herrenausstatters und dem Donut-Shop, wo wir uns immer herumgetrieben hatten, waren jetzt ein schmieriger Waschsalon und ein Schnapsladen von unterstem Niveau eingezogen. Auch der Kerl, dem ich hinterherlief, war ein anderer.
    Er gehörte zu den kräftigen, breitschultrigen Typen mit einem großspurigen Lächeln, die einem beim Armdrücken das Handgelenk brechen konnten, wenn sie wollten. Sein Bild hing in der örtlichen Highschool. Er war mal Bezirksmeister in der Gewichtsklasse bis neunzig Kilo gewesen.
    Du überlegst dir lieber rechtzeitig, wie du die Sache angehen willst, Ned.
    Er bog nach links auf die Nilsson Street und überquerte die Gleise. Ich folgte ihm in vielleicht dreißig Meter Abstand. Einmal drehte er sich um, weil er wahrscheinlich Schritte gehört hatte, so dass ich mich rasch in den Schatten verdrückte. Die schäbigen, mit Holz verkleideten Häuser, an denen ich tausendmal
als Kind vorbeigekommen war, sahen heute noch schäbiger und heruntergekommener aus als damals.
    Er bog um die Ecke. Links lagen die Grundschule und der Buckley Park, wo wir auf den Basketballfeldern um einen Vierteldollar Rat Fuck gespielt hatten. Ein Stück weiter südlich befanden sich auf der Perkins Avenue die Ruinen der alten Step-over-Schuhfabrik, die seit Jahren verrammelt waren. Ich dachte an damals, als wir uns in der Fabrik versteckt hatten, um nicht in die Sonntagsschule gehen zu müssen oder die Freistunden zu überbrücken und zu rauchen. Aber als ich um die Ecke bog, war der Kerl nicht mehr da!
    Ach, Scheiße, Neddie, verfluchte ich mich. Du warst noch nie gut darin, jemanden zu verfolgen.
    Aber auf einmal war ich der Verfolgte!
    Ein kräftiger Arm legte sich um meinen Hals, ich wurde nach hinten gerissen, während sich ein Knie in meine Wirbelsäule bohrte. Der Junge war stärker als in meiner Erinnerung.
    Ich wedelte mit den Armen und versuchte, ihn über meine

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