Die Palm-Beach-Verschwoerung
Restaurant
zu holen. Ned wartete hinten mit dem Wagen. Sie würden Liz verschwinden lassen und hoffen, dass sie genauso gerne reden würde, wie ihre Entführer ihr zuhören wollten.
»Jesses«, sagte Geoff, der seinen Hals reckte und Ellie mit dem Ellbogen anstieß, »sagen Sie mir bloß nicht, dass das da an der Bar Rod Stewart ist.«
»Das ist nicht Rod Stewart. Aber ich glaube, ich sehe Tommy Lee Jones.«
Ein Kellner namens Louis kam und fragte, ob sie schon bestellen wollten. »Für mich Steinkrebse.« Geoff schloss die Speisekarte, als würde er jeden Tag hier sitzen. Ellie bestellte einen Hühnchensalat. In ihrem Ohr steckte ein Kopfhörer, der mit Ned am Hinterausgang verbunden war. Sie mussten nur auf den passenden Moment warten, um loszulegen. Oh Mann …
Ein paar Minuten vergingen. Der Kellner kam mit dem Essen. Plötzlich standen Liz Stratton und eine ihrer Freundinnen auf und gingen Richtung Toilette.
»Es ist so weit, Ned«, flüsterte Ellie ins Mikrofon und warf einen unauffälligen Blick zur Bar. »Halt mir den Rücken frei, Champ.«
»Viel Glück. Sieht das Essen geil aus«, stöhnte Geoff und betrachtete die noch unberührten Krebsscheren.
Ellie stand auf, ging schnurstracks auf Liz zu und schnitt ihr im hinteren Teil des Restaurants den Weg ab. Liz blinzelte unsicher, als sie Ellie erkannte.
Ellie beugte sich vor, als wollte sie Liz einen Kuss geben. »Sie wissen, wer ich bin, Mrs. Stratton. Wir wissen über Sie und Tess McAuliffe Bescheid. Wir müssen mit Ihnen reden. Gleich vor uns befindet sich der Hinterausgang. Draußen steht ein Wagen. Wir erledigen die Sache ganz unauffällig, wenn Sie gleich mitkommen.«
»Tess …«, sagte sie zögernd und warf einen raschen Blick auf ihre Leibwächter. »Nein, ich kann nicht …«
»Doch, Sie können, Liz«, widersprach Ellie. »Entweder Sie
kommen mit, oder wir kriegen Sie wegen Erpressung und Beihilfe zum Mord dran. Drehen Sie sich einfach nicht um und folgen Sie mir durch die Tür.«
Unsicher, was sie tun sollte, blieb sie stehen.
»Glauben Sie mir, Mrs. Stratton, niemand hat die Absicht, Ihnen diese Dinge anzulasten.«
Liz Stratton nickte nach hinten. »Suz, geh schon mal vor«, wies sie ihre Freundin an. »Ich bin in einer Sekunde da.«
Ellie legte ihren Arm um Liz’ Schulter und versuchte, sie unauffällig zum Weitergehen zu animieren. »Ned, wir kommen raus«, meldete sie übers Mikrofon nach draußen.
Einer der Leibwächter stand auf und versuchte zu verstehen, was dort vor sich ging.
Ellie schob Liz durch die Tür. Na los, Champ! Dein Auftritt!
»Tach auch, Kumpel.« Geoff trat an die Bar und stellte sich den Leibwächtern in den Weg. »Weiß einer von euch beiden, wo man eine Eintrittskarte zum Dance-America-Konzert von Britney Spears im Kravis herkriegt? Ich glaube jedenfalls, es ist im Kravis.«
»Verpiss dich«, drohte der Leibwächter mit Pferdeschwanz und versuchte, Champ beiseite zu schieben.
»Mich verpissen?« Geoff blinzelte überrascht, haute dem Pferdeschwanz den Boden unter den Füßen weg und verpasste ihm einen Schlag ins Genick. »Das mit meiner Britney ist mir sehr ernst, und wer von ihr wie von einer billigen Tussi spricht, die sich herumreichen lässt, kriegt’s mit mir zu tun.« Er schnappte sich den zweiten Kerl am Arm und schleuderte ihn gegen die Bar. Ein Tablett mit Getränken fiel klirrend zu Boden.
Eine hübsche Kellnerin mit dem Namensschild »Cindy« rief: »Hey, aufhören!«, und zu ihren Kollegen hinüber: »Andy! Ich brauche Hilfe. Bobby! Michael!«
Plötzlich griff Pferdeschwanz in seine Jacke und zog eine Waffe heraus.
Geoff hob die Hände und wich zurück. »Andererseits ist jede, die ihre Zunge in Madonnas Rachen schiebt und die ganze Welt zuschauen lässt, für mein Gefühl auch eine kleine Schlampe.«
Er schob einen Barhocker auf die verblüfften Leibwächter zu, dann flitzte er zum Vordereingang.
»Sie sind’s ja doch!«, sagte er, als er an der Bar mit Rod Stewart zusammenstieß. »Ihr letztes Album hat mir gefallen, Kumpel. Sehr romantisch. Wusste gar nicht, dass Sie so was draufhaben.«
68
»Das ist Ned Kelly«, sagte Ellie und schob Liz Stratton auf den Rücksitz ihres FBI-Wagens.
Liz machte ein erschrockenes, verwirrtes Gesicht.
»Er ist unschuldig, Mrs. Stratton. Ihm werden aber Morde angehängt, die, wie wir glauben, Ihr Mann begangen hat.«
Ich drehte mich hinter dem Steuer um und blickte in Liz Strattons Augen. Sie sah nicht empört oder wütend aus, nur ein bisschen
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