Die Palm-Beach-Verschwoerung
Männer sprangen aus dem Mercedes und packten Liz Stratton. Den Blick wütend auf uns gerichtet, schoben sie sie
rücksichtslos auf den Rücksitz. Mir gefiel es nicht, sie ihrem Schicksal zu überlassen, aber wir hatten keine andere Wahl.
»Äh, Neddie.« Champ blickte die Straße entlang und ließ seine Ducati aufheulen. »Wir kriegen Probleme.«
Hinter dem Mercedes tauchte ein zweites Fahrzeug auf, ein schwarzer Hummer, der direkt auf uns zuraste. Allerdings, ohne das Tempo zu drosseln.
»Ned, steig aus.« Ellie begann, mich aus der Tür zu schieben. »Denk dran, sie sind hinter dir her.«
Ich drückte Ellies Hand. »Ich lasse dich nicht alleine.«
»Was können sie mir schon antun?«, wehrte Ellie ab. »Ich bin beim FBI. Aber ich darf nicht mit dir gesehen werden. Raus!«
»Ned, komm schon«, drängte Geoff und ließ seine Ducati mit ohrenbetäubendem Lärm aufheulen.
Ich sprang vom Fahrersitz des Crown Vic und auf den Rücksitz von Geoffs Motorrad. Ellie winkte. »Ich rufe dich an, wenn wir in Sicherheit sind.«
»Mach dir keine Sorgen um sie, Kumpel«, meinte Champ. »Mach dir Sorgen um uns!«
Ich legte meine Arme um seine Hüften. »Warum?«
»Bist du schon mal mit einer F-15 geflogen?«
»Nein.« Ich wandte mich nach hinten um. Der Hummer kam immer näher, und das mit gleich bleibender Geschwindigkeit. In etwa drei Sekunden würden wir unter ihm liegen.
»Ich auch nicht«, erwiderte Champ und drehte die Ducati auf. »Aber halte dich fest. Ich habe gehört, es fühlt sich ungefähr so an.«
70
Das Vorderrad ging in die Luft, die Fliehkraft riss meinen Kopf zurück, und die Ducati schoss wie ein Überschallflugzeug nach vorne.
Voller Angst um mein mir lieb gewonnenes Leben hatte ich das Gefühl, als würde ich vom Sitz gezogen werden. Ich drückte mich an Geoffs Rücken und war mir sicher, dass ich wie ein Hüpfball über den Asphalt schleudern würde, sollte ich auch nur eine Sekunde meinen Griff lockern.
Geduckt flogen wir über die Straße in Richtung See. Ich warf einen Blick nach hinten. Der Hummer war nicht stehen geblieben. Er war eindeutig hinter uns her.
»Wir müssen runter hier! Sie sind hinter uns!«, rief ich über das Dröhnen hinweg in Champs Ohr.
»Dein Wunsch ist mir Befehl!«
Der Motor der Ducati schien zu explodieren, und ich wurde noch stärker nach hinten gezogen, als wir mit hundertsiebzig Sachen an den Häusern vorbeischossen. Ein Stoppschild kam ziemlich schnell auf uns zugerast. Cocoanut Row. Die letzte Kreuzung vor dem See. Es gab nur eine Möglichkeit abzufahren - nach Norden. Champ drosselte das Tempo nur minimal. Der Hummer hinter uns holte auf.
»Wo lang?«, rief Champ und blickte nach hinten.
»Wo lang? Es gibt nur eine Möglichkeit«, rief ich zurück. Genau. Wir waren nur einen oder zwei Straßenblocks von der schicksten Einkaufsstraße von ganz Florida entfernt. Dort konnten sich allerdings auch Polizisten herumtreiben. »Aha, das hast du also vor«, meinte er.
Ich wurde nach vorne gedrückt, als Champ herunterschaltete und in die Kreuzung fuhr - und dann in einer Haarnadelkurve scharf nach links abbog.
Ich glaube, meinen Magen hatte ich irgendwo weiter hinten verloren. Wir lagen so tief in der Kurve, dass meine Jeans über den Boden schabte. Beinahe wären wir mit einem Lexus zusammengestoßen, in dem eine Touristenfamilie mit gespenstisch weit aufgerissenen Augen saß.
Und plötzlich rasten wir im Zickzack die Cocoanut Row hinunter.
»Passt das als Ausfahrt, Kumpel?« Geoff warf grinsend einen kurzen Blick nach hinten.
Wenn ich vorher den Eindruck hatte, dass wir auf einer Skipiste durch den Wald gebrettert waren, fuhren wir jetzt auf einer anderen Piste gegen den Strom. Ich blickte mich nach einem Polizisten um, stieß aber erleichtert die Luft aus, als ich keinen entdeckte. Der Hummer hatte an der Kreuzung mit quietschenden Reifen gehalten. Ich war mir sicher, dass er nach rechts abbiegen und verschwinden würde. Aber das tat er nicht! Er fuhr nach links - und weiter hinter uns her.
»Mein Gott«, rief ich und drückte Champ in die Rippen, »die sind immer noch an uns dran!«
»Verdammt« - er schüttelte den Kopf - »diese Schweine haben keine Achtung vor den Verkehrsregeln.«
Er nahm das Gas weg, als wir die Worth Avenue erreichten, die belebteste Einkaufsstraße von Palm Beach. Aber wir wurden nur etwa eine halbe Sekunde langsamer.
»Das wollte ich schon immer mal machen …« Champ drehte den Motor wieder auf.
Er riss die Ducati nach
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