Die Palm-Beach-Verschwoerung
Kelly«, sagte sie mit einem Lächeln, als hätte sie mich erwartet, und holte einen verschlossenen Briefumschlag mit Hotelemblem. Ich zeigte ihr meinen Ausweis und riss den Umschlag auf. Auf einer Hotelkarte standen nur zwei Worte: Zimmer 601.
Also gut, Ned, bring’s hinter dich. Ich hielt eine Sekunde lang den Atem an und versuchte, meine Nerven zu beruhigen.
Ich fragte Jennifer, wo die Make-A-Wish-Gala stattfand. Sie zeigte den reich verzierten Flur entlang, von dem aus es nach links zum runden Ballsaal ging.
Ich klemmte mir das Paket, den »Gaume«, unter den Arm und folgte zwei Paaren in Abendkleidung, die mit Sicherheit zum Ballsaal gingen.
Plötzlich kratzte eine Stimme in meinem Kopfhörer. Ficke. Er war ziemlich sauer. »Verdammt, Kelly, was machen Sie da? Sie sind zwanzig Minuten zu früh.«
»Tut mir Leid, Ficke, der Plan hat sich geändert.«
102
Ich ging weiter, bis ich hinter der Bar in der Eingangshalle den runden Ballsaal erblickte.
An der Tür standen ein paar Leute, Männer in Smoking und Frauen in Abendkleidern, die ihre Namen nannten und Einladungen vorzeigten. Ein nicht ganz so strenges Verfahren wie am Flughafen. Es wurde die Art von Bandmusik gespielt, bei der man sich schwört, dass man nie auf sie tanzen würde. Ich mischte mich unter die Leute.
Eine weißhaarige Frau blickte mich an, als wäre ich Sponge-Bob SquarePants. Die Diamantenhänger in ihren Ohren waren etwa so groß wie Weihnachtsbaumkugeln. Ich zwängte mich an ihr vorbei, dann war ich drin. »Sir!«, hörte ich hinter mir, achtete aber nicht darauf.
Du sorgst am besten dafür, dass das hier klappt, Neddie.
Der Saal war atemberaubend. Überall frische Blumen, an der Kassettendecke ein unglaublicher Kronleuchter. Die Band spielte »Bad, Bad Leroy Brown« im Cha-Cha-Cha-Stil. Alle Frauen, an denen ich vorbeikam, waren mit Diamanten behängt - Halsketten, Ringe, Diademe. Die Männer trugen gestärkte Smokings, in der Brusttasche ein perfekt gefaltetes Taschentuch. Einer war sogar im Kilt erschienen.
Aufgeregt blickte ich mich nach Stratton um. Ich wusste, dass ich ungefähr so fehl am Platz wirkte wie ein Stammesangehöriger der Maori auf einer Teeparty der Königin.
Plötzlich nahm jemand von hinten meinen Arm und schob mich von der Menge weg. »Der Lieferanteneingang ist da drüben, Mr. Kelly«, raunzte mir ein Mann ins Ohr.
Ich wirbelte herum. Es war Champ, der mich angrinste. »Hey, Kumpel, jetzt hab ich dich aber ganz schön drangekriegt, was?«
Er war wie ein perfekter Kellner angezogen, in der Hand hielt er ein Tablett mit Kaviarblinis. Abgesehen von seinem orangefarbenen Haar, passte er ganz gut hier rein. »Wo ist Stratton?«, fragte ich ihn.
»Hinten - wo sollte ein Arschloch sonst sein?« Champ stieß mich an. »Er ist derjenige mit dem Smoking … Entspann dich, Kumpel« - er hob entschuldigend die Hand -, »ich versuche nur, für gute Stimmung zu sorgen.«
Ich erhaschte einen Blick auf Stratton, dann blickte ich mich nach seinen Schlägern um.
»Ned«, sagte Champ, stellte sein Tablett ab und fasste mich an der Schulter, »es wird schon funktionieren. Das sage ich natürlich vor jedem Sprung, auch wenn es immer ein paar verschobene Wirbel gibt, die das Gegenteil behaupten.« Er zwinkerte mir zu und stieß mit seiner Faust gegen meine. »Also, keine Sorge, Kumpel, es sind Freunde im Haus. Ich halte dir den Rücken frei.«
»Ned!« Eine Stimme knackte in meinem Kopfhörer. Ellie. »Ned, was machst du da? Bitte …«
»Tut mir Leid, Ellie«, unterbrach ich sie. Ich wusste, dass sie in Panik war. »Bleib einfach in der Leitung. Bitte. Du kriegst deinen Mann.«
In der Menge erblickte ich Gesichter, die ich kannte. Henry Kissinger. Sollie Roth, der mit ein paar berühmten Geschäftsleuten redete. Lawson.
Dann sah ich hinten im Ballsaal Stratton. Er hielt ein Champagnerglas in der Hand und unterhielt sich mit einer Blondine in einem tief ausgeschnittenen Kleid. Ein paar Leute um ihn herum lachten. Das war echt der Witz - Liz war kaum unter der Erde, und schon war er der gefeiertste Junggeselle in Palm Beach.
Das musste ich erst verdauen. Dann ging ich auf ihn zu.
Stratton riss die Augen weit auf, als er mich bemerkte. Nach der kurzen Überraschung hatte er sich wieder im Griff und
zeigte ein kleines, freches Grinsen. Strattons Freunde blickten mich an, als wäre ich der Postbote.
»Sie sind ein bisschen früh, Mr. Kelly. Wollten wir uns nicht oben in meinem Zimmer treffen?«
»Ich bin genau
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