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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ich hatte das Gefühl, dass jetzt alle Blicke auf mich gerichtet waren. Stratton wusste es. Er wusste, dass ich das Bild nicht dabei hatte. Woher?
    »Los, machen Sie es auf. Zeigen Sie der Welt Ihren Beweis. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass sich diese Geschichte auf Ihren bevorstehenden Prozess vorteilhaft auswirkt.«
    Woher wusste er es? Ich ging rasch alle Möglichkeiten durch. Ellie … auf keinen Fall! Lawson … er war nicht eingeweiht. Stratton hatte noch einen Maulwurf. Er hatte noch jemanden beim FBI.
    »Ich habe Sie doch gewarnt, Mr. Kelly, nicht meine Zeit zu vergeuden, oder?« Stratton lächelte eisig.
    Pferdeschwanz packte mich am Arm, während ich bemerkte,
dass sich Champ durch die Menge der Gäste schob. Doch was konnte er schon tun?
    Ich drehte mich wieder zu Stratton um. Ich brachte nur eine hilflose Frage über meine Lippen: »Woher?«
    »Weil ich es ihm erzählt habe, Ned«, meldete sich eine Stimme.
    Ich erkannte die Stimme sofort. Und mein Herz schien zu zerbrechen. Alles, worauf ich vertraut hatte, all meine Sicherheiten wurden mir in diesem Moment entrissen.
    »Ned Kelly«, grinste mich Stratton an. »Ich glaube, Sie kennen Sol Roth.«

105
    »Tut mir Leid, Neddie-Boy«, sagte Sol und trat langsam vor.
    Es war, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen. Ich weiß, dass ich, völlig überrascht, schneeweiß wurde. Sol sollte meine Geheimwaffe sein, mein Ass, das ich heute Abend aus dem Ärmel ziehen wollte.
    Ich konnte den alten Mann nur sprachlos anblicken, während mein Herz in tausend Stücke zersprang. Ich hatte gesehen, wie mein Bruder umgebracht worden war. Wie meine besten Freunde brutal ermordet worden waren. Aber bis zu diesem Augenblick hatte ich eigentlich nicht gewusst, gegen wen ich kämpfte. Die Reichen verbündeten sich mit den Reichen. Sie rotteten sich zu einem Verein zusammen, zu dem ich nicht eingeladen war. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Du hattest Recht mit dem Verkauf der Bilder«, gestand Sol schuldbewusst ein. »Ich habe ein Privatgeschäft zwischen Dennis und einem sehr geduldigen Sammler aus dem Nahen Osten vermittelt; er bewahrt diese Bilder zwanzig Jahre lang sicher in einem Tresor auf. Die Sache war ziemlich lukrativ, wenn ich so sagen darf …«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Jedes Wort aus seinem Mund traf mich wie ein Stich. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen, Sol. Und dass du das Geld gut angelegt hast. Damit hast du den Tod meines Bruders und meiner besten Freunde erkauft.
    Stratton nickte Pferdeschwanz zu. Ein stumpfer Gegenstand wurde mir zwischen die Rippen gedrückt. Eine Waffe.
    »Aber, du widerliches Dreckschwein« - Sols Stimme hatte sich plötzlich verändert, und er hatte sich Stratton zugewandt -, »dass alle diese Menschen sterben würden, damit hatte ich nicht gerechnet.«

    Strattons Grinsen war verschwunden, und er blinzelte.
    »Oder dass du in der Lage wärst, Liz zu töten, deren Familie ich seit vierzig Jahren kenne, du krankes, intrigantes Arschloch.«
    Stratton presste verständnislos die Kiefer aufeinander.
    »Wir haben zugesehen, wie du ihr das Leben ausgesaugt hast, du Ungeheuer. Wir haben zugesehen, also trifft uns alle die gleiche Schuld. Wenn ich mich in diesem gottverdammten Chaos für eins schäme, dann dafür. Liz war so ein guter Mensch.«
    Sollie griff in seine Tasche und zog eine Tüte heraus. Darin befand sich so etwas wie ein Schlüssel. Ein Hotelschlüssel. Vom Brazilian Court. Genau, wie wir es geplant hatten. Tess’ Schlüssel. Er drehte sich zu Pferdeschwanz, der immer noch seine Waffe zwischen meine Rippen drückte. »Den hast du in deiner Tasche vergessen, Großer. Nächstes Mal solltest du besser aufpassen, wer sich um deine Wäsche kümmert.«
    Stratton starrte wie gebannt auf den Schlüssel. Alle Anwesenden im Ballsaal konnten beobachten, wie sich der Ausdruck auf seinem aschfahlen Gesicht von Verwirrung zu Verstehen wandelte.
    Liz.
    Liz hatte Tess’ Schlüssel gefunden. Sie hatte ihren Mann noch vom Grab aus angeschmiert.
    Ich weiß nicht, was besser war - Stratton zu beobachten, der vor seinen Freunden demontiert wurde, oder sich vorzustellen, wie Dave und Mickey sich über unsere Aktion freuen würden. Sol blinzelte mir zu, als wollte er sagen: Na, gefällt dir das, Ned? Aber ich dachte nur: Mein Gott, Dave, ich hoffe, du siehst uns zu. Ich hoffe, du kannst das hier in vollen Zügen genießen.
    Dann drehte sich Sollie um. Nicht zu mir, sondern zu Lawson. »Ich glaube, Sie

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