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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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nicht so arg von Essensresten beschmutzt.
    »Wie soll ich hier schlafen?«, flüsterte ich Lee entsetzt zu.
    Er zuckte die Schultern und breitete seinen Mantel auf dem Stroh aus. »Leg dich einfach ganz dicht an mich.«
    »Elender Schwerenöter. Verführst du mit dieser Masche alle Frauen?«, zischte ich, legte mich aber tatsächlich ganz nah zu ihm – sein Mantel war nicht sonderlich breit.
    Er legte sich dicht hinter mich und schlang einen Arm um mich. »Nur, damit dir nicht kalt wird«, flüsterte er in mein Ohr. Ich knuffte ihn ziemlich heftig in die Rippen. »Uff«, stöhnte er und krümmte sich.
    »Ich warne dich, FitzMor«, flüsterte ich, »wenn du mich auch nur einmal unsittlich berührst, kannst du den Gedanken an kleine, spitzohrige Elfchen abschreiben.«
    Ich fühlte seinen Brustkorb in meinem Rücken beben. »Felicity Stratton wäre wahrscheinlich beleidigt, wenn ich nichts versuchen würde.«
    »Dann geh zu ihr«, fauchte ich und rückte ein wenig von ihm ab. »Und nimm mich direkt mit …«
    »Oh, ein Dreier?«
    Ich knuffte ihn wieder. »Dann wäre ich hier raus und läge in London in meinem Bett«, vollendete ich den Satz. Lee hatte den Arm von mir gelöst und rieb sich den Bauch, wo ich ihn gestoßen hatte. Ich fühlte mich etwas besser.
    »Oder in dem von Carl?«, fragte er.
    Das gute Gefühl verpuffte augenblicklich. Er hatte mich wieder daran erinnert, dass mich andere Probleme erwarteten, wenn wir das hier hinter uns hatten. Anna würde mich mit Carl verkuppeln wollen, meine Mutter würde den Abend mit keinem Wort mehr erwähnen, mir aber die nächsten Monate nicht in die Augen sehen können, und Richard Cosgrove wäre die nächsten acht Wochen in London und trug zu den Komplikationen bei. »Ach, verdammt«, stöhnte ich. »Felicity Stratton muss sich nie mit so einem Mist herumschlagen.«
    »Pfff«, machte Lee abfällig. »Das glaubst auch nur du. Ihr widerlicher Cousin Miles betatscht sie, sobald er mit seinen Eltern anreist. Was ziemlich oft der Fall ist. Er ist Anfang dreißig, dick und hat eine Glatze. Sie traut sich aber nichts zu sagen, weil er der Erbe des Mobilfunknetzes seines Vaters ist.«
    »Herrscht hier endlich mal Ruhe?«, fauchte eine wütende Stimme in unserer Nähe. »Andere müssen morgen beim ersten Hahnenschrei raus.«
    Lee und ich schwiegen. Ich dachte über seine Erzählung von Felicity nach. Also war das Leben der verwöhnten, reichen Tochter auch nicht nur perfekt. Irgendwie machte sie das sympathischer.
    In der Halle wurde es ruhiger. Wenn man von dem einen oder anderen Schnarcher absah. Und dem Stöhnen. Schliefen die Leute schlecht? Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Aber dann hörte ich das rhythmischere Schnaufen und es wurde hektischer und etwas lauter. Ein leises Kichern war zu vernehmen.
    O. Mein. Gott. War ich dumm. Und war das peinlich. Wenn mich jetzt jemand sehen würde! Wehe, Lee bewegte auch nur einen Finger. Ich würde es auf weitere Beschimpfungen von Seiten unserer Nachbarschaft ankommen lassen.
    »Lee?«
    »Hm?«
    »Ich muss mal für kleine Königsgäste.«
    Er machte Anstalten, sich zu erheben. Das fehlte noch! Ein Lee, der mich zur Toilette begleitete.
    »Bleib ja liegen. Das erledige ich ohne deine Hilfe. Sag mir nur, wo.«
    Lee stützte sich auf einen Ellbogen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Anscheinend las er meine Verlegenheit. »Draußen rechts. Zwanzig Meter weiter findest du die Ställe. Direkt daneben sind die Latrinen.«
    Allein schon bei dem Wort Latrine begann meine Blase zu streiken.
    »Soll ich nicht doch mitkommen? Ich kann nicht durch Wände sehen.«
    »Schlaf endlich«, sagte ich und schlich mich weg, ehe er es sich anders überlegte.
    Im dämmrigen Licht und im Stehen betrachtet wirkte die Halle mit all den auf dem Boden liegenden Menschen wie ein Stück Fleisch voller Maden. Überall wimmelte es.
    Ein Wächter am Tor öffnete mir mit einem breiten Grinsen.
    »Wenn dein Galan nicht kommt, ich habe zwischendurch immer fünf Minuten Zeit.«
    Ich starrte ihn an. »Fünf Minuten? Das spricht nicht für dich.«
    Er schien einen Moment perplex über meine Antwort, dann lachte er. »Ich verspreche dir, du kommst nicht zu kurz.«
    Ohne eine weitere Antwort zwängte ich mich aus der Tür und trat in den dunklen, nur vom Mond beleuchteten Hof. Keine Fackel, keine Laterne brannte. Ich ging die Stufen hinunter und dann rechts, wie Lee gesagt hatte. Es war seltsam still. In London hörte man immer den Verkehrslärm, eine Sirene

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