Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
Vom Netzwerk:
mehr Gesetze als du.«
    Jetzt wurde ich neugierig. »Wie alt bist du?«
    »Achtzehn.«
    Ich schnaubte ungläubig.
    Er grinste leicht. »Stell besser keine Fragen, auf die du keine Antworten hören willst.«
    Ich rollte die Augen. Er konnte wahnsinnig chauvinistisch sein. Ich sah mich weiter um. Das war also das finstere Mittelalter. Finster passte zumindest heute, denn es lag noch immer ein wenig Nebel über dem Boden. Die Sonne würde es heute keinesfalls durch die dichte Wolkendecke schaffen. Hier war alles sehr einfach. Nun ja, zumindest das Meiste: rustikale, zweckdienliche Möbel, raue Wolle, dunkle Farben. Ich sah kein Hellblau oder Rosa oder Türkis. Nur irdene Töne wie braun, schwarz und grün. Aber der Krug vor uns war mit hübschen keltischen Mustern verziert.
    Drinnen stieß die Gebärende einen markerschütternden Schrei aus. Entsetzt sah ich Lee an.
    Er schien unbeeindruckt. »Presswehen. Gleich ist das Baby da.«
    Ein weiterer Schrei ertönte und ging in ein widerliches Röcheln über. Es klang, als hätte jemand unsägliche Schmerzen und keine Kraft mehr.
    »O Gott, ich will keine Kinder«, sagte ich aus tiefster Überzeugung.
    Lee lächelte belustigt. »Warten wir ein paar Jahre. Wenn du ein wenig reifer bist und diese goldigen Löckchen siehst oder rosige Bäckchen, wirst du anders denken.«
    Ich schnaubte. »Du hast vergessen zu erwähnen, wenn ich dann meinem Traumprinzen begegnet bin, der mich auf Händen trägt, mir einen Ring an den Finger steckt und einen Erben für sein Königreich benötigt.«
    Lee grinste. »Ich dachte, der Traumprinz wäre dir schon begegnet.«
    Ich sah ihm in die Augen und dachte an Richard.
    Lee zog eine Grimasse. »Autsch.«
    Jetzt grinste ich. »Selber schuld. Das hast du davon, wenn du ungefragt anderer Leute Gedanken liest. Erzähl mir lieber, was das hier soll. Warten wir hier jetzt auf andere Elfen? Tragen eigentlich alle Nymphen Leoparden-Bikinis?«
    »Ach, Fay, was habe ich bloß all die Jahre ohne dich gemacht?«
    Was war das denn für eine Antwort?
    Lee grinste wieder. »Nein, das tut nur Mildred. Wir warten erst mal auf die Hebamme. Weise Frauen sind immer ein Medium. Sie können oft in die Zukunft sehen und Dinge wahrnehmen, die normalen Menschen verborgen sind.«
    Ehe ich nachhaken konnte, ließ sich jemand neben mir nieder. Es war die kräftige Hebamme und ihre Hände waren noch immer blutbeschmiert, auch ihr Gesicht, und sie roch … ekelhaft. Das war nicht nur Schweißgeruch, sondern auch etwas Anderes, Käsiges, Ranziges − gepaart mit Fäkalien. Unwillkürlich hielt ich die Luft an und rutschte ein wenig. Für sie sah es anscheinend aus, als wollte ich ihr Platz machen, denn sie rückte nach, lächelte aber Lee an. In ihrem Mund fehlten einige Zähne.
    »So, mein Hübscher. Ein strammer Junge, und die Mutter wird’s auch überstehen. Soll ich mir deine Kleine hier anschauen?«
    Mit diesen dreckigen Fingern? Nur über meine Leiche!
    Lee lächelte. »Sie ist nicht schwanger.«
    »Nicht?« Diesmal sah sie mich an und musterte mich. Vor allem meine Hüften und die Brust. »Wird aber Zeit. Sie ist im richtigen Alter. Fast schon zu alt für das erste. Ah, jetzt verstehe ich!« Ihr Grinsen wurde breiter und ihr Blick glitt zurück zu Lee. »Du hast Probleme mit der Manneskraft. Dagegen hat die alte Hatty auch was.«
    Lee wurde rot und ich grinste jetzt bestimmt genauso breit wie die »alte Hatty«.
    »Nein, nein«, wehrte Lee selbstsicher ab. »Ich brauche nur ein paar Informationen und ich dachte, von einer weisen, erfahrenen Frau wie dir könnte ich sie bekommen.«
    Ich erkannte an Hatty genau den gleichen geschmeichelten Ausdruck wie bei Matilda, meiner Mutter oder Felicity Stratton, wenn Lee begann sie zu umgarnen.
    »Wir müssen zum König. Wo finden wir ihn?«
    »Zurzeit residiert Pippin in Aachen. Das ist gar nicht so weit und für uns hier im Umkreis ein Segen. Täglich kommen Bittsteller durch, wollen versorgt werden und lassen dafür was springen. Ihr müsst nur der Straße weiter folgen. Fünfzehn Meilen weiter, dann seid ihr da.«
    »Und seine Majestät? Hat er noch immer gegen Überfälle zu kämpfen?«
    Jetzt wurde Hattys Gesicht besorgt. »Wieso? Hast du was gesehen?«
    »Wir wurden streckenweise von Männern verfolgt, deren Gewänder waren etwas anders als die hier üblichen.«
    Ehrlich? Ich hatte keinen Unterschied bemerkt. »Sie trugen ein seltsames Muster auf ihren Überwürfen und Hirschgeweihe auf dem Kopf«, ergänzte Lee. Jetzt sah

Weitere Kostenlose Bücher