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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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verdrängte alles Weitere. »Was
tust
du hier?«, fragte ich, jetzt wieder ganz Herr meiner Sinne. »Bist du etwa auch ein …?« Ich stockte. Ich konnte das Wort nicht laut aussprechen. Es war zu albern. Zu unrealistisch. Und außerdem war Karl in der Nähe. Hoffte ich zumindest. »Wo ist Karl?«, fragte ich, als ich ihn nirgends zwischen den herumliegenden Männern sehen konnte. Ich befreite mich aus Ciarans Griff und sah mich hektisch um. Es war ihm doch hoffentlich nichts passiert?
    »Hier bin ich«, hörte ich eine leise Stimme. Er saß noch immer im Karren. An die hinterste Wand gekauert sah er uns voller Misstrauen entgegen.
    »Karl, komm her, ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte ich und streckte ihm aufmunternd eine Hand entgegen. Karl rührte sich nicht. Ich zog die Hand zurück. Immerhin war er schon zehn. »Das ist Ciaran, ein Freund aus … äh, Britannien. Sieh doch nur, er hat uns gerettet. Er bringt uns zurück!«
    Zu meiner Überraschung brach Karl nicht in Jubelstürme aus. Sehr verhalten kroch er aus dem Wagen. Er blickte auf die auf dem Boden verstreut liegenden Männer und schwieg weiterhin. Sicherlich fragte er sich, wie ein Mann allein sieben kräftigere und größere Männer bewusstlos geschlagen hatte. Ich fragte mich das auch. Vor allem, wie er das bewältigt hatte, ohne dass ich wach geworden war.
    Ich sah ihn an.
    »Ich erklär’s dir später«, sagte er.
    Damit war schon mal eine Frage beantwortet. Er konnte meine Gedanken lesen, sobald ich ihn ansah.

ERÖFFNUNGEN

    Es war bitterkalt. Zumindest mir. Karl hatte sich ohne Murren ans Feuer gelegt und war nach ein paar Minuten eingeschlafen. Ciaran, dessen Körpertemperatur die elfenhaften fünfundzwanzig Grad Celsius hatte, lag friedlich ausgestreckt auf einer Felldecke und beobachtete die Sterne. Nur ich Großstadtpflanze bibberte. Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, ich habe noch nie draußen geschlafen und der Boden um uns war weiß von Schnee und Frost; und anstatt eines dieser McKinley-Schlafsäcke, die auch Antarktis-Forscher bei Minus sechzig Grad warmhalten, hatte ich drei Felle. Nicht die flauschige Flokati-Version, sondern eher die kurzhaarige Kaminvorleger-Variante.
    Was für ein blödes Zeitalter. Wer hatte behauptet, das Mittelalter sei romantisch? Nicht einmal die Geschichte um König Artus ging gut aus. Die nimmt ein ebenso bitteres Ende wie
Romeo und Julia
: Artus stirbt und sein bester Freund haut mit seiner Frau ab. Was war daran romantisch?
    Oder war ich einfach zu früh dran? Es gab noch keine schimmernden Rüstungen und ich bezweifelte, dass bei dem Dreck um uns herum die Frauen diese luftigen Gewänder trugen wie Lana Turner oder Joan Fontaine in den alten Hollywood-Schmökern. Hier war alles auf Praktisch und Überleben ausgerichtet. Ich sehnte mich schmerzlich nach unserer Heizung, einem Bad und einer Zahnbürste. Wenigstens hatte ich manierlich warme Unterwäsche. Das lenkte meine Gedanken zu dem Spender. Wo war Lee?
    »Na, Prinzessin, ist dir kalt?«
    Ciarans Gesicht tauchte über mir auf. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er aufgestanden war.
    »Soll ich dich ein wenig wärmen? Außerdem können wir jetzt reden.«
    Fünfundzwanzig Grad Celsius waren besser als nichts, beschloss ich. »Wieso frierst du nicht?«, fragte ich, als er sich neben mich legte. Er trug nur Hosen.
    Ciaran breitete seine Felle über uns beide. »Da meine Körpertemperatur niedriger ist, brauche ich nicht so viel Wärme.« Er wollte einen Arm um mich legen, aber das war doch zu viel des Guten.
    Ich schob ihn weg. »Das reicht mir schon«, sagte ich bestimmt.
    Ciaran stützte sich auf einen Ellbogen und sah mich an. Er hatte einen ähnlich gut gebauten Oberkörper wie Lee. Ein wenig breiter und muskulöser vielleicht. »So, jetzt erzähl mal: Wie kommst du hierher? Wenn ich dich richtig in Erinnerung habe, gehörst du ins einundzwanzigste Jahrhundert und nicht ins achte.
Und
du bist ein Mensch. Oder habe ich da was nicht mitbekommen?"
    »Zumindest bin ich keine Elfe«, sagte ich und kniff in meine speckigen Wangen. Ciaran ignorierte den Scherz. Er sah mich erwartungsvoll an, also erklärte ich: »Ich weiß nicht, wie ich hierher gelangt bin. Es war Heiligabend, ich habe mich mit meiner Schwester überworfen und bin abgehauen. Im einen Moment stand ich noch in London und im nächsten war ich mitten im Wald. Hier.«
    Ciaran sah mich durchdringend aus zusammengekniffenen Augen an. »Und woher weißt du von uns Elfen?«
    Rasch

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