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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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nächste Mal die Augen öffnete, war es bereits hell. Ich hörte Stimmen und drehte den Kopf. Am prasselnden Lagerfeuer hockten Karl, Ciaran und … Lee. Ruckartig setzte ich mich auf.
    Er hob den Kopf und lächelte. Ich schälte mich aus meinen Decken und fiel ihm so schwungvoll um den Hals, dass ich ihn umwarf. Wir kippten von dem Baumstamm, auf dem er gesessen hatte, und ich lag der Länge nach auf ihm. Ich fühlte, wie sich ein Kloß in meinem Hals löste. Jetzt würde alles gut werden. Jetzt
musste
alles gut werden.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du mich so vermisst, hätte ich mich öfter rar gemacht«, hörte ich Lee sagen. Aber er hielt mich genauso fest umschlungen, wie ich ihn. »Weinst du etwa?«
    Ich schüttelte leicht den Kopf. »Nein«, schluchzte ich und meine erstickte Stimme verriet mich.
    Lee drückte mich noch fester an sich und ich hörte ihn so dämliche Sachen murmeln wie: »Ist ja gut. Alles ist gut. Wir sind wieder zusammen.«
    Ewigkeiten später hatte ich mich endlich wieder im Griff. Lee hatte schon vor ein paar Minuten gemerkt, dass ich ruhiger geworden war und sein Nacken nicht noch nasser wurde. Er fasste mit einer Hand in seine Tasche und reichte mir ein Taschentuch. Noch eines. Als ich aufsah, grinste Ciaran breit. Karl sah mich skeptisch an.
    »Keine Sorge«, sagte Lee, hob mich von seinem Schoss und setzte mich auf einen Baumstumpf neben sich. »Sie ist wieder ansprechbar.«
    Ich knuffte ihn in die Seite. Wer hätte gedacht, dass mir sein trockener Humor einmal fehlen würde? »Wo warst du? Wie hast du uns gefunden? Warum kommst du erst jetzt?«, sprudelte es aus mir heraus.
    »Wo ist meine Zahnbürste?«, äffte er meine Stimme perfekt nach.
    »Ja, genau, wo ist sie?«
    Er griff in seine Tasche und zog eine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta hervor.
    Ich starrte ihn ungläubig an. Ohne ein weiteres Wort, schnappte ich mir beides und ging zum Waldrand. Hinter mir hörte ich Lee und Ciaran laut loslachen. Typisch. Aber es war mir egal. Sie waren Elfen. Sie brauchten wahrscheinlich keine Mundhygiene. Ich schon. Es war ein himmlisches Gefühl, den Pelz auf Zähnen und Zunge loszuwerden. Sogleich fühlte ich mich wesentlich besser. Auch die Kopfschmerzen waren auf ein Minimum reduziert. Als ich ans Feuer zurückkehrte, lächelte Karl mich schüchtern an.
    »Möchtest du mal probieren?« Ich hielt ihm die Zahnpastatube hin.
    Er drehte sie unbeholfen zwischen den Fingern. Ich nahm sie ihm wieder ab, schraubte auf und gab ihm ein Perlchen auf seine Hand. Er roch daran, dann leckte er vorsichtig. Seine Augen weiteten sich und er schleckte direkt alles ab.
    »Ich will noch mehr haben«, befahl er und streckte mir wieder die Hand hin.
    Ich gab ihm ein weiteres Perlchen. »Das reicht. Wenn du zuviel schluckst, bekommst du Bauchschmerzen«, log ich.
    Lee nahm mir die Tube aus der Hand und steckte sie wieder ein. »Du auch«, grinste er. »Tut dein Kopf noch weh?«
    »Ein bisschen«, gab ich zu. Er nahm mich in den Arm und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, ohne sie wirklich zu berühren. Ich roch wieder diesen typischen Lee-Duft: Moos, frisches Heu und das Blumige.
    Zwei Atemzüge lang dann waren meine Kopfschmerzen verschwunden.
    Ich schaute auf und lächelte ihn dankbar an. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du uns gefunden hast.«
    »Du hättest mir sagen können, dass du Schmerzen hast«, murrte Ciaran neben uns.
    Ich sah Lee neugierig an. Kann jeder Elf heilen?
    Er nickte.
    Tja, mein Pech. Aber irgendwo in mir drin, selbst wenn es albern klang, war ich froh, dass Lee es war, der mich angepustet, mir mit seinem Atem geholfen hatte. Ich würde mich ja auch nicht von jedem küssen lassen. Obwohl das natürlich auf einem ganz anderen Blatt stand. Ich entsprach ja überhaupt nicht Lees Typ. Aber wenn … Gott, was dachte ich da? Ich würde mich nicht von Lee küssen lassen! Erstens würde er es nicht wollen, zweitens weigerte ich mich etwas zu berühren, auf das Felicity Stratton ihren Mund gedrückt hatte. Ich warf ihm einen schnellen Blick zu und blöderweise hatte er mich die ganze Zeit über beobachtet. Sein Mund verzog sich spöttisch.
    »Können wir heim?«, fragte ich leise. Ich wusste, ich war knallrot und ich würde mich hüten, Lee jemals wieder ins Gesicht zu sehen.
    »Fay …«, hörte ich ihn sagen. Er stockte, dann sagte er nüchtern. »Wir bringen den Jungen zurück. Dann können wir bestimmt heim.«
    Hoffentlich. Ich sehnte mich regelrecht nach meinem

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