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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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schloss ich die Augen und versuchte irgendetwas zu fühlen. Ich fühlte eigentlich nur Lees Hand in der meinen. Die üblichen elfenhaften fünfundzwanzig Grad und ein leichtes Pulsieren. Ein Lufthauch ging und ich öffnete die Augen, weil mir eine Haarsträhne in der Nase kitzelte. Augenblicklich war es still. Die Fußballspieler waren verstummt. Erschrocken machte ich einen Schritt zurück.
    Der Garten von Westminster Abbey war verschwunden.

EIN AUSFLUG NACH WESTMINSTER

    Wir standen in einem kleinen Hain neben einer Quelle und in der Ferne hörte ich Wasser rauschen.
    »Okay«, sagte ich vorsichtig. »Und wie haben wir das jetzt gemacht?«
    Lee zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, weiß ich selber nicht genau, wie
du
das machst. Woran hast du gedacht?«
    Woran hatte ich gedacht? »An nichts«, sagte ich und strich endlich meine Haare aus dem Gesicht.
    »Das kann nicht sein. Du musst an irgendetwas gedacht haben, sonst wären wir nicht hier.«
    »Also gibt es doch kontrollierte Sprünge?«, fragte ich und sah neugierig ins Wasser. Ob Mildred gleich auftauchte?
    »Man muss sie rufen.«
    Erschrocken drehte ich mich um.
    »Was ist?«, fragte Lee.
    »Woher weißt du, was ich gedacht habe, obwohl du mir nicht in die Augen sehen konntest?«
    Lees Augen weiteten sich ungläubig. »Ich … ich habe nur erahnt, was du gedacht hast. Außerdem habe ich es nicht laut gesagt.«
    Wir starrten uns an.
    »Das hast du schon einmal gemacht«, erinnerte ich mich schließlich. »Damals bei der Französischarbeit. Du hast mich korrigiert.«
    Lee schluckte. »Ich hatte es nur
gedacht
. Heißt das, du kannst meine Gedanken lesen?«
    Ich schüttelte schnell den Kopf. »Nein. Meistens nicht.«
    »Was denke ich?«, fragte er.
    Ich schloss die Augen und spontan fiel mir Felicity Stratton ein und ihrer beider Kuss unter der Treppe am ersten Tag im College. Aber das war Unsinn. Ich verband Lee
immer
mit Felicity.
    Bilder schwirrten mir durch den Kopf, aber es war nicht eines dabei, das ich nicht kannte. »Es funktioniert nicht.« Ich öffnete die Augen und begegnete Lees durchdringendem Blick.
    »Sagen wir einfach, mein neues T-Shirt bringt dich so durcheinander, dass du dich nicht konzentrieren kannst.«
    Ich rollte die Augen. »Hat dir mal jemand gesagt, dass du ganz schon eingebildet bist?«
    Er grinste. »Und gutaussehend. Komm mit, wir sehen uns ein wenig um und versuchen herauszufinden, wo und wann wir gelandet sind.«
    Die Sonne schien, es war warm und das Gras stand kniehoch. Zum ersten Mal in acht Jahren konnte ich Schmetterlinge und Grashüpfer beobachten! Ich zog meine Strickweste aus und knotete sie um die Taille. Ich streckte mein Gesicht der warmen Sonne entgegen und wusste, ich hatte ein dümmliches Grinsen darauf. Aber mir war egal, was Lee dachte. Das hier war paradiesisch. Ich musste nur noch lernen, es zu kontrollieren.
    »Wie springst du in der Zeit?«, fragte ich und pflückte eine kleine, blaue Blume.
    Lee zuckte die Achseln. »Ich muss mich auf etwas Bestimmtes aus dieser Zeit konzentrieren. Sagen wir, ich soll Jack the Ripper stoppen …«
    »Du könntest tatsächlich Jack the Ripper ausfindig machen?«, unterbrach ich ihn ungläubig.
    »Nun ja … ich denke schon, wenn es verlangt würde.« Lee lächelte bescheiden. »Ich würde mich ein wenig über das Jahr informieren, über Architektur und Kleidung – was natürlich vom Land auch abhängig ist - und dann würde ich mich auf eines der Bauwerke konzentrieren. In der Regel komme ich in dem nächstgelegenen Wald, an einem dieser magischen Haine heraus, so wie eben. Aber das früheste Jahr ist halt nun mal 1692.«
    Ich sah ihn an. »Jetzt will ich die Antwort wissen, ob sie mir gefällt oder nicht. Warum 1692?«
    »Das ist mein Geburtsjahr.«
    Ich blieb stehen und starrte ihn an. Er sah keinen Tag älter aus als zwanzig. Er konnte auch – wie er es momentan vorgab – als Achtzehnjähriger durchgehen. Aber keinesfalls dreihundertundwieviel?
    »Dreihundertzwanzig«, sagte er schnell. »Genaugenommen habe ich am vierundzwanzigsten Dezember Geburtstag. Bin ich nicht ein goldiges Christkind?« Als ich nicht reagierte, fuhr er schnell fort. »Äh ja, Jack the Ripper. Er mordete in Holborn. Ich würde mir zum Beispiel St. Paul‘s Cathedral vorstellen und die Jahreszahl, und wenn ich mich lange genug darauf konzentriere, bin ich da.«
    »Einfach so?« Das erschien mir in etwa so schwierig, wie auf einer Landkarte genau York zu treffen. Man musste sich einfach nur

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