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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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sehr sicher. Aber er war noch immer weiß wie eine Wand.
    »Ach, Felicity, ich muss noch weg. Macht es dir was aus, jetzt zu gehen?«
    Was sollte das denn? Was war so spektakulär an ein paar vor dreihundert Jahren ermordeten Bischöfen? Okay, sie waren ermordet worden, aber das war schon dreihundert Jahre her! »Nein, kein Problem. Bis morgen«, antwortete ich, ohne mir meine Konsterniertheit anmerken zu lassen. Er brachte mich zur Tür und schien in Gedanken schon ganz woanders.
    Als ich in die U-Bahn stieg, fuhr ich allerdings nicht zurück nach Bayswater. Ich machte mich auf den Weg nach St. Pancras und besuchte die British Library.
    Am nächsten Tag erschien Lee nicht in der Schule. Jeder fragte mich, wo er war, Schüler wie Lehrer. Als ob ich das wüsste. Als ob es mich etwas anginge.
Als ob es mich interessierte!
Nein, das war nicht richtig. Es interessierte mich sehr wohl. Ich wollte wissen, weshalb ein über dreihundert Jahre zurückliegendes Ereignis ihn so mitnahm, dass er mich deswegen aus dem Haus warf und den Rest der Woche nicht in der Schule auftauchte.
    Ein weiterer seltsamer Wesenszug an Lee FitzMor.

IM PUB

    »Na, mein Mädchen, was gibt’s Neues?«, fragte Mike wie immer, wenn ich abends im Pub war.
    Mum saß wegen der Steuerangelegenheit im Hinterzimmer über den Rechnungsbüchern. Ich würde also den ganzen Abend allein mit den drei Stammgästen Mike, Stanley und Ed verbringen. In Gedanken nannte ich sie immer die drei Stooges. Trotz des typischen Herbst-Dauerregens, verirrte sich außer ihnen keiner in unsern Pub.
    »Bist du immer noch so ein Überflieger?«, hakte Mike nach. Stanley und Ed schmunzelten.
    »Davon kann keine Rede sein«, sagte ich ehrlich.
    Stanley und Mike begannen lautstark zu widersprechen, Ed schüttelte nur den Kopf. Obwohl die drei schon ein paar Bier intus hatten, tat mir ihre Fürsprache gut. Mike und Stanley begannen ihre Schulnoten zu erörtern, und dass einige in die Hose gegangen waren, als hübsche Mädchen allmählich interessanter wurden. Ich achtete nicht weiter auf sie und begann die Regale hinter der Theke abzustauben.
    »Sag mal, Felicity, lenkt dich irgendein Kerl ab?« Ich sah im Spiegel der Regalwand, wie Mike Stanley mit dem Ellbogen in die weiche Mitte stieß und Ed zuzwinkerte. Der zwinkerte mir zu und nahm einen Schluck Bier.
    »Im Gegenteil«, antwortete ich und musterte ein verklebtes Glas. »Er hilft mir sogar, wenn ich mal nicht weiter weiß.«
    »Wer ist es? Dieser McKenna? Ein Schotte kann unserer Felicity doch nichts vormachen!«, rief Mike laut.
    Ich sparte mir die Erklärung, Coreys Vorfahren seien bereits seit Jahrhunderten in England. »Wir haben einen Neuen an der Schule«, sagte ich stattdessen. »Er ist sehr gut.«
    »Und der lenkt dich ab?« Wieder dieses Ellbogenstoßen und Zwinkern.
    Ich lächelte. Die drei waren im Grunde wie kleine Jungs, die von ihrer Mutter wissen wollten, was das Christkind bringt.
    »Lass das Mädel doch in Ruhe«, sagte Mike mit gespielt ernsthafter Stimme. »Wenn sie sich endlich verliebt, muss sie das uns doch nicht auf die Nase binden.«
    »Ich weiß ja nicht mal, ob sie verliebt ist!«, hielt Stanley dagegen.
    »Natürlich ist sie das. Sie hat noch nie von einem Kerl gesprochen, der in der Schule besser ist als sie.«
    Aha, Mike zog Schlussfolgerungen aus ungesagten Sätzen. Aus Erfahrung wusste ich, dass bei diesem Alkoholpegel jeder Einwand nur zu lautstarken Diskussionen führen würde, die ich nie und nimmer gewinnen konnte. Also ließ ich sie reden. Die Diskussionen um meinen angeblichen Verehrer und Angebeteten arteten aus. Auf einmal war Lee ein IRA-Agent, der sich eine Tarnung suchte, um ganz London zu vernichten. Er würde sich an mich ranschmeißen, um meinen schlauen Kopf für seine Zwecke zu nutzen. Schmunzelnd hörte ich zu. Ed beobachtete mich im Spiegel an und verdrehte die Augen.
    Als Mike gerade rief »… sieht bestimmt aus wie Brad Pitt. So ein Lustobjekt, der die Frauen reihenweise flachlegt. Wie in dem Film mit Indiana Jones und dem irischen Schläfer«, ging die Tür auf. Im ersten Moment dachte ich, ich träumte. Besagtes Lustobjekt kam mit diesem unnachahmlich eleganten Gang auf die Theke zu. Lee wirkte in dem düsteren Pub so fehl am Platz wie ein Schwan unter Hühnern.
    »Hallo, Felicity«, sagte er und setzte sich auf den freien Barhocker neben Mike. »Ich dachte mir, dass du hier bist.«
    »Was tust du hier?«, fragte ich schroff. Er sollte nicht hier sein. Nicht in diesem …

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