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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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mich an.
    »Der schaut, als hättest du dich über Nacht in Pippa Middleton verwandelt«, kicherte Phyllis.
    Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Jack Roberts hatte sich seit seiner Entschuldigung eh seltsam verhalten. Normal wäre gewesen, wenn er mir aus dem Weg gegangen wäre. Tatsächlich aber begegnete er mir öfter als je zuvor und im Unterricht drehte er sich andauernd zu mir um. Allerdings bereitete mir Jack Roberts kein Kopfzerbrechen. Eher mein mysteriöser Banknachbar.
    Unser Referat in Religion stand an. Wir hatten uns seit jenem Nachmittag, an dem Lee mich hinauskomplimentiert hatte, nicht mehr dafür getroffen. Stattdessen hatten wir vergangene Woche eine Freistunde genutzt und gerade eben die Mittagspause. Wir hatten uns in ein leeres Englischzimmer zurückgezogen, wo wir ungestört waren. Ich hatte ihm meine gesammelten Unterlagen gegeben und er hatte sie in seiner ordentlichen, wenn auch altmodischen Schreibschrift in den Ordner übertragen. Nun lehnte er sich zufrieden zurück und sah mich an.
    »Damit hätten wir unser Referat fertig. Möchtest du es vortragen?«
    Ich alleine vor der Klasse und dem Star Club? Bloß nicht. »Ich denke, du als Neuling an unserer Schule solltest einmal beweisen, dass du mehr kannst, außer hübsch auszusehen.«
    Jetzt war sein Grinsen wieder breit und seine weißen, ebenmäßigen Zähne blitzten auf. »Wir könnten es auch gemeinsam vortragen.«
    »Lieber nicht. Du machst allein eine bessere Figur.«
    Lee rollte die Augen. »Du brauchst unbedingt mehr Selbstvertrauen.«
    »Was hat das mit dem Referat zu tun?«, fragte ich konsterniert.
    »Es würde dir helfen, dich nicht immer in deinem Schneckenhaus zu verkriechen.«
    »Tu ich nicht, glaub mir«, sagte ich erheitert. »Aber bei deiner imposanten Erscheinung stehen wir direkt eine Note besser da.«
    »Das ist …«, fing er an.
    »… die reine Wahrheit«, unterbrach ich und lächelte wieder breit. »Wenn du hängenbleibst, helfe ich dir. Versprochen«, fügte ich gönnerhaft hinzu.
    »Na, dann kann ja nichts schiefgehen«, sagte er süffisant.
    Ich merkte, er war eingeschnappt. Hoffentlich hatte ich jetzt keinen Fehler begangen. Er könnte hingehen und das Referat als sein alleiniges Werk ausgeben. Ich wusste, ich war bei den Lehrern nicht unbedingt die Beliebteste mit meinem ständigen Zuspätkommen und meiner unvorteilhaften Erscheinung.
    Die Stunde der Wahrheit. Lee hielt das Referat und schien nicht mehr beleidigt zu sein. Er erwähnte meinen Namen so oft, dass auch der Letzte endlich kapierte: wir beide hatten alles gemeinsam erarbeitet. Lee konnte – wie ich schon geahnt hatte – hervorragend vortragen. Er machte an den richtigen Stellen witzige Bemerkungen, erzeugte Spannung, wo eigentlich keine war (Jakob II.
war
langweilig gewesen) und fesselte alle mit seiner unglaublichen Aura. Ich wollte mich gerade entspannt zurücklehnen, da schloss Lee auch schon ab und nahm tosenden Applaus entgegen. Wo waren die hingerichteten Bischöfe geblieben? Das einzig wirklich Spannende in Jakobs Leben?
    Lee glitt wieder auf den Stuhl neben mir. »Mach den Mund zu oder eine Fliege verfängt sich darin.«
    »Was ist aus den Bischöfen geworden?«
    Er runzelte die Stirn, als wüsste er nicht, wovon ich sprach.
    »Jakob II. hat sieben Bischöfe hinrichten lassen, die ihn als Katholiken ablehnten und den Treueeid nicht leisten wollten. Außerdem haben sie versucht ihn zu erpressen.«
    »Unsinn. Sie wurden nur abgesetzt.«
    Ich starrte ihn an. »Nein. Sie wurden geköpft. Das stand in diesem Buch.«
    »In welchem Buch?«, fragte Lee unschuldig.
    »Na, in deinem Buch …« Ich schnappte mir seine Schultasche und wühlte darin, bis ich es hatte. Dann schlug ich die Seite auf. »… festgenommen und wegen volksverhetzender Beleidigung vor Gericht gestellt. Das Gerichtsverfahren endete jedoch mit Freisprüchen« , las ich dort. ABER DAS HATTE SO NICHT DA GESTANDEN! Sie waren hingerichtet worden. Unter anderem der Erzbischof von Canterbury. Ich blätterte zum Index des Buches. Tatsächlich: die überarbeitete Ausgabe von 2010. War ich irre? Hatte ich mich so getäuscht?
    Ich sah zu Lee. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Unauffällig rückte ich ein Stück von ihm weg. Was stimmte mit ihm nicht?
    Ich hatte Phyllis versprochen, ihr bei ihrem Referat – für Phyllis eine schlimmere Aufgabe als die Klos der Schule schrubben – zu helfen. Wir trafen uns bei Corey, ihrem Referatspartner. Coreys Zimmer sah wie

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