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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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immer aus: ein Saustall. Auf Boden, Bett, Kommode, überall lagen Klamotten. Dazwischen tummelten sich zerknüllte Kaugummi- oder Schokoladenpapiere neben leeren Joghurtbechern und Plastiktrinkflaschen.
    »Corey, du bist ein Schwein«, erklärte Phyllis unumwunden.
    »Sieh nicht hin und setz dich«, sagte er unbeeindruckt und warf seinen PC an.
    Phyllis und ich wechselten einen Blick, dann scherte ich kurzerhand mit meinem Arm das Bett frei. Zwei T-Shirts und Jeans gesellten sich zu Socken und – war das etwa verschimmeltes Müsli? Ich beschloss nicht näher hinzusehen. »Machst du eigentlich jemals sauber?«, fragte ich Corey.
    »Nö. Meine Mum. Aber in letzter Zeit weigert sie sich. Sie kommt so langsam in die Wechseljahre und hat ein paar seltsame Vorstellungen.«
    Phyllis machte ein mitfühlendes Gesicht. »Oje, die Arme. Ich habe schon öfter gehört, dass Frauen in den Wechseljahren Depressionen und in schlimmen Fällen Wahnvorstellungen bekommen.«
    Ich stöhnte genervt. »Ich vermute eher, die Vorstellungen haben was mit Verantwortungübernehmen und Hilfsbereitschaft zu tun. Corey soll endlich erwachsen werden und seinen Teil zum Haushalt beitragen.«
    »Bingo!«, rief Corey, wobei man allerdings nicht sagen konnte, ob er damit mich meinte oder seinen hochgefahrenen Computer.
    Phyllis dachte, er meinte den PC. »Müsste deine Mutter nicht mal zum Arzt? Es gibt doch Hormone, die man sich gegen solche Beschwerden verschreiben lassen kann.«
    »Ach, City hat Recht. Ich soll ihr helfen und mein Zimmer selber aufräumen.«
    »Außerdem ist seine Mutter erst vierzig. Noch weit von den Wechseljahren entfernt«, erklärte ich Phyllis. Mrs Andrews, Coreys Mutter, sah auch noch nicht wie vierzig aus. Sie hätte durchaus einige Jahre jünger sein können. Ob das an dem jüngeren Liebhaber lag? Vielleicht hatte es auch etwas Gutes, wenn der dreiundvierzigjährige Gatte mit einer Achtundzwanzigjährigen abhaute und die Frau sich dann ohne schlechtes Gewissen einen jüngeren Ehemann zulegen konnte …
    »Schau‘n wir mal.« Corey riss mich aus meinen Gedanken und hämmerte auf die Tastatur ein.
    »Hier. Probier das mal.« Ich wies auf einen Google-Eintrag. »Den haben Lee und ich auch genutzt, war ziemlich aufschlussreich. Der zeigt gescannte, alte Buchseiten. Ist also vertrauenswürdig. Die kann schlecht jemand manipulieren.«
    »Blödes Referat. Ich kann diese alte Schrift nicht mal richtig lesen«, schimpfte Corey. »Weshalb hab ich nur Religion gewählt?«
    »Keine Ahnung. Wieso?«, fragte Phyllis und stellte sich auf die andere Seite des Rechners, um mitlesen zu können.
    »Dad fand, es wäre sehr wichtig«, murmelte Corey.
    Unterschwellig hörte ich Verbitterung und Sehnsucht. Allein, dass er bei der Auswahl der Studienfächer auf seinen Vater gehört hatte, zeigte, wie sehr er ihn vermisste. Vicar McKenna hatte genau das Gegenteil von dem getan, was man von einem Priester erwartete: Er hatte sich in eine fünfzehn Jahre jüngere Frau aus dem Kirchenchor verliebt und für sie seine Familie aufgegeben. Mittlerweile lebte er in Surrey in einer kleinen Gemeinde mit der Sängerin und zwei kleinen Kindern, Coreys Halbbrüdern. Corey besuchte seinen Vater höchstens dreimal im Jahr. Wenn er von diesen Besuchen zurückkam, war er eine Woche lang unausstehlich. »Bin lieber hier in London mit Mum. Sie ist zwar viel unterwegs, verdient aber gut und wir leben hier allemal besser, als mein alter Herr mit seinem scheinheiligen Getue um heile Familie und Liebe«, hatte er mir nach dem letzten Besuch anvertraut. Die Eifersucht und Kränkung waren unmissverständlich. »Du weißt wenigstens, wer dein Vater ist und bist jederzeit bei ihm willkommen. Meiner starb vor meiner Geburt«, hatte ich ihm geantwortet. Das schien ihn ein wenig zu trösten.
    Ich konzentrierte mich auf den Bildschirm vor uns. Jakob II. schien mich momentan zu verfolgen. Phyllis und ich zückten unsere Stifte und machten Notizen. Corey klickte die nächste Seite an, als mir etwas ins Auge stach.
    »Warte!«, rief ich so plötzlich, dass die beiden anderen zusammenzuckten. »Geh noch mal zurück!«
    »Mensch, City, mir fällt gleich die Maus aus der Hand«, sagte Corey, folgte aber und rief die vorige Seite wieder auf.
    Ich überflog den Text. »Runter«, sagte ich. »Stopp!« Da stand es. Mir wurde schummerig.
    »Hey, City, du bist ganz blass.« Corey und Phyllis betrachteten mich besorgt.
    Meine Befürchtungen waren eingetroffen.
    »Ich muss gehen.« Ich

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