Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
Stimme so gut es ging gedämpft zu halten.
»Ich kann dich
sehen
! Wir sind auch hier. Stellst du uns Richard vor?«
Erschrocken sah ich mich um und tatsächlich: weiter rechts von uns winkten sie aus der Menge. Sie war nicht allein. Alle anderen waren auch da: Corey, Nicole, Jayden und Ruby.
Perplex winkte ich zurück. »Nach dem Programmablauf ist die Show in zwanzig Minuten vorbei. Dann treffen wir uns am Apollo 10, okay?«, flüsterte ich schließlich. Phyllis hob den Daumen und ich konnte sehen, wie Ruby und Nicole zu hüpfen begannen. Ich legte auf, machte mein Handy aus und verstaute es wieder.
»Freunde von dir?«, fragte Richard, der alles verfolgt hatte.
»Ja, ich wusste nicht, dass sie heute Abend auch hier sein würden. Wenn du nichts dagegen hast, sie würden dich gern kennenlernen. Vor allem die Mädchen.«
Er hatte nichts dagegen. Wir konzentrierten uns wieder auf die tolle Show und als sie zu Ende war, legte er wie selbstverständlich den Arm um meine Schultern. Meinen Freunden fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie uns sahen.
»Richard, das sind Phyllis, Nicole und Corey.«
Er schüttelte allen die Hand.
»Wo sind Jayden und Ruby?«, fragte ich in die Runde.
»Rubys Vater gibt einen Empfang zu Hause, bei dem sie nach der Show kellnern muss, und Jayden wollte ihr helfen«, gab Corey zur Antwort. »Mensch, City, du siehst echt heiß aus.« Er musterte mich anerkennend. Wahrscheinlich sah er mich zum allerersten Mal, seit wir uns kannten, genauer an. Vielleicht lag es aber auch nur an meiner Begleitung.
»Was habt ihr jetzt noch vor?«, fragte Nicole.
Richard sah mich an.
»Im Roadhouse am Covent Garden spielt eine irische Band«, sagte ich und fügte hinzu. »Kommt ihr mit?« Ich konnte meine Freunde nicht ausschließen, egal was Richard jetzt dachte. Nicole und Phyllis lächelten Richard strahlend an, Corey mich.
Wir nahmen alle zusammen ein Taxi und fuhren zum Covent Garden. In irgendeinem Pub spielte immer eine Liveband und wir genossen die Musik, das Bier und die Unterhaltung. Um zwei Uhr trennten wir uns.
Richard brachte mich nach Hause. Vor unserer Haustür wurde ich verlegen. Einfach gute Nacht sagen und ins Haus flüchten, war nach einem so schönen Abend äußerst unhöflich. Ich durchforstete sämtliche Ecken meines Gehirns nach dem passenden Schlusssatz, der all das ausdrückte, was ich gern sagen würde und nicht nach »Ich will ein Kind von dir« klang.
»Ähm, ich hoffe, Corey hat dich nicht zu sehr mit seinem Gerede über den Kettensägenfilm gelangweilt.«
Richard schüttelte leicht den Kopf. »Nein, es war okay. Du hast nette Freunde.«
Ich nickte zustimmend. »Ich … ich werde jetzt …« Ich deutete auf die Haustür.
Er atmete tief ein, dann zog er mich leicht an sich und sein Gesicht kam dem meinem ganz nah. Noch näher … und dann berührten sich unsere Lippen. Es war mein erster Kuss und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zum Glück wusste es Richard. Er drückte mich an sich und öffnete seinen Mund. Der Kuss wurde intensiver. Ich roch Richards Aftershave und schmeckte leicht das Bier, das er getrunken hatte, ohne betrunken zu werden. Dann fühlte ich seine Zungenspitze an meinen Zähnen. In meinem Bauch begann es zu flattern. Erschrocken holte ich tief Luft. Richard nutzte das und presste seinen Mund noch fester auf meinen. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und genoss das aufregende Gefühl seiner Lippen auf meinen. Ich hätte mich wohl nie mehr von ihm gelöst, wenn nicht plötzlich ein paar andere Nachtschwärmer johlend vorbeigekommen wären.
»Ich melde mich bei dir. Gute Nacht, Fay.« Richard schien mich auch nur ungern loszulassen. Ich sah das Staunen in seinen Augen. Er lächelte mir ein letztes Mal zu und wartete, bis ich im Haus war. Durch die milchige Glasscheibe der Haustür konnte ich seinen Schatten sehen, der ins wartende Taxi zurückstieg.
Ich lag lange wach und rief mir das Gefühl zurück. Richard Cosgrove hatte mich geküsst. Mich!
Und jetzt standen noch zwei weitere Dates mit anderen Männern an … Flo hatte Recht: Das war ungewöhnlich. Vor allem für meine Verhältnisse.
Wer hätte gedacht, dass ein Kuss so überwältigend sein konnte? Mit einem leichten Flattern im Bauch schlief ich endlich ein.
EIN KLEID ZUM BALL
»Anna? Hier ist Felicity.«
Ich kam mir jedes Mal wie ein Verbrecher vor, wenn ich vor der Wohnungstür meiner Schwester stand. Obwohl sie in dem grauen Stadtteil Bromley lebte, bildete sie sich ein,
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