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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Körper, ich roch diesen unwiderstehlichen Lee-Duft und hatte trotzdem Angst.
    »Hab keine Angst vor mir, Fay«, raunte er in mein Ohr. »Ich werde dir nie etwas tun. Ich werde dich immer beschützen. Bitte, bleib.«
    »Nein«, flüsterte ich.
    »Bitte!«, flehte er eindringlich.
    »Ich meine, ich kann nicht«, widersprach ich leise. »Ich wollte Florence anrufen, damit sie mir zeigt, wie ich meine Haare für später hinbekomme.«
    »Oh. Hm. Sie kann doch herkommen. Sie wollte ja eh mit mir reden.« Er schob mich ein wenig von sich und sah mir in die Augen. Was er sah, schien ihm nicht zu gefallen.
    »Ich rufe Flo an. Bitte, komm wieder mit hoch.«
    Hoch in ein Haus aus einem vergangenen Jahrhundert. Womöglich gab es hier noch Kerker.
    »Fay. Das ist Unsinn. Bitte, Fay. Ich schwöre dir, ich werde dich nicht verletzen. Lass es mich erklären, ja?«
    Ich sah in sein Gesicht. Er wirkte aufrichtig bekümmert. Ich dachte daran, dass er mir schon lange etwas hätte antun können, in der Zeit, während ich bei ihm gewohnt hatte. Ich seufzte und nickte ergeben.
    Er schenkte mir ein hoffnungsvolles Lächeln. Dann nahm er meine Hand und zog mich sanft zurück in sein Reich.
    »Nur mal aus Neugierde«, meinte ich leise. »Wenn ich jetzt Fluchtgedanken hätte, könntest du sie lesen und mich aufhalten?«
    Er biss sich auf die Lippen, platzierte mich auf der Couch, auf der er sich vorhin noch geräkelt hatte, und lächelte zaghaft.
    »Nur, wenn ich dir in die Augen schaue.«
    Ich erstarrte. »Du kannst wirklich Gedanken lesen?!«
    Er nickte.
    Ich ließ mich zurückfallen und atmete scharf aus. »Dann hast du mich vorhin wirklich singen hören?«
    »Ja.«
    »Und deswegen das Theater mit deinem Shirt?« Ich warf meinen Arm beschämt über mein Gesicht. »O Gott, ist das peinlich!« Neben mir senkte sich der Sitz und ich fühlte Lees Hand auf meinem Arm.
    »Nicht, Fay. Tut mir leid«, sagte er leise. Sein Gesicht war dicht neben meinem. »Ich wollte dich nur beeindrucken.«
    »Du weißt, dass ich dir jetzt wahrscheinlich nie wieder in die Augen sehen werde«, nuschelte ich unter meinem Arm.
    »Das hoffe ich nicht. Ich verspreche dir, ich werde es ausschalten, so gut es geht. Bitte, sieh mich an.«
    Langsam ließ ich meinen Arm hinunter gleiten. Lees Gesicht war dicht vor meinem. Er sah wirklich unglücklich aus. »Seit wann kannst du Gedankenlesen?«
    Er zuckte die Schultern. »Schon immer. Aber nur eingeschränkt, wie du jetzt weißt.«
    »Dann weißt du, was ich anfangs über dich dachte?«
    Er atmete tief ein und nickte. »Das war nicht das, was ich gewohnt war.«
    »Kann ich mir denken«, murmelte ich. »Erklärst du mir die Sache mit dem Dolch?«
    Er kniff ein wenig die Augen zusammen. »Woher weißt du, dass es ein Dolch war und kein gewöhnliches Küchenmesser?«
    Ich wurde hellhörig. »Zeig mir das Küchenmesser.«
    Er machte einen gequälten Eindruck. »Nicht, Fay.« Aber dann seufzte er und griff langsam hinter sich unter den Zeitschriftenstapel auf dem Tisch.
    Es war eine filigran gearbeitete Waffe mit einer circa zwanzig Zentimeter langen Klinge. Das Metall sah sehr dunkel aus. Auf keinen Fall Edelstahl. Ich schluckte. Der Griff bestand aus geflochtenem Metall. Er sah aus, als hätte man eine dieser dünnen Gardinenkordeln, die die schweren Samtvorhänge bei Rubys Eltern zurückhielten, immer und immer wieder drum herum gewickelt. Nur viel feiner, zierlicher, zarter. Als wären sie eigens für Lees feingliedrige Finger gewoben worden. Auf der Klinge konnte ich feine Ziselierungen erkennen. Und am Knauf befand sich ein Edelstein. Ein blauer, der mich an Lees Augenfarbe erinnerte. Ein sehr gewandter Schmied musste diese Waffe gefertigt haben. Sie passte perfekt zu Lee. Das machte mir nicht weniger Angst.
    »Du kannst mir nicht erzählen, dass du damit an Weihnachten den Schinken schneidest«, sagte ich.
    Lee lachte leise. »Ach, Fay. Du bist einzigartig.«
    »Wann erzählst du mir dein Geheimnis?«, fragte ich ihn direkt.
    Sein Gesicht wurde augenblicklich wieder ernst. »Bald. Aber bitte habe keine Angst vor mir.«
    »Ich weiß nicht, Lee. Du bist so seltsam. Kannst du außer Gedanken lesen noch mehr seltsame Sachen?«
    »Zum Beispiel?«
    Ich hob verzweifelt die Hände. »Leuten einreden, dass sie dich schon lange und gut kennen.« Jon George und Florence fielen mir spontan ein. Und Richard.
    »Nein, Fay. Jon habe ich auf einer Premierenfeier kennen gelernt«, erklärte Lee sanft. »Richard sagt die Wahrheit. Ich habe

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