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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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gleichmäßige Schaukeln und der angenehme Anisduft lullten mich ein.
    Ich dämmerte langsam weg.
    Die Schmerzen in meiner Schulter weckten mich.
    »Tut mir leid, Felicity«, hörte ich Ciaran sagen.
    Was tat ihm leid? Hatte er mich ausgeliefert? Sofort war ich hellwach.
    »Ich fürchte, die Schmerzen werden noch schlimmer, bis deine Schulter eingerenkt und der gebrochene Knochen gerichtet ist.« Er ließ mich vorsichtig von seinem Rücken gleiten. »Lee sollte dich hier finden.«
    Ich hielt ihn am Ärmel fest und unterdrückte ein schmerzhaftes Stöhnen. »Du willst mich hier zurücklassen? Allein?« Ich sah mich um. Noch immer stand der Mond am Himmel, wenn auch in einem anderen Winkel. Wir befanden uns mitten im Wald. Doch diese Lichtung kam mir seltsam bekannt vor.
    Ciaran sah sich um, als prüfe er ob wir allein waren. »Wir sind im Sherwood Forest. Du kannst Lee rufen. Er wird dich hören.«
    »Du hast Angst vor ihm«, stellte ich fest.
    Er sah mich immer noch nicht an. »Ruf ihn einfach. Ich hoffe, du findest einen geeigneten Bader, der alles richtet.«
    Ich umfasste sein Handgelenk fester. »Kannst du mich nicht ins einundzwanzigste Jahrhundert mitnehmen? Dort gibt es Chiropraktiker und Krankenhäuser.«
    Ciaran seufzte, umschloss tröstend meine Hand an seinem Arm und nahm sie dann ab. »Nein. Du kommst hier noch nicht weg. Du bist nicht ohne Grund ins 12. Jahrhundert geraten. Es lässt dich nicht eher gehen, bis dein Auftrag erledigt ist.«
    »Das klingt, als würde das Jahrhundert mich festhalten.« Ich biss die Zähne aufeinander. Die Schmerzen wurden stärker.
    Ciaran sah mich mitleidig an. »Lass es dir von Lee erklären. Ich muss gehen.«
    »Ich finde, es ist an dir mir etwas zu erklären«, sagte hinter uns eine Stimme. Lee trat aus den Büschen. Er bewegte sich geschmeidig wie eine Katze und genauso leise.
    Ciaran war mit einem Mal extrem angespannt. Ich ergriff mit meiner rechten Hand wieder die seine und hielt ihn fest.
    Ciaran sah mich an.
    Bleib. Rede mit ihm , dachte ich.
    Er schluckte.
    »Fay, ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Lee und kam näher.
    »Ehrlich gesagt, nein.« Ich erzählte ihm von meiner Schulter.
    »Ich glaube, ich kann dir helfen.«
    »Brigid«, murmelte Ciaran und sah Lee an.
    »Ganz recht.« Lee kniete vor mir nieder und tastete sanft – erst nachdem er mich angehaucht hatte – alles ab. Er trug noch immer die Lederhandschuhe von dem Beutezug.
    »Brigid?«, wiederholte ich benommen. Lees Veilchenduft hatte mich umfangen. Ich atmete tief ein. Sofort fühlte ich mich besser. »Ist das eine weitere Nymphe, die ich besser nicht kennenlernen sollte?«
    Lee gluckste. »Brigid ist die heilkundige Lehrerin auf Avalon. Ich war ein guter Schüler. Leg dich mal flach auf den Boden.«
    Ich befolgte seine Anweisung und er stemmte seinen Fuß in meine Achselhöhle, zog mit kräftigem Ruck an meinem linken Arm. Es knackte hörbar und tat höllisch weh.
    »Jetzt ist sie wenigstens wieder eingerenkt. Das Schlüsselbein sollte von allein heilen. Ich mache dir eine Armschlinge und du musst es ruhig halten.« Er tastete noch einmal die Stelle vorsichtig ab.
    Ich nahm einen weiteren tiefen Atemzug. Sein Moos- und Heuduft war der reinste Balsam.
    »Und nun zu dir, Cousin.« Lee richtete sich auf und sah Ciaran an. Ciaran war groß. Mindestens ein Meter neunzig, aber Lee überragte ihn noch um ein paar Zentimeter.
    Obwohl Ciaran beinahe zweitausend Jahre alt war und normalerweise mit blasiertem Selbstbewusstsein sein Alter durchblicken ließ, zog er dieses Mal den Kopf vor seinem jungen Cousin ein. »Ich schwöre dir, ich wusste nicht, dass man sie entführen wollte«, verteidigte er sich schnell. »Nun ja, vielleicht wusste ich, dass die Drachen mit ihr sprechen wollten, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie würden es im zwölften Jahrhundert tun.«
    »Woher wussten sie überhaupt, wo sich Felicity aufhielt?«, fragte Lee.
    Die Frage interessierte mich auch. Immerhin hatten sie nichts von meinen Zeitsprüngen gewusst.
    »In der Prophezeiung der Drachen stehen keine Jahreszahlen«, erklärte Ciaran unbehaglich. »In Drachengestalt kann man die Prophezeite spüren. Ein Drachenwandler muss in der Nähe gewesen sein und hat seine Chance genutzt. Die Drachenkinder sind seit jeher darauf vorbereitet, die Prophezeite zu treffen. Egal in welchem Jahrhundert sich Felicity aufhalten würde, es gäbe immer jemanden, der sie ausfindig machen könnte. Sie haben ihr nicht absichtlich wehgetan.

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