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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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einem selbstgefälligen Lächeln zu mir um. »Ich würde ja sagen, nach dir, aber ich kenne den Weg.« Er entnahm seiner Hosentasche eine zweite Taschenlampe und reichte sie mir. Im nächsten Moment war er im Tunnel verschwunden. Ich beeilte mich, ihm zu folgen, ehe der Eingang wieder schrumpfte.
    Wir mussten nur zehn Meter weit auf allen vieren kriechen, dann erhöhte sich der Gang und sogar Lee mit seiner überdurchschnittlichen Körperlänge konnte aufrecht stehen. Wenigstens zog es nicht hier drin. Mir war schon so kalt genug. Wieso musste ich auf meinen Abenteuerreisen eigentlich immer frieren? Ich sollte mir angewöhnen, ständig lange, warme Unterhosen und –hemden bei mir zu tragen.
    Entgegen meiner Vermutung bestanden die Wände nicht aus behauener Felswand, sondern aus aufeinandergesetzten Steinen. Ein paar Meter weiter voraus gab es einen Seitengang. Als wir daran vorbeischritten, leuchtete ich hinein. Der Gang war eine Sackgasse, die sich zum Ende hin verkleinerte und in einer ebenso kleinen Öffnung mündete wie der Eingang zu diesem Tunnelsystem.
    Das kam mir seltsam vertraut vor. Ich konnte mich nur nicht mehr daran erinnern, wieso. »Ob ich schon einmal hier gewesen bin?«, murmelte ich nachdenklich.
    »Das bezweifle ich«, sagte Lee vor mir. Seine Stimme klang gedämpft. »Du wirst in Cornwall in einem dieser Fogou gewesen sein. Das sind Tunnel, die, wenn man weiß wie, auch hierher führen. Nur wissen das heutzutage die wenigsten. Die Türöffner sind in Vergessenheit geraten. Dazu muss man wissen, dass man von jedem Tunnel den Schlüssel besitzen oder seine Magie kennen muss, um ihn zu öffnen.«
    Ich erinnerte mich, dass Grandpa einmal von diesen Erdlöchern gesprochen hatte. »Woher wusstest du dann von dieser Öffnung?«
    »Wir müssen noch ein wenig gehen. Der Tunnel führt quer durch den Berg.«
    Er überging meine Frage einfach! »Lee! Woher wusstest du von dieser Öffnung?«
    Lee schwieg weiterhin beharrlich.
    Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu. »Deirdre? Oder war es Mildred?«, fragte ich.
    Lee stöhnte. »Fay, stell lieber keine Fragen, auf die du nicht wirklich eine Antwort haben willst.«
    »Also Deirdre. Ich dachte, Nymphen seien gegen deine Magie immun.«
    »Sind sie auch. Deirdre ist etwas … speziell. Das erfuhr ich aber erst, als es zu spät war.«
    Zu spät? Wonach? Nach dem Küssen? Oder war da mehr gelaufen? Ich kniff den Mund zusammen. Er hatte Recht. Auf manche Fragen erhielt man besser keine Antworten.
    Der Gang veränderte sich. Die Steine wurden größer, waren gerader behauen und passten besser aufeinander. Wir waren noch an einigen Abzweigungen vorbeigekommen. Jetzt standen wir in einer Sackgasse. Vor uns befand sich eine kleine Öffnung, durch die höchstens ein Beagle gepasst hätte. Lee bückte sich wieder, strich mit seinem Finger über das Muster und die Öffnung wurde größer. Die Taschenlampen löschten wir vorsichtshalber.
    Als wir die Öffnung passiert hatten und uns aufrichteten, befanden wir uns in einem kleinen Raum, nicht größer als ein Kleiderschrank. Nur dass sich hier Bücher und Schriftrollen stapelten. Lee legte einen Finger an meine Lippen. Ich horchte. Nichts. Totenstille. Anscheinend hörte auch Lee nichts, denn er schaltete seine Taschenlampe wieder ein.
    »Das Buch der Prophezeiung liegt dort hinten«, sagte er und ging voraus.
    Erst jetzt merkte ich, dass der kleine Raum zu einem riesigen Saal gehörte. Wir waren in der Bibliothek von Avalon angekommen. Hier hätte ich mich erneut verlaufen. Die Bibliothek mit ihren kleinen Nischen, Gängen und Durchgängen war ein wahres Labyrinth. Aber Lee kannte sich aus. Nicht verwunderlich, wenn man bedachte, dass die Ausbildung auf Avalon nahezu zwanzig Jahre umfasste.
    Zielstrebig suchte und fand er das richtige Regal und entnahm ihm das Buch. Ich hielt ein wenig Abstand. Meine Klamotten waren so klamm, dass ich Angst hatte eines der Schriftstücke zu beschädigen, wenn das Papier damit in Berührung käme. Im Gegensatz zu mir konnte Lee alles lesen, was darin stand. Ich hatte diese Runen oder die Strichschrift namens Ogham nie gelernt. Lee überflog die meisten Seiten. Endlich hielt er inne.
    Ich beugte mich über seine Schulter. Der Text war in lateinischer Schrift festgehalten. »Was bedeutet das?«
    Lee übersetzte für mich: »Die Auserwählte ist mit den Insignien verbunden. Der eine wird den anderen finden. Es sei denn, der andere findet den einen zuerst.«
    »Ist das ein Mumpitz«, sagte ich

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