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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Ich hatte irgendwann mit Lee gerechnet, aber nicht vor acht.
    »Ruby, es ist noch dunkel draußen. Bist du wach oder hast du geschlafwandelt?«
    »Bitte, Feli.« Sie quengelte regelrecht.
    Ich öffnete die Tür und war schon ein bisschen wacher. »Komm mit ins Wohnzimmer. Dort hört Mum uns nicht.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer und ich kuschelte mich in eine kleine Wolldecke auf der Couch. Ruby setzte sich auf die Kante des verschlissenen Cordsessels.
    »Feli, du kannst doch auch Dinge sehen.«
    Jetzt musste ich mich zusammenreißen. Eine Restmüdigkeit war zwar noch da, aber Rubys Worte waren durchaus angekommen.
    »Ich weiß, dass du damals bei dem Medium in der Scrutton Street etwas in dem Glas Wasser gesehen hast.«
    Das war eine sehr skurrile Erfahrung gewesen. Bei einer esoterischen Dame, die für einen Nachmittag (der uns nichts an Informationen einbrachte) und einen Schluck Avalonwasser einhundert Pfund kassiert hatte. Wobei ich mich noch immer fragte, woher sie Letzteres hatte.
    »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, Ruby …«
    »Jaja, dieser Mediumsmist war ein Reinfall «, fiel sie mir ins Wort. »Trotzdem kannst du es nicht leugnen. Du konntest im Wasser eine Höhle erkennen. Ich habe es genau gesehen. Ich konnte es in deinen Gedanken lesen.«
    Erschrocken horchte ich auf. Ruby und Gedankenlesen?! Sie sah mich an. Ich wusste, sie überwachte jetzt jede noch so kleine Reaktion meines Gesichts. Ich zeigte keine. Hoffte ich zumindest.
    »Du weißt es?«, flüsterte Ruby nach einer kleinen Ewigkeit. »Du kannst auch Gedanken lesen?«
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich nicht, nein.«
    »Aber im Wasser … diese Vision …«, begann Ruby noch mal. Sie musterte mich wieder genau. Als ich nicht reagierte, fasste sie in ihre Jackentasche und hielt mir einen Umschlag hin.
    »Vor einigen Wochen kam dieser Brief.« »Ruby, ich bin zu müde, um zu lesen. Sag mir doch einfach, was drinsteht.«
    »Ich soll die Schule wechseln. Das ist eine Einladung mit Anmeldeformular für eine Art Eso-Schule in Avalon. Aber ich will nicht nach Frankreich.«
    »Frankreich?«, fragte ich verblüfft.
    »Ich habe bei Google Earth nachgeschaut. Avallon liegt im Burgund in Frankreich. Ich weiß nicht, was ich dort soll, ich spreche kein Französisch und ich will auf kein Internat. Der Typ hat mit Merlin unterschrieben, aber bestimmt heißt das richtig Mörläng oder wie immer man das im Französischen ausspricht. Die reden doch alle so, als hätten sie Dauerschnupfen. Ich hasse es. Was glaubst du, weshalb ich kein Französisch gewählt habe? Und dann, was soll ich auf dieser Schule? Die Kraft der Steine ermitteln? Welcher Edelstein für welche Krankheit geeignet ist? Oder mit welchem man Geld macht? Ich mag zwar an ein paar übernatürliche Dinge glauben, aber ich bin keine Esoterikerin. Den Heilpraktikerschein kann ich auch hier machen. Nach dem College. Aber das will ich gar nicht.«
    Ich sah Ruby groß an. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich sich so zu echauffieren. Ich ließ mir den Brief geben und las mir das Schreiben nun doch durch. Es war ein Aufnahmebrief für eine Schule, deren Schüler besondere Fähigkeiten aufwiesen. Wortwörtlich stand dort:
    Wenn Sie die Gedanken Ihrer Mitmenschen lesen können, im Wasser Bilder sehen, Gegenstände mit bloßen Gedanken bewegen oder Vorahnungen haben, die tatsächlich eintreffen, bitten wir Sie zu einem Vorgespräch.
    Es waren Datum, Uhrzeit und Ort für ein Kennenlern-Treffen darin angegeben. Die Einladung war tatsächlich mit E. Merlin unterzeichnet, aber die Person, mit der sich Ruby treffen sollte und die sie nach Avalon begleiten sollte, war ein gewisser Liam FitzTaran.
    »Du kannst zumindest in einer Hinsicht ganz unbesorgt sein. Dieses Avalon – nicht Avallon - liegt nicht in Frankreich und jeder dort spricht Englisch.« Ich gab ihr den Brief zurück und grinste. »Und wenn dir Mr Duncan gefällt, wirst du Liam vergöttern.«
    Ruby sah mich an, als hätte ich ihr soeben eröffnet, sie solle beim Zirkus anfangen. »Du kennst es?« Auf einmal sah sie wesentlich fröhlicher aus. Sie begann auf dem Sessel zu wippen. »O Feli, du hast auch eine Einladung? Wir gehen zusammen dorthin! Das ist ja wunderbar! Dann bin ich nur noch halb so beunruhigt.«
    Ich musste ihre Vorfreude leider sofort bremsen.
    »Ganz langsam, Ruby. Ich habe keinen solchen Brief erhalten.«
    Das Wippen wurde schlagartig eingestellt. »Feli, was bedeutet das alles? Warum ich? Ich kann manchmal Dinge sehen, die

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