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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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sah Ciaran und Lee einen Blick wechseln.
    Lee wirkte mit einem Mal sehr angespannt. »Sie wusste es«, murmelte er.
    Ciaran neigte ein wenig den Kopf. »Man kann es zumindest nicht ausschließen.«
    »Wer wusste was?«, fragte ich ratlos.
    Lee sah mich an. »Du hast in der ersten Zeit, in der wir uns kennengelernt haben, ziemlich stark nach schalem Alkohol gerochen. Das legt den Verdacht nahe, dass deine Mutter mehr weiß, als wir ahnen.«
    Mum? Nie im Leben! Sie war immer nur dankbar für eine kostenlose Hilfe in ihrem maroden Pub. Allein, wenn ich an all die stinkenden Spüllumpen dachte, die trotz Wäsche immer nach Alkohol rochen, schüttelte es mich vor Ekel. Nie wieder wollte ich dort arbeiten. Auch die Demütigung, zu müde zum Duschen zu sein, würde mich mein Leben lang nie loslassen. Heute fragte ich mich, welcher Teufel mich geritten hatte, dass ich nicht direkt nach meiner Arbeit im Pub geduscht hatte. Sogar mein Bettzeug hatte deswegen immer gemüffelt.
    »Felicity, dein Körpergeruch beziehungsweise der Alkohol hat vor Lees Ankunft die Jungen von dir ferngehalten.«
    »Glaubst du nicht, dass erst Lee mit seinem Werben die anderen auf mich aufmerksam gemacht hat?«, fragte ich.
    Ciaran schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Lee ist dir genauso verfallen, wie die anderen Jungs.«
    Ich starrte Ciaran an.
    Er blickte ungerührt zurück. »Lee ist deiner Magie verfallen. Du übst diese Magie auch auf uns Elfen beziehungsweise Halbelfen aus. Wenn ich dir zu nahe komme, spüre ich es ebenfalls. Eamon hat es bestätigt.«
    Mein Kopf fühlte sich seltsam hohl an. Hohl und schwer zugleich. Ein Summen setzte ein. Ein Summen, das sich wie eine gesprungene Schallplatte wiederholte: Lee liebt dich nicht. Er ist gebunden. Lee liebt dich nicht. Er ist gebunden. Lee liebt dich nicht.
    »Möchtest du was trinken?«, fragte Ciaran mitfühlend.
    Doch ich erhob mich und ging zur Tür.
    »Fay …«, sagte Lee und sprang auf. Er sah blass aus.
    Ich hielt ihn mit einer Handbewegung auf Abstand. Ich wollte jetzt erst einmal alleine sein. Stumm trat ich aus dem Büro und spürte die Blicke der beiden in meinem Rücken.
    Ich verließ die Schule, um mir im nächsten Tesco eine riesige Portion Stracciatella-Eis zu besorgen. Lieber hätte ich mir einen Likör gekauft oder drei Flaschen Sekt, aber ich hatte Angst noch einmal in Versailles aufzuwachen – oder noch schlimmer: im Sherwood Forest. Ich begann das Eis noch unterwegs mit meinem Geodreieck in mich hineinzulöffeln. Ich hatte nicht erwartet, dass Lee mir tatsächlich nicht nachgehen würde. War ich enttäuscht? Ein bisschen.
    Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich hatte doch allein sein wollen. Gleichzeitig hätte ich so gern mit jemandem darüber geredet. Mit Phyllis zum Beispiel. Nur hatte ich bei ihr das Gefühl, dass sie meine Verliebtheit in Lee nicht akzeptierte. Mir war auch aufgefallen, dass sie Lee demonstrativ mied, seit wir zusammen waren.
    Am liebsten hätte ich London jetzt verlassen und wäre weit weg, irgendwo, wo mich nicht alles immerzu an Lee erinnerte. Inzwischen hatte ich den Regent's Park erreicht. Wie hatte ich das geschafft? Der lag überhaupt nicht auf einer meiner normalen Routen. Aber er hatte eine freie Bank.
    Ich setzte mich. Zwei Raben ließen sich auf dem Grünstreifen vor den Blumenrabatten nieder. Ich sah ihren wachsamen Blick. Wütend funkelte ich zurück.
    »Wisst ihr was? Sagt eurem Herrn, es geht mir gewaltig auf die Nerven, dass er über mein Leben bestimmen will. Sagt ihm, wenn er noch irgendeinen Versuch wagt, um mich zu manipulieren, gehe ich direkt zu den Drachen. Und jetzt verschwindet.«
    Die beiden Raben sahen mich an. Dann begannen sie im Boden zu picken. Einer hatte einen Wurm im Schnabel. Er verschlang ihn mit einem Bissen.
    Meine Güte, was war ich paranoid geworden. Jetzt sah ich schon in jedem schwarzen Vogel einen Boten. Da rutschte das Eis vom Geodreieck auf meine Hose. »Mist«, murmelte ich und begann zu wischen.
    Als ich wieder aufsah, waren die Raben verschwunden. Und nicht nur die. Der ganze Regent's Park und London waren verschwunden. Bis auf Vogelzwitschern und Bienensummen war es ganz still.
    Ich saß auf einem Baumstumpf inmitten von Apfelbäumen.

FELICITYS GEHEIMNIS

    Im ersten Moment war ich sauer. Schon wieder Elfen und ihre Welt. Zumindest ein Teil davon. Im nächsten Moment überlegte ich jedoch, dass mein Wunsch so wenigstens in Erfüllung gegangen war: Ich war fort aus London. An einem Ort, der mir

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