Die Partie. Thriller (German Edition)
es.
Ein spannender Tag! Aber erst einmal heißt es warten. Hier stehen, alles beobachten und warten.
39
Kimskis Lungenflügel ziehen sich zusammen. In seiner Brust spürt er einen unerträglichen Schmerz, der ihm die Luft zum Atmen raubt. Vorsichtig tastet er seine Seite ab. Das Messer steckt zwischen seinen Rippen. Als er mit den Fingern den Griff berührt, durchzuckt ein feuriges Brennen seinen gesamten Körper. Er beißt sich auf die Lippen.
Das Herz scheint nicht getroffen zu sein, sonst wäre es jetzt bereits vorbei. Aber das Messer steckt in seinem Brustkorb. Er versucht, sich an die Ausbildungseinheiten zum Messerkampf zu erinnern.
In seinem Kopf pocht und hämmert es wie in einer Schmiedewerkstatt. Stiche in die Lunge kann man überleben, aber ... der Brustkorb ... Was hatte man immer über den Brustkorb erzählt?
Auf keinen Fall die Waffe herausziehen wegen des Druckausgleichs der Luft. O.k. Scheiße, dann muss das Messer erst mal dort bleiben, wo es ist.
An seinem Bein ist er auch verletzt. Jetzt erinnert er sich. Die Wunde kann nicht so schlimm sein. Auch wenn sie grausam brennt, als er mit der Hand danach fühlt.
Ein starker Schmerz ist kein Zeichen für eine schlimme Wunde, fallen ihm die Worte des Ausbilders wieder ein. Aber vor inneren Blutungen muss man Angst haben bei einer Stichwunde.
Als er einen knappen Schrei Evas aus dem Treppenhaus hört, richtet er sich auf. Sein Arm kommt an den Messerknauf, als er seinen Oberkörper hochdrücken will. Er stöhnt. Der stechende Schmerz lähmt ihn für einen Moment, aber er kann sich oben halten.
Eva. Er muss ihr helfen! Wohin hat er die Nachtsichtbrille geschleudert?
Er steht auf, langsam. Vorsichtig fixiert er das Messer zwischen seinem Arm und seinem Körper mit einer Hand. Als er auftritt, knickt sein linkes Bein weg. Er knallt auf den Boden, kann sich abfangen. Er hat noch keine vergleichbaren körperlichen Qualen erlebt, doch das ist jetzt egal. Auf Knien kriecht er über den Boden. Er keucht. Er lässt mit der Hand von dem Messer und tastet die Dielen ab. Die Brille! Er kann es kaum glauben. Seine Finger gleiten über das kalte Metall des Gestells.
Es dauert einen Moment, bis er es schafft, sich das Gerät über den Kopf zu stülpen, mit nur einer Hand. Dann, endlich ... die Welt ist grün!
Wo ist der Entführer? Er sieht ihn nicht. Keine Zeit zu suchen.
Er schleift seinen Körper zum Treppenhaus, das er nun klar vor sich sehen kann. Der Abstieg stellt ihn vor neue Probleme. Auf der ersten Stufe dreht er seine Beine in Richtung Treppe und wälzt sich auf den Rücken. Stufe um Stufe schiebt er sich hinab. Die Kanten der Stufen knallen an sein Kreuz. Die Arterien in dem verwundeten Bein pulsieren. Er keucht, wieder ein Stockwerk geschafft.
Der kalte Stahl in seinem Körper fühlt sich unwirklich an. Mühsam fixiert er das Messer mit der Hand.
Unter ihm ist es ruhig geworden. Zu ruhig. Was ist passiert? Eva. Er muss weiter. Seine Hände sind taub.
Im ersten Stock rutschen seine Finger von der glatten Oberfläche einer Stufe. Er poltert fünf weitere Stufen abwärts, bis er gegen die Wand knallt und liegen bleibt. Er hat keine Kraft mehr, um aufzuschreien. Also bleibt er stumm. Aber der Aufprall konnte im ganzen Turm gehört werden.
Unter ihm bewegt sich jemand. Irgendwo im Foyer, nimmt er an. Schritte werden lauter. Ein schwerer Körper, der die Treppe hinaufläuft und näher kommt.
Kimski kauert sich an die Mauer. Was soll er machen, wenn der Killer auf ihn zukommt? Er hat die Nachtsichtbrille. Er hat den Überblick. Nur eine Waffe hat er nicht.
Frank taucht unten in seinem Sichtfeld auf. Kimski erstarrt. Er versucht, lautlos zu atmen.
Frank tastet sich langsam an der Wand entlang. Ein Schweißtropfen läuft Kimski in die Nase, kitzelt ihn. Er will seinen Kopf drehen. Sich die Nase reiben. Nein, er verharrt. Bewegt sich nicht, atmet nicht.
Ein paar Stufen vor Kimski bleibt Frank stehen. Er dreht seinen Kopf. Die Augen sind weit aufgerissen. Er sieht angespannt aus. Er horcht. Plötzlich macht er einen Schritt zurück. Dann dreht er sich zur Seite und läuft die Treppe wieder hinab.
Als er nicht mehr zu sehen ist, stößt Kimski die Luft aus, die sich in seinen Lungen angesammelt hat. Die Klinge in seinem Brustkorb drückt. Er bleibt ruhig. Er wartet noch ein paar Sekunden und schiebt sich dann weiter nach unten.
Kimski ist noch nicht am Ende der Treppe angekommen, als er den Großteil des Foyers überblicken kann. Er hält
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