Die Party Queen von Manhattan - Roman
einmal vor.« Megu lächelte und kuschelte sich an Michael. »Dass wir ein Zeitfenster von grandiosen zwölf Stunden haben, in denen ich keine Bereitschaft habe und er nicht arbeiten muss.«
»Und dann kommt ihr hierher? Ihr spinnt wohl. Megu, du
bist wirklich ein Schatz. Michael, ist dir eigentlich klar, was für ein Glückspilz du bist?«
»Aber sicher.« Er sah sie liebevoll an. »Sie weiß, dass Penelope mir ebenfalls den Hals umdrehen würde, wenn wir nicht gekommen wären, aber ich glaube, wir haben schon genug gesehen. Ich muss in vier Stunden zur Arbeit, und Megu will unbedingt mal wieder sechs Stunden am Stück durchschlafen. Deshalb machen wir uns jetzt vom Acker. Da, pass auf. Der Gorilla lässt anscheinend wieder welche rein.«
Tatsächlich, die Wachablösung hatte begonnen. Ein Strom fantastisch aussehender Menschen quoll heraus, ein anderer hinein.
»Hatten Sie nicht gesagt, ich wäre die Nächste auf der Liste?«, fragte ich den Türsteher trocken.
»Bitte, treten Sie näher. Prinzessin Penelope erwartet Sie«, antwortete er mit einer weit ausholenden Geste, während er mit der anderen Hand an seinem Ohrstöpsel herumfummelte. Wahrscheinlich drangen ihm lebenswichtige Informationen in die Gehörgänge.
»Siehst du, jetzt bist du drin«, sagte Michael und zog Megu mit sich. »Melde dich mal im Lauf der Woche, dann gehen wir einen trinken. Und bring Penelope mit - mir ist es den ganzen Abend nicht gelungen, auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Dabei haben wir uns so viel zu erzählen. Grüß sie von mir.« Und schon waren sie weg, offenbar froh über ihren erfolgreichen Fluchtversuch.
Auf dem Bürgersteig standen kaum noch Leute. Die letzten Nachzügler hingen an ihren Handys, und es schien ihnen vollkommen egal zu sein, ob sie drinnen oder draußen waren. Nachdem sich die Schlange in nichts aufgelöst hatte, gewährte der Türsteher endlich auch mir Zutritt.
»Allerherzlichsten Dank. Was hätte ich bloß ohne Sie gemacht?«, sagte ich, als ich mich an dem Riesenkerl vorbeidrängte. Ich riss die große Glastür auf und ging hinein. In dem
schummerigen Vorraum stolperte ich fast über Avery, der sich sehr innig mit einem sehr hübschen, sehr üppig gebauten Mädchen unterhielt.
»Hi, Bette. Wo hast du denn den ganzen Abend gesteckt?« Er kam auf mich zu und nahm mir den Mantel ab. Keine Sekunde später war auch Penelope da. Sie sah verärgert aus, aber dann überwog doch die Erleichterung, mich zu sehen. Sie trug ein kurzes schwarzes Cocktailkleid, eine mit Pailletten besetzte Stola und silberne Sandalen mit extrem hohem Absatz. Ich wusste sofort, dass sie von ihrer Mutter eingekleidet worden war.
»Bette!«, zischte sie, packte mich am Arm und eskortierte mich von Avery weg, der sich sofort wieder in das innige Gespräch mit dem Busenwunder vertiefte. »Warum kommst du so spät? Lässt mich mutterseelenallein?«
Ich hob die Augenbrauen. »Mutterseelenallein? Inmitten von schätzungsweise zweihundert Leuten? Wie viele Jahre kennen wir uns nun schon? Und da muss ich bis heute warten, um zu erfahren, dass du zweihundert Freunde hast? So was nennt man Party!«
»Ja, ganz schön beeindruckend, was? Genau fünf Leute in diesem Club sind meinetwegen hier: Meine Mutter, mein Bruder, eine Kollegin aus der Immobilienabteilung, die Sekretärin meines Vaters und jetzt du. Megu und Michael haben sich abgeseilt, stimmt’s?« Ich nickte. »Die anderen hat Avery angeschleppt. Und meine Mutter. Wo bist du gewesen?« Sie trank einen Schluck und gab mir ihr Glas. Ihre Hände zitterten ein wenig, dabei war es nur eine Champagnerflöte, keine Crackpfeife.
»Schätzchen, ich bin schon vor über einer Stunde hier eingelaufen, wie ich es dir versprochen hatte. Aber dann kam ich nicht durch die Tür.«
»Unmöglich!« Sie machte ein entsetztes Gesicht.
»Doch. Ein Gorilla zum Anbeißen, aber trotzdem ein Gorilla.«
»Ach, Bette, das tut mir ja so Leid! Warum hast du nicht angerufen?«
»Hab ich doch versucht, ein paar Dutzend Mal, aber anscheinend hast du das Handy nicht gehört. Mach dir keinen Kopf deswegen. Heute ist dein großer Abend, du sollst ihn richtig genießen, okay?«
»Jetzt brauchst du erst mal einen Drink«, sagte sie und nahm einer Bedienung einen Cosmopolitan vom Tablett. »Hast du so eine Party schon mal gesehen?«
»Der Wahnsinn. Wie lange hat deine Mutter diesen Event denn geplant?«
»Vor ein paar Wochen hat sie auf der Gesellschaftsseite gelesen, dass Gisele und Leo hier beim
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