Die Party Queen von Manhattan - Roman
Kochschule kenne, sind letzte Woche an mich herangetreten und haben gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihnen zusammen was aufzumachen.«
»Echt?« Ich rückte näher an ihn heran. »Erzähl.«
»Na ja, es wäre wohl eher so ein Franchise-Ding als ein richtig neues Restaurant. Es ist von den Leuten, denen die Houston-Kette gehört, und an der Westküste gibt es auch schon ein paar Filialen, die angeblich supergut laufen. Solide amerikanische Küche, das heißt, keine Chance, eigene Ideen zu entwickeln, denn an dem Konzept und dem Speisenangebot lassen sie nicht rütteln. Aber immerhin wäre es meins - oder zumindest meins und ihres.« Er klang ungefähr so begeistert, als
hätte er soeben erfahren, dass er an einer Geschlechtskrankheit litt.
»Na, das hört sich doch super an.« Ich mühte mich, ein bisschen Enthusiasmus in meine Stimme zu legen. »Freust du dich denn?«
Er überlegte einen Moment und seufzte dann. » Freuen ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber es wäre vermutlich eine gute Chance. Nicht gerade das, was ich eigentlich wollte, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist Quatsch, mir einzubilden, ich könnte an diesem Punkt meiner Karriere schon meine ganz persönlichen Visionen in die Tat umsetzen - das ist einfach unrealistisch. Also, um deine Frage zu beantworten, ob ich das brennende Verlangen verspüre, Besitzer von einem Drittel eines Kettenrestaurants in der Upper East Side zu werden? Nicht unbedingt. Aber wenn mir das ermöglicht, mit dem Job im Bungalow 8 aufzuhören, und es sich als brauchbares Sprungbrett erweist, ja, dann lohnt es sich, denke ich.«
»Leuchtet ein«, sagte ich. »Und klingt nach einer tollen Gelegenheit.«
»Für den Moment.« Er stand auf und holte uns noch zwei Tassen Mokka. »Okay, und jetzt du.«
»Wie, jetzt ich?« Rhetorische Frage - ich wusste haargenau, worauf das hinauslief.
»Was hast du für eine Abmachung mit Mr. Weston?«
»Das ist kompliziert.«
Er lachte erneut und warf einen theatralischen Blick gen Himmel. »M-hm, wie süß. Jetzt komm, schließlich hab ich dir gerade eben meine ganze unappetitliche Story aufgetischt. Wie um alles in der Welt bist du mit ihm zusammengekommen?«
»Was meinst du damit?«
»Nichts, außer dass ihr zwei sehr - nun ja, wirklich sehr verschieden zu sein scheint.«
»In welcher Hinsicht?« Schon wieder eine rhetorische Frage, aber es machte Spaß zuzusehen, wie er sich wand.
»Ach komm schon, Bette, spar dir den Scheiß. Ich weiß, wie es ist, wenn man aus Poughkeepsie kommt und in New York in die coolen Kreise gerät, okay? Das verstehe ich. Was ich nicht verstehe, ist, was du an ihm findest. Nur weil du mit diesen Typen abhängst, bist du noch lange keine von ihnen. Was übrigens absolut kein Schaden ist.«
Ich ließ das einen Moment auf mich wirken und sagte dann: »Ich bin nicht richtig mit ihm zusammen.«
»Jede Klatschkolumne in Manhattan ist voll von Berichten, wo ihr überall zusammen aufgetreten seid. Mann, ich seh dich doch ständig mit ihm im Bungalow. Wenn du sagst, ihr seid nicht richtig zusammen, würde mich mal interessieren, ob er das auch so sieht.«
»Ich weiß echt nicht, wie ich es erklären soll - ich verstehe es ja selbst nicht so genau. Es ist so was wie eine wechselseitige, stillschweigende Vereinbarung, dass Philip und ich so tun, als wären wir ein Paar; wobei wir noch nie richtig was miteinander gehabt haben.«
Er hob ruckartig den Kopf. »Wie bitte? Das gibt’s doch nicht.«
»Gibt es wohl. Ich gebe ja zu, dass ich mich frage, wieso er offenbar nicht interessiert ist, aber ich versichere dir, auf der Schiene läuft nichts …«
Sammy leerte die zweite Tasse Kaffee und schien tief in Gedanken versunken. »Das soll also heißen, ihr habt noch nie Sex gehabt?«
Wie schön zu sehen, dass ihm das nicht ganz gleichgültig war.
»Nicht mal annähernd. Und um die Karten offen auf den Tisch zu legen, ich habe ein paarmal versucht, ihn zu verführen. Immer kommt er mit einer Entschuldigung daher - hat zu viel getrunken, war in der Nacht davor ewig lang mit einem anderen Mädel unterwegs. Wenn man’s genau bedenkt, ist es schon mehr als eine offene Beleidigung, aber was soll ich machen? Je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, desto verantwortungsvollere
Aufgaben bekomme ich in der Agentur zugeteilt. Kelly ist hin und weg von der Publicity, die er der Firma einbringt, und ich muss dafür nichts weiter tun, als auf ein paar Fotos nett lächeln. Ich hätte nie gedacht, dass es
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