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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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superduperschicken, ultraexklusiven Nachtclub abfeiern. Silvester unterschied sich von den anderen Nächten nur insofern, als vorgesehen war, dass wir Schlag Mitternacht im türkischen Fernsehen erschienen und mit Champagner auf das neue Jahr anstießen. Zahlreiche Fotografen würden jeden Moment unserer Superspaßtour ablichten und publik machen, wovon Kamal sich positive Auswirkungen sowohl in der Türkei als auch in Amerika versprach; schließlich wollten doch bestimmt alle genau dort feiern, wo Philip Weston sich hatte blicken lassen, oder?
    Die Anmeldung im Hotel verlief reibungslos, bis auf ein paar
kleinere Beschwerden wegen der Zimmer (»Direkt neben so einer Scheißputzkammer«, »Die paar Handtücher reichen im Leben nicht für meine Mähne«, »Was interessiert mich die Aussicht auf eine Moschee !«), und schließlich trafen sich alle in bester Stimmung auf der Dachterrasse, wo ein höchst nobler Champagnerbrunch für uns bereitstand und wir ganz nebenbei noch Ausblick auf den auch nicht ganz uneleganten Topkapi-Palast hatten. Nach einer Stunde stahl ich mich davon und spazierte die paar Straßen bis zum Großen Basar, um mich dort einfach treiben zu lassen und alles und jeden zu bestaunen. Ich betrat ihn durch das Nuruosmaniye-Tor, wo sogleich die Händler aktiv wurden (»Miss, ich habe, was Sie suchen«), und wanderte ziellos durch das überdachte Labyrinth, vorbei an Unmengen von Perlen, Silberwaren, Teppichen, Gewürzen, Wasserpfeifen und Händlern, die abwechselnd Tee tranken und rauchten. Ich versuchte gerade einem hutzeligen Alten, der keinen Tag unter neunzig sein konnte, einen blauen Paschminaschal abzuschwatzen, als mir jemand auf die Schulter tippte.
    »Dir ist schon klar, dass du hier um ungefähr vierzig Cent feilschst, oder?«, fragte Sammy mit einem Grinsen, als wäre er gerade einem großen Geheimnis auf die Spur gekommen.
    »Weiß ich!«, gab ich pikiert zurück. Wusste ich natürlich nicht.
    »Und wozu dann das Ganze?«
    »Offensichtlich bist du mit der hiesigen Kultur nicht sonderlich vertraut. Feilschen wird hier erwartet. Sie sind direkt beleidigt, wenn du es nicht machst.«
    »Ach, echt? Mister, was soll der Schal kosten?«, fragte er das bucklige Männlein mit samtiger Stimme.
    »Sechs Dollar, US, Sir. Beste Qualität. Aus dem Süden. Von meiner Enkelin gerade vor einer Woche gewebt. Sehr schön.« Sein zahnloses Lächeln ließ ihn noch freundlicher wirken.
    »Wir nehmen ihn«, sagte Sammy, zupfte ein paar türkische
Lirascheine aus seiner Geldbörse und legte sie dem Alten sacht in die papierdünne Hand. »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Ich danke Ihnen , Sir. Ein schöner Paschmina für ein schönes Mädchen. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag«, sagte er vergnügt und klopfte Sammy auf den Rücken, bevor er sich wieder seiner Wasserpfeife widmete.
    »Recht hast du, Bette.« Sammy grinste schon wieder. »Er kam mir echt schwerbeleidigt vor.« Er legte mir den Schal um, fasste mein Haar zusammen und ließ es über den seidenweichen Stoff fallen.
    »Das wäre doch nicht nötig gewesen!« Aber toll, dass du es gemacht hast , dachte ich.
    »Ich weiß. Ich wollte mich irgendwie entschuldigen, dass ich einfach so zu deinem Trip dazugestoßen bin. Ich wusste doch nicht, dass du dabei sein würdest Bette, ehrlich. Es tut mir Leid.«
    »Wieso Leid?«, fragte ich flapsig. »Jetzt werd nicht albern, du musst dich für gar nichts entschuldigen.«
    »Trinkst du einen Kaffee mit mir? Da bin ich schon seit Stunden im Land und habe noch keinen richtigen türkischen Mokka probiert. Ohne diesen ganzen Firlefanz von wegen mit Magermilch, ohne Schaum, ohne Zucker, mit Karamelgeschmack und so weiter. Was hältst du davon?«
    »Klar. In meinem Buch steht, das beste Café wäre ein paar Gänge weiter rechts.«
    »Was für ein Buch?«
    » Lonely Planet. Der muss doch wohl auf jede Reise mit.«
    »Ich glaub’s nicht«, sagte er und zupfte an meinem Schal. »Wir wohnen im Four Seasons, lassen uns von Privatchauffeuren herumkutschieren, haben unbegrenzten Kredit, und du latschst mit einem Reiseführer für Rucksacktouristen von Lonely Planet durch die Gegend? Der Wahnsinn.«
    »Wieso Wahnsinn? Vielleicht möchte ich einfach gern ein paar Sachen sehen, die nichts mit der Morgens-Wellness-mittags-Luxusbrunch-abends-Champagner-Club-Schiene
zu tun haben.«
    Kopfschüttelnd zog er den Reißverschluss seines Rucksacks auf. »Deshalb«, sagte er und holte exakt das gleiche Buch heraus. »Komm, jetzt suchen wir mal

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