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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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da hat er mich einfach mitgeschleppt. Nette Party.«
    »Findest du? Mein Ding ist so was eigentlich nicht, aber für deinen Onkel scheint es genau das Richtige zu sein. Von den Eingeladenen, die zugesagt hatten, sind tatsächlich die meisten erschienen - was sonst fast nie passiert -, und Elaine hat wie immer das Ganze im Griff. Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden. Wenn jetzt noch alle halbwegs nüchtern bleiben, wird es ein perfekter Abend.«
    Nachdem die Tischgesellschaft mit der ersten Runde Cocktails kurzen Prozess gemacht hatte, widmete sie sich nun dem Salat. »Wie genau ist das zu verstehen, wenn du sagst, dass du die Party organisiert hast?«, fragte ich, ehrlich gesagt, weniger aus brennendem Interesse, sondern schlicht, um Smalltalk zu machen. Kelly schien es nicht zu bemerken.

    »Ich leite eine PR-Agentur.« Sie nippte an ihrem Weißwein. »Wir vertreten die unterschiedlichsten Kunden - Restaurants, Hotels, Boutiquen, Plattenfirmen, Filmstudios, einzelne Prominente. Unsere Aufgabe ist es, ihr Image zu promoten. Das machen wir unter anderem durch unsere Presse- und Medienarbeit, Präsentationen und Produkteinführungen.«
    »Und wen vertrittst du hier? Doch nicht etwa Will? Ich wusste gar nicht, dass er eine PR-Beraterin hat.«
    »Nein, Charlies Verlag hat mich beauftragt, ein Essen mit herausragenden Medienpersönlichkeiten zu organisieren. Natürlich hat der Verlag auch eine eigene Werbeabteilung, aber um eine Dinnerparty wie die von heute Abend auf die Beine zu stellen, braucht man besondere Beziehungen. Und da komme ich ins Spiel.«
    »Verstehe. Und woher kennst du die ganzen Promis?«
    Sie lachte. »Dafür habe ich meine Leute, ein ganzes Büro voll. Sie sind nur dazu da, alles zu kennen, was Rang und Namen hat. Bevorzugt Namen. Wir haben sage und schreibe fünfunddreißigtausend potenzielle Ansprechpartner in unserer Datenbank, die wir jederzeit kontaktieren können. Ja, so viel zu uns. Und was machst du beruflich?«
    Ich hatte Glück. Während ich noch an einer Notlüge bastelte, wurde Kelly von Elaine in den vorderen Teil des Restaurants gewinkt. Als ich mich Simon zuwandte, der links neben mir saß, bemerkte ich einen Fotografen, der geduckt in der Ecke stand und unauffällig, will heißen ohne Blitzlicht, Aufnahmen machte.
    Ich musste an das erste Mediendinner denken, zu dem Will mich mitgenommen hatte. Damals war ich vierzehn und wohnte noch in Poughkeepsie. Eine Party bei Elaine, mit Buchpräsentation, genau wie heute. Ich hatte Simon gefragt: »Ist das nicht abartig, dass wir beim Essen fotografiert werden?«
    »Natürlich nicht, Kleines«, hatte er mit einem leisen Lachen geantwortet. »Genau deswegen sind wir doch alle hier.
Die Frage ist doch die: Hat die Party überhaupt stattgefunden, wenn auf den Gesellschaftsseiten kein Foto davon erscheint? Die Publicity, die der Autor und sein Buch hier bekommen, ist mit Geld nicht zu bezahlen. Soweit ich weiß, ist der Fotograf vom New-York -Magazin. Wenn er seine Bilder im Kasten hat, kommt sofort der nächste. Zumindest hoffen das alle.«
    An jenem Abend erteilte mir Will meine erste Lektion in Sachen gepflegter Konversation. Solange man nicht vergisst, dass es den meisten Menschen herzlich gleichgültig ist, was man sagt oder denkt, ist kein großes Geheimnis dahinter. Man nimmt einfach seinen rechten Tischnachbarn ins Visier und bombardiert ihn mit Fragen. Vorausgesetzt, man heuchelt ein gewisses Interesse, kann man fragen, was man will, und wenn sich eine peinliche Gesprächspause ergibt, überbrückt man sie einfach mit noch mehr Fragen. Nach jahrelangem Training war ich inzwischen so geübt, dass ich mit fast jedem Gesprächspartner eine Unterhaltung führen konnte. Aber an diesem Abend hatte ich genauso wenig Spaß daran wie als Teenager. Deshalb verabschiedete ich mich nach dem Salat und machte mich aus dem Staub.
    Ich fuhr mit der U-Bahn zu Alex ins East Village, wo sich der Buchclub heute traf. Unterwegs hörte ich auf meinem iPod »In My Dreams« von REO Speedwagon. Als ich am Astor Place ausstieg, wurde ich von einer zierlichen Frau angerempelt, die wie eine Bibliothekarin aussah, mich aber wie eine gelernte Eishockeyspielerin beiseite schubste. Auf meine ernst gemeinte Entschuldigung (dass ich nichtswürdiger Wurm ihr in den Weg getreten war) wirbelte sie wie eine Furie herum und schnauzte mich mit verkniffener Miene an: » ENTSCHULDIGUNG?? KÖNNEN SIE AUF DEM BüRGERSTEIG NICHT RECHTS GEHEN, WIE ES SICH

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