Die Party Queen von Manhattan - Roman
überhaupt nicht ins Bett kommst...« Sie schmunzelte.
Hoppla. Das nannte man wohl eine Gratwanderung zwischen Privatem und Beruflichem. Aufgepasst! »Das Essen war sagenhaft! Und ich bin total begeistert von meinen Kollegen!« Das eine hatte zwar mit dem anderen nicht das Geringste zu tun, aber etwas Besseres fiel mir nicht ein.
Sie beugte sich noch weiter vor, strich sich die Locken aus
dem Gesicht und stemmte die Ellbogen auf den rustikalen Holztisch. »Bette, Schatz, du kannst nicht erwarten, dass du... die Nacht mit Philip Weston verbringen kannst, ohne dass die ganze Welt davon erfährt. Hier, sieh mal.« Sie schob mir einen Computerausdruck rüber. Mit zitternden Händen griff ich danach.
Ich erkannte sofort die aktuelle Ausgabe der Kolumne, von der Abby und Elisa am Vorabend gesprochen hatten, New York Scoop. Die Schlagzeile lautete: Philip Weston - Die Nacht mit der geheimnisvollen Unbekannten. In dem Artikel stand, ein »hübsches junges Ding«, angeblich »die Neue« bei Kelly & Company, habe sich Philip am Abend zuvor im Bungalow 8 »genähert«. »Bleiben Sie am Ball. Bei uns erfahren Sie, ob das rätselhafte Geschöpf noch einmal in Erscheinung tritt.« Verfasst war der Text von »Ellie Insider«. Was für ein blödes Pseudonym , dachte ich.
Obwohl ich immerhin, der Zeilenschinderei sei Dank, ein halbes Kompliment geerntet hatte - »hübsches junges Ding« -, wurde mir flau im Magen. Ich sah Kelly entsetzt an.
»Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um herauszufinden, wer diese Ellie Insider ist. Halb Manhattan ist hinter ihr her. Der Artikel schlägt ein wie eine Bombe. Kaum zu glauben, wie schnell sich so was verbreitet, was? Das ist wohl der Vorteil einer Onlineausgabe, obwohl … ich denke immer noch, diese, diese Blogs , oder wie heißt so was noch, diese Ergüsse im Internet werden nur von Leuten geschrieben, die es nicht bis in die Printmedien schaffen.«
»Es war wirklich nicht so, wie es hier steht, Kelly. Ich kann alles erklären. Es hat sich einfach so ergeben, dass wir nach dem Essen noch weitergezogen sind …«
»Den Rest kann ich mir lebhaft vorstellen. Und ich bin total hin und weg!«
»Hin und weg?« War das ihre Art, mir möglichst schonend meine Kündigung beizubringen?
»Natürlich! Besser geht’s doch gar nicht mehr. Philip Weston, Bungalow 8 und Kelly & Company in einem Artikel. Ich hätte nur eine Bitte. Achte doch nächstes Mal darauf, dass die Gesellschaftsseiten der etablierten Presse auch etwas davon mitbekommen. Es kann bestimmt nicht schaden, dass wir in Ellie Insiders Kolumne erwähnt werden, aber sie ist noch ziemlich neu auf dem Markt, und ich glaube nicht, dass sie schon eine sehr große Leserschaft hat.«
Ich klappte den Mund auf und wieder zu. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. Aber zum Glück bekam Kelly nichts davon mit.
»Ist er nicht ein toller Typ? Unter uns Pastorentöchtern, ich stehe schon seit Ewigkeiten auf ihn.«
»Echt wahr? Auf Philip?«
»Ich bitte dich! Sag mir eine Frau, die nicht scharf auf ihn ist. Nicht nur, dass er ständig in der Zeitung steht. Allein, wie er aussieht, vor allem oben ohne.«
Sie hatte genau den gleichen verträumten Blick wie vorhin Elisa. »Und, ist da mal was gelaufen zwischen euch?«, fragte ich - und hoffte nach Kräften, dass die Antwort negativ ausfiel.
»Leider nein! Ich sehe gut aus, aber nicht gut genug für Philip. Aber ich habe ihn einmal auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung erlebt, wo er als Junggeselle versteigert wurde. Und da hat er sein Hemd ausgezogen. Dreihundert Frauen sind total ausgeflippt. Ein Anblick für die Götter.«
Die Gäule gingen mit mir durch. Einen Augenblick lang vergaß ich, dass ich keine Freundin, sondern meine Chefin vor mir hatte. »Ja, er hat echt den Wahnsinnswaschbrettbauch, ich hab’s heute Morgen gesehen, als er aus der Dusche kam«, schwelgte ich, ohne daran zu denken, was man in den Satz noch alles hineinlesen konnte.
Kelly fasste mich mit einem halb neidischen, halb beschwörenden Blick ins Auge. »Dann kann ich davon ausgehen, dass du ihn wiedersiehst, wenn er sich bei dir meldet?«
Das war wohl kaum als Frage gemeint. »Ach, was weiß ich, ob er noch mal anruft«, murmelte ich. Großer Gott, würde mir überhaupt irgendwer abnehmen, dass ich nicht mit Philip geschlafen hatte??
Sie betrachtete mich eindringlich, und dann lächelte sie. »Bette, Kind. Du wirst es vielleicht selbst nicht glauben, aber auf deine eigene,
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