Die Party Queen von Manhattan - Roman
gehabt haben?« Wenn du damit meinst, dass ich mir anhören durfte, wie er seine Haushälterin feuert, weil sie fast seine Viertausend-Dollar-Bettwäsche ruiniert hätte, doch, ja, dann könnte man schon von einer unvergesslichen Liebesnacht reden.
»Bette! Jetzt spiel nicht länger die Unschuld vom Lande. Wir haben euch doch gestern Abend alle gesehen!«
Ich verstand überhaupt nichts mehr, bloß, dass mich der Mann, der mit Gwyneth Paltrow in der Kiste gewesen war, nackt gesehen hatte. Samt meiner antiken Unterwäsche, den unrasierten Beinen und der halb zugewucherten Bikinizone.
»Da war nichts«, murmelte ich. Wie lange würde ich wohl brauchen, um meine Koffer zu packen, meinen Namen zu ändern und nach Bhutan auszuwandern?
»Ach nein?« Sie lächelte anzüglich.
»Nein, wirklich nicht. Okay, ich gebe zu, ich bin in seinem Bett aufgewacht und hatte seine Sachen an, aber sonst ist absolut nichts vorgefallen.«
Sie wirkte verblüfft - und zugleich enttäuscht. »Wie soll das möglich sein? Einem solchen Bild von Mann kann doch keine Frau widerstehen.«
»Hast du mit ihm geschlafen, Elisa?«, fragte ich keck.
Sie machte ein Gesicht, als ob ich ihr eine Ohrfeige verpasst hätte. »Nein!«
»Tut mir Leid, ich wollte nicht andeuten... Es sollte bloß ein Witz sein. Ich habe wirklich nicht gedacht, dass du...«
»Musst du auch noch Salz in die Wunde reiben? Ich bin seit Ewigkeiten hinter ihm her, aber der Mann schaut mich noch nicht mal richtig an. Natürlich sehe ich ihn dauernd auf irgendwelchen Partys, und er weiß auch, wer ich bin. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit...« Die Arme stand mal wieder ein bisschen neben sich.
Ich hüstelte, und sie kam mit einem Ruck wieder zu sich. Ich fühlte mich fast ein wenig geschmeichelt, dass Philip mich gestern Abend abgeschleppt hatte, wo er doch mit einem Fingerschnippen Elisa hätte haben können, aber ich hatte mich zu früh gefreut.
»Der Typ pennt mit jeder halbwegs ansehnlichen Frau, die nicht bei drei auf den Bäumen ist. Deshalb verstehe ich nicht, warum ich bei ihm nicht landen kann«, sagte sie tonlos.
»Mit jeder?«, fragte ich. So schnell wollte ich die Illusion, sein Herzblatt zu sein, nun doch nicht aufgeben.
»Na ja, mit jeder, die ein bisschen was hermacht. Wieso fährt er dann bloß nicht auf mich ab? Vielleicht steht er einfach nicht auf schlanke Frauen.«
Autsch. Das hatte gesessen. Sie ging rasch die Liste seiner Eroberungen durch.
»Mal sehen. Skye hatte was mit ihm, aber das ist schon ewig her, da war er noch nicht halb so begehrt wie heute. Und eine von den LISTEN-Girls - die hübsche -, und die Tussi, die letzten Monat auf der Titelseite der Marie Claire war, und noch eine ganze Hand voll heiße Models.« Sie hörte und hörte nicht auf, eine Frau schöner und reicher und prominenter als die andere. Auch wenn ich kaum Acht gab, kannte ich immerhin die Namen. Wozu hatte ich jahrelang Klatschkolumnen und Gesellschaftsseiten gelesen? Als das erste Dutzend voll war,
kam Kelly aus ihrem Büro und rief mich in ihre Pelztierhöhle. Der ganze Raum schillerte in einer halluzinogenen Mischung aus Zebra-, Leoparden- und Tigerstoffen. Abgerundet wurde das Ganze durch große, dicke Plüschkissen und einen gepunkteten Veloursteppich.
»Hi, Bette. Wie geht’s, wie steht’s?«, fragte sie fröhlich, schloss die Tür und bot mir einen Stuhl an. Dem Gefühl nach war er tatsächlich mit echtem Fell bezogen.
»Super, spitze. Meine erste Woche war wirklich toll.«
»Wie schön! Der Meinung bin ich auch!« Strahlelächeln.
»Hm, ja. Im Ernst, ich fühle mich sehr wohl hier, und ich verspreche, mich so schnell wie möglich einzuarbeiten, damit ich auch etwas beitragen kann, statt immer nur zuzuschauen«, sagte ich. So redete man doch, wenn man halbwegs nüchtern und bei Verstand war, oder?
»Super, klasse. Und jetzt erzähl mal von gestern Abend.« Sie faltete die Hände und beugte sich vor.
»Gestern Abend? Ach so. Ja, also, ich war mit Elisa, Skye, Leo und ein paar anderen essen. Wir hatten einen wunderbaren Abend. Du hast wirklich ein Spitzenteam. Aber natürlich werde ich in Zukunft darauf achten, dass ich nicht immer so spät ins Bett komme.« Ich lachte. Hoffentlich klang ich einigermaßen cool. Schließlich war ich es nicht gewöhnt, meine nächtlichen Freizeitaktivitäten mit meinem Boss zu besprechen. Aaron war jedenfalls nicht mein Vertrauter für den Morgen danach gewesen. Aber Kelly hörte gespannt zu.
»Beziehungsweise, dass du
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