Die Party Queen von Manhattan - Roman
deshalb brauchen wir noch einmal eine komplett separate Datenbank für Meinungsmacher, echte, aktive Medienleute, aus Zeitungen und Zeitschriften, aus Rundfunk und Fernsehen, die uns tatsächlich die konkrete Medienpräsenz verschaffen können, die unsere Kunden von uns erwarten. Natürlich überschneiden sich beide Gruppen zum Teil. Man kann einen Promi haben, der zufälligerweise für eine Zeitschrift schreibt, oder einen Manager aus der Filmbranche, der für ein Lokalblatt Kritiken verfasst, deshalb sind sie alle untereinander durch Querverweise vernetzt.«
Ich lieh mir die Maus aus und scrollte durch die einzelnen Felder. Die Mediendatenbank war nach demographischen Daten noch weiter unterteilt. In getrennten Rubriken waren die entscheidenden Ansprechpartner auf Gebieten wie Musik, Design, Reisen, Lifestyle, Mode, Entertainment, Klatsch, VIPs, Sport oder soziales Engagement gesammelt.
»Das ist einfach unglaublich. Wie viele Namen sind denn das insgesamt?«
»In allen drei Datenbanken zusammen ungefähr fünfunddreißigtausend. Und dabei hast du noch nicht mal die Promidatenbank gesehen, die für uns die wichtigste ist.« Ein paar Mausklicks weiter erschien eine Liste der Reichen, Berühmten und Schönen.
»Das ist die Betriebsliste mit Extraangaben zu sämtlichen Promis: PR-Menschen, Agenten, Manager und Assistenten, dazu noch Infos über ihre Familie und vor allem ihre Vorlieben - bevorzugte Fluggesellschaft, Lieblingsblumen, Lieblingswasser, Lieblingskaffee, Lieblingslikör, Hotels, Designer und Musik. Diese Liste wird fast stündlich aktualisiert.«
Sie öffnete den Eintrag von Charlize Theron. Sie besaß Wohnsitze in Südafrika, Malibu und den Hollywood Hills; ihr Freund war Stuart Townsend, sie flog ausschließlich American Airlines (und dann nur erster Klasse) oder mit dem Privatjet; sie drehte zurzeit in Rom, sie würde in fünf Monaten mit der Arbeit an einem neuen Film beginnen, und sie hatte vier Angestellte, wobei ihr Agent momentan auch die Rolle des PR-Mannes übernommen hatte.
»Ich fass es nicht! Wie schafft ihr das bloß, diese vielen Infos dauernd auf den neuesten Stand zu bringen?«
Kelly lachte, sie freute sich über mein ungläubiges Staunen. »Elisa hat dir doch die drei LISTEN-Girls vorgestellt?«
Ich nickte.
»Es ist nicht gerade der glamouröseste Job der Welt, aber sie werden gut dafür bezahlt, dass sie alle Publikationen auf dem Markt gründlich durchforsten, ganz egal, ob sie auf Papier oder online verfügbar sind. Da picken sie dann alle Details heraus, die uns nützlich sein könnten. Sie sind alle aus gutem Haus und haben die besten Connections. Deshalb sind sie sowieso ständig auf Partys und lernen die richtigen Leute kennen. Heute Morgen haben die Girls zum Beispiel als Erstes die
aktuelle ›Baby Power‹-Ausgabe des New York Magazins gewälzt, in der die führenden New Yorker unter dreißig vorgestellt werden. Diejenigen von ihnen, die wir bis dahin übersehen hatten, sind inzwischen längst in unserer Datenbank gelandet.«
»Also echt jetzt. Kelly, ich bin schwer beeindruckt.«
»Das glaub ich dir gern. Ich würde vorschlagen, du stellst zur Übung selbst mal eine Gästeliste für eine hypothetische Party zusammen. Sagen wir, der Anlass ist die Eröffnung des zweiten Kaufhauses des britischen Lifestyle-Unternehmens Asprey in den USA. Die Party findet in den Geschäftsräumen in der Madison Avenue statt. Dem Management geht es darum, den Namen Asprey auf dem amerikanischen Markt so bekannt zu machen, wie er es auf dem englischen bereits ist. Das heißt, sie brauchen ein paar richtige Zugpferde. Stell eine Liste mit fünfhundert Gästen zusammen: vierhundert aus dem üblichen Partyvolk, hundert Promis und ausgewählte Presseleute. Natürlich würden wir zu einem echten Event dieser Art nur hundert bis maximal hundertfünfzig Personen einladen, aber es soll ja nur ein Training sein.«
Plötzlich meldete sich mein Kater zurück, so eindringlich, dass ich sofort etwas unternehmen musste.
»Wird gemacht. Reicht es dir bis Montag?«, fragte ich, ohne mir die Kämpfe und Krämpfe in meinem Inneren anmerken zu lassen, und erhob mich zentimeterweise, um nur ja kein Magenbeben auszulösen.
»Perfekt«, nickte Kelly. »Und mach dir auch gleich ein paar Gedanken über mögliche Partygeschenke. Ach ja, noch etwas.«
»Ja?«
»Hast du für dieses Wochenende schon etwas mit Philip geplant?«
»Philip? Was für ein Philip?« Ich dachte, es ginge immer noch um die LISTE, aber
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