Die Party Queen von Manhattan - Roman
unverwechselbare Art siehst du fantastisch aus. Und es ist eine allseits bekannte Tatsache, dass es keinen Mann gibt, der schöne Frauen mehr schätzt als Philip Weston. Natürlich ruft er dich an. Und dann sagst du ja, okay? Selbstverständlich kannst du ihn zu all unseren Events einladen. Und es ist auch völlig in Ordnung, dass du die ganze Nacht durchmachst, wenn du mit ihm ausgehst.«
Mich überkam ein seltsames Hochgefühl, wie bei einem frisch verknallten Highschoolgirl.
»Okay, gut. Ich werde es mir merken.« Am liebsten hätte ich sie umarmt.
»Super. Gott, ist das aufregend! Halte mich bloß auf dem Laufenden, ja? Sollen wir dann mal loslegen?«
»Gute Idee«, erwiderte ich leise, erleichtert, dass dieses Thema fürs Erste beendet war. »Du wolltest mir heute die LISTE erklären, oder?«
»Ja. Die LISTE. Das wichtigste Werkzeug für den Erfolg der Agentur. Ohne die Leute, die wir unseren Kunden vermitteln können, sind wir gar nichts. Es hat Jahre gedauert, aber jetzt besitzen wir eine der größten Datenbanken in der gesamten Branche. Rutsch mal zu mir rüber, dann zeig ich sie dir.«
Ich zog meinen Fellhocker hinter den Schreibtisch und setzte mich wieder hin, während Kelly auf ihrem Desktop ein Symbol anklickte. »Hier ist es«, schnurrte sie. »Mein Baby. Die umfassendste Liste von Trendsettern, die es gibt.«
Die Seite, die auf dem Bildschirm erschien, ähnelte der einer Job- oder Mietagentur. Man entschied sich für eine Suchkategorie, markierte das entsprechende Kästchen und drückte auf
Suchen. Es gab Listen für vier maßgebliche Locations - New York, Los Angeles, Miami, die Hamptons - und mehrere untergeordnete für ein Dutzend anderer Städte in den USA und ungefähr zwei Dutzend im Ausland. In einer Spalte am linken Bildrand waren untereinander zahllose Suchkriterien angeordnet: Kunst, Literatur, Film, Zeitungen, Mode, Musik, Jetset, Junger Jetset, Medienelite, Finanzwelt, Zeitschriften, Architektur, Industrie, Diverse.
»Man sucht sich aus, welche Art von Leuten man haben will, und das Programm liefert einem dann die Informationen dazu. Hier, pass auf.« Sie markierte »Literatur« und »Junger Jetset« und bekam tausende von Treffern. »Wir wissen alles über jeden. Den vollständigen Namen, Privatadressen, Büroadressen, Telefon-, Handy-, Fax- und Piepsernummern, E-Mail-Adressen, Zweitvillen, Ferienhäuser, Auslandswohnsitze, Geburtstage, Angaben über eventuell vorhandene EhepartnerInnen, Kinder und Kindermädchen. Für den Fall, dass man es noch genauer wissen will, gibt es zusätzlich eine Unterkategorie, die uns zum Beispiel verrät, ob jemand schwul, hetero, single oder monogam ist, ob er fremdgeht, sich oft auf Partys blicken lässt, viel verreist oder regelmäßig in Klatschkolumnen auftaucht. Wenn man so viel von jemandem weiß, ist es ein Kinderspiel, eine handverlesene Gästeliste zusammenzustellen. Du verstehst?«
Ich nickte stumm.
»Hier, probieren wir es mal mit deinem Onkel.« Sie gab seinen Namen in das Suchfeld ein, und schon erschienen alle Informationen über ihn, die man sich nur wünschen konnte: Adresse und Telefonnummer, Angaben über sein Büro, seine genaue Berufsbezeichnung, der Titel seiner Kolumne und ihre nationale Verbreitung, die Anzahl seiner Berufsjahre, sein Geburtstag und eine kurze Anmerkung, dass er oft in Key West und Europa Urlaub machte. Er war verlinkt mit »Schwuler«, »Literatur«, »Zeitungen« und »Medienelite«. Es fehlte nur
noch ein Querverweis zu »Erzkonservativer Reaktionär«, aber das behielt ich lieber für mich.
»Wahnsinn, so etwas habe ich ja noch nie gesehen.« Ich konnte die Augen gar nicht mehr vom Bildschirm losreißen.
»Unglaublich, was? Und das ist noch nicht alles. Wie du siehst, tauchen in dieser Datenbank keine echten Meinungsmacher und auch keine Promis auf. Für die beiden Gruppen haben wir separate Listen, weil sie am wichtigsten sind.«
»Separate Listen?«
»Ja. Komm, ich zeig’s dir.« Sie schloss das erste Programm und klickte auf das Symbol für »Presse«. »Auf der einen Seite hat man die Medienelite - Leute wie deinen Onkel, Frank Rich, Dan Rather, Barbara Walters, Rupert Murdoch, Mort Zuckerman, Tom Brokaw, Arthur Sulzberger, Thomas Friedman und so weiter, die einen so hohen Bekanntheitsgrad besitzen, dass wir sie natürlich bei unseren Events sehen möchten, von denen man aber nicht unbedingt erwarten kann, dass sie dann auch darüber berichten. Sie sind einfach selbst so etwas wie Stars, und
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