Die Party Queen von Manhattan - Roman
Idee in Worte zu fassen. Na ja, unter so einem Frisurendeckel konnten einem die Gedanken auch leicht ein bisschen einrosten.
Bevor diese faszinierende Konversation in die entscheidende Phase eintreten konnte - unzweifelhaft der Punkt, an dem Danny auch noch der Name seines eigenen Clubs wieder
einfiel -, entdeckte ich einen mir gut bekannten Bronzekörper.
»O Gott, er ist hier«, flüsterte ich theatralisch und duckte mich, um erst mal zwischen den anderen in Deckung zu gehen.
Alles drehte sich um.
»Philip. Philip Weston ist da, soeben eingetrudelt. Mit einem, einem, einem Model. « Wahrscheinlich hörte ich mich an wie ein betrogenes Eheweib.
»Du wirst doch wohl nicht eifersüchtig sein?«, flüsterte mir Elisa ins Ohr. »Und ich dachte schon fast, du wärst immun gegen den berüchtigten Weston-Charme. Gut, dann bist du ja doch eine heißblütige Amerikanerin. Allerdings, nur weil du dich für ihn interessierst, muss er sich noch lange nicht für dich interessieren.«
»Hey, Mann! Philip! Hier sind wir!«, rief Danny. Und bevor ich’s mich versah, war Philip schon bei uns am Tisch und drückte mir zur Begrüßung einen Kuss auf den Mund.
»Hallo, schöne Frau. Ich hatte gehofft, dich hier zu treffen. Vor mir läuft so leicht keine davon.«
»Wie bitte?« Mehr brachte ich beim besten Willen nicht heraus. Sollte er mit dem Kuss und der Bemerkung tatsächlich mich gemeint haben? Und nicht vielleicht doch die schlanke Schöne, die geduldig wartend einen Schritt hinter ihm stand und nicht im Geringsten beunruhigt zu sein schien?
»Du hast beim Portier deine Telefonnummer nicht hinterlegt. Wie nennt ihr das hier? Das Pflänzchen-rühr-michnicht-an Spielen? Aber ich liebe die Herausforderung, und da dachte ich mir, ich spiele einfach mit und stöbere dich selbst auf.«
Elisa sank hinter ihm auf die Couch, den Mund weit aufgerissen, einen geschockten Ausdruck im Gesicht.
»Mitspielen?«, stammelte ich.
»Normalerweise kenne ich so etwas nicht, dass eine Frau vor mir die Flucht ergreift, wenn du weißt, was ich meine. He, Kollege,
könnte ich einen Tanq mit Tonic bekommen?«, sagte er zu Danny, als ob der unser Kellner wäre.
»Logo, Mann. Schon in der Mache«, antwortete Danny und setzte sich so rasant in Bewegung wie jemand, dem man Drogen oder Mädchen angeboten hatte.
Philip rief hinter ihm her: »Und bring auch etwas für Sonja mit.« Er wandte sich an das Mädchen mit den Beinen bis zum Bauch. »Sonja, Kind, was möchtest du trinken? Gingerale? Gemüsesaft? Sag es mir, Liebes.«
Sie starrte ihn nur stumm an. Fast - aber nur fast - fand ich den Gedanken, dass er sich von einer Frau begleiten ließ, während er sich anschickte, eine andere zu erobern, amüsant. Denn schließlich wollte er mich doch erobern, oder etwa nicht?
Elisa hatte sich wieder auf Davides Schoß gesetzt. Anscheinend hatte sie sich von Philips unerwartetem Eintreffen erholt. Unauffällig nahm sie ein kleines Tütchen mit weißem Pulver aus ihrer meergrünen Balenciaga-Tasche und steckte es Skye zu, die sofort in Richtung Damentoilette abdampfte. Aber Elisa hatte noch mehr zum Naschen mitgebracht. Aus einem Seitenfach holte sie eine Hand voll Pillen und verteilte sie am Tisch. Rasch wurden die Muntermacher mit Champagner, Wodka und dem, was Skye, unsere Cocktailkritikerin, den »einzigen anständigen Cosmopolitan in diesem ganzen Drecksnest« nannte, hinuntergespült.
»O, Philip, isch denke, isch’ätte gern einen Tomatensaft, oui?«, sagte Sonja und grub verführerisch die Zähne in ihre Unterlippe.
»Los, Leute. Kommt spielen. Es reicht für alle«, rief Elisa. Bei dem Getöse der Hotel-Costes-CD war sie kaum zu verstehen. Das Stück hätte vielleicht als relaxte Loungemusik durchgehen können, wenn es nicht so laut abgespielt worden wäre, dass es locker jeden Düsenjet übertönt hätte.
Während Danny die Drinks für Philip und Sonja holte, unternahm Penelope den eher sinnlosen Versuch, ein Gespräch
mit Elisa zu führen, die von Minute zu Minute aufgekratzter wurde. Ich konnte mich nicht bewegen, stand nur dumm und stumm da wie ein Ölgötze.
»Möchtest du mich nicht deiner … Begleitung vorstellen?«, wandte ich mich schließlich an Philip. Ich war mir nicht ganz sicher, was für ein Benehmen die Etikette von einer Frau verlangte, wenn sich der Typ, in dessen Bett sie vor kurzem erst genächtigt hat, mit seiner Freundin im Schlepptau auf die Pirsch nach ihr macht.
»Aber gern, mein Herz. Sonja, das ist das
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