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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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rasend schnell.
    »Schachmatt«, sagte ich zu Johannes und konnte mein Glück selber kaum fassen. Danke, kasparow34, danke E4D4, ihr seid die Größten. Ihr und meine V-Formation. Ich schicke euch tausend Cyberküsse.
    »Du bist wirklich gut«, sagte Johannes, und auch Anton und Frederike sahen schwer beeindruckt aus.
    Es war ein schöner Moment, und ich kostete ihn richtig aus. Meine Ehre als Hausfrau und erste europäische WC-Frischestein-Trägerin war wieder hergestellt.
    Und ich war wirklich gut im Schach! Wer weiß, vielleicht hätte ich tatsächlich eine Chance gehabt, schleswig-holsteinische Vize-Jugendmeisterin zu werden, wenn ich es nur versucht hätte.
     
    *
     
    »Das war beeindruckend, wie du Johannes im Schach geschlagen hast«, sagte Anton, als wir auf dem Nachhauseweg waren. »Ich konnte meinen Blick gar nicht von dir losreißen. Du hast so was von sexy auf deiner Unterlippe herumgebissen. Und du hast nur neun Züge gebraucht. Das war wirklich super-sexy.«
    »Ich habe mich nur deshalb so beeilt, weil diese Frederike die ganze Zeit an dir herumgefummelt hat«, sagte ich.
    »Frederike? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Ach, das konnte er mir doch nicht erzählen! »Dann ist dir sicher auch nicht aufgefallen, dass sie im Laufe des Abends immer mehr Knöpfe an ihrer Bluse geöffnet hat, oder?«
    »Nein«, sagte Anton. »Mir ist nicht mal aufgefallen, dass sie eine Bluse anhatte.«
    »Na ja, Johannes hat es jedenfalls gesehen«, sagte ich. »Er war so abgelenkt von Frederikes Dekolletee, dass ich ihm seinen Turm ohne Gegenwehr nehmen konnte. Am Schluss war überhaupt nur noch ein einziger Knopf geschlossen. Ich fürchte, diese rothaarige Person hat es auf dich abgesehen.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Anton. »Ich bin doch schon längst eine Kerbe in ihrem Bettpfosten.«
    »Was? Willst du damit sagen, ihr hattet mal was miteinander, du und Frederike?«
    »Ach, das ist Ewigkeiten her. Während des Studiums. Und es war nichts Ernstes.«
    Ich konnte ihn nur entgeistert anschauen. Deshalb also diese unübersehbare Vertrautheit zwischen den beiden. Wahrscheinlich hatten sie den ganzen Abend in wohligen Erinnerungen geschwelgt. Gaaaaah!
    Anton beschloss einen Themenwechsel. »Du hast meiner Mutter wirklich einen großen Dienst erwiesen«, sagte er. »Ihr zwei habt großartig gekocht. Das war auch sehr sexy, wie du die Zucchiniblüten frittiert hast.«
    »Ja, eine Frau gehört eben an den Herd«, sagte ich. »Es war also nichts Ernstes mit Frederike? Ist es denn mit uns etwas Ernstes?«
    »Ja, weißt du das denn nicht?«, fragte Anton zärtlich.
    Ich war so guter Stimmung, dass ich das als positive Antwort auf meine Frage durchgehen ließ. Erst viel später dachte ich darüber nach und fand, dass es eigentlich gar keine Antwort gewesen war. Und schon gar keine positive. Aber an diesem Abend fiel mir das nicht auf Der Tag war einfach zu aufregend gewesen. Und vor allem der Abend hatte sich als eine einzige Berg- und Talfahrt für mein Selbstwertgefühl entpuppt. Zuerst hatte ich ein wunderbares Dreigangmenü gezaubert (Berg), anschließend Michelangelo mit da Vinci verwechselt (Tal), dann den WC-Frischestein vom WC an den Tisch gebracht (tiefe Schlucht), um endlich Johannes im Schach zu schlagen (wieder hinauf ins Tal). Aber Polly, die alte Schreckschraube, war richtig nett zu mir gewesen. So nett, dass ich sie nicht mal mehr für eine alte Schreckschraube hielt (Berg).
    »Gut, dass ich wenigstens kochen kann«, sagte ich.
    »Ach, stell dein Licht doch nicht immer so unter den Scheffel«, sagte Anton und lachte. »Es ist wirklich eine Schande, dass Körner den Vertrag nur unterschrieben hat, weil meine Mutternichts für berufstätige Frauen übrig hat. Aber der Zweck heiligt manchmal die Mittel.«
    »Meinst du wirklich?«, sagte ich nachdenklich und dachte wieder an Bernhard und Paschulke. »Wenn der Zweck die Mittel heiligt ...«
    »Was meinst du?«
    »Nichts. Ich hatte nur gerade eine Idee.«
    Plötzlich fühlte ich mich richtig, richtig gut (Gipfel des Berges).
    Der Jaguar bog in den Hornissenweg ein.
    »Anton?«
    »Hm?«
    »Es war so viel los in den letzten Wochen, da hatte ich noch keine Zeit, mir Fachliteratur zu besorgen«, sagte ich. Ehe Antons Augenbraue in die Höhe gehen konnte, fuhr ich fort: »Du weißt schon: Hundert raffinierte Tricks, und was Sie alles mit einer Dunstabzugshaube und einem Dampfiügeleisen anstellen können ... - aber ich würde es heute sogar riskieren, dumm aufzufallen. Trudi

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