Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
falschen Polizistinnen mit ulkiger Singsangstimme. Die Paulis klaubten hastig ihre Jacken und Taschen vom Rollband, während die Kimono-Frauen mit Dennis um die Ecke verschwanden.
Als Iris, Arne, Lea und Flummi kurz darauf um dieselbe Ecke bogen, stand da ein verdatterter Dennis. Ganz allein. Weit und breit keine Spur von den Kimono-Frauen.
»Wo sind denn die Polizistinnen hin?«, fragte Iris und schaute sich hektisch um.
»Sie haben gesagt, sie müssen nach Hause, ihren Milchreis füttern und die Goldfische umrühren. Und dann haben sie mich noch gefragt, warum ich den Leuten an der Sicherheitskontrolle nicht die Ohren lang gezogen habe. Wenn einem jemand blöd kommt, dann soll man ihm die Ohren lang ziehen. Und dann haben sie mir noch einen schönen Urlaub gewünscht. Und weg waren sie!«
»Das ist ja unglaublich!«, meinte Iris erstaunt.
Die Pauli-Kinder, die ja schon Erfahrungen mit den Kimono-Frauen hatten, fanden das gar nicht erstaunlich. Das war eigentlich ziemlich typisch für sie.
»Alles okay, mein Schatz?«, fragte Iris und umarmte ihren Sohn. »Tut dein Arm weh?«
»Geht schon«, murmelte Dennis, dem es unangenehm war, in der Öffentlichkeit von seiner Mutter umarmt und jetzt sogar auf die Wange geküsst zu werden. »Ich bin nur sauer, dass das Messer weg ist.«
»Die haben uns geholfen«, flüsterte Lea später, als sie im Wartebereich des Gates saßen und durch die Fensterfront zuschauten, wie ihr Flugzeug an das Gebäude heranrollte und zum Einsteigen bereit gemacht wurde. »Die sind also gar nicht böse, die Kimono-Frauen.«
Flummi nickte zustimmend. Sie fand die Kimono-Frauen ja insgeheim sowieso sehr cool – trotz (oder vielleicht gerade wegen) der Großpackung Schrauben, die locker in ihren wirren Köpfen herumklimperten.
Dennis seufzte. »Die haben noch etwas anderes gesagt, aber das sollte Mama nicht erfahren«, berichtete er seinen Geschwistern. »Sie haben gesagt: ›Das geht ja nicht, dass ihr nicht in den Urlaub fliegen könnt. Wo wir so etwas Schönes für euch vorbereitet haben.‹«
Flummis Augen weiteten sich begeistert: »Toll! Wahrscheinlich meinen sie die Ausflüge und so.«
»Ich weiß nicht …«, zögerte Lea. »Die Tussis sind ja nicht wirklich bekannt für nette, harmlose Ausflüge, oder?«
Dennis ergänzte: »Und am Ende haben sie noch gesagt: ›Wir sehen uns wieder, lustiger kleiner Junge. Und zwar schneller, als ihr denkt.‹«
Tatsächlich war es sogar
sehr
viel schneller, als sie dachten, dass die Kimono-Frauen erneut auftauchten. Als die Paulis ins Flugzeug stiegen, wurden sie nämlich von der Stewardess am Eingang mit einem freundlichen »Hallo, lustige kleine Kinder« begrüßt. Und zu Iris und Arne, die danach einstiegen, sagte die Kimono-Stewardess: »Hallo, Mutter und Freund der Mutter der lustigen kleinen Kinder. Willkommen, willkommen!«
Iris und Arne schauten die seltsame Flugbegleiterin erstaunt an.
»Sie kommen mir bekannt vor«, sagte Iris. »Haben Sie Schwestern bei der Flughafenpolizei?«
»Ja, ich glaube schon«, antwortete die Stewardess. »Aber sicher bin ich mir nicht. Ich habe so viele Schwestern, da verliere ich manchmal schon den Überblick.«
Sie zeigte ins Innere des Flugzeugs, wo zwei weitere Flugbegleiterinnen den Leuten ihre Plätze zeigten. Beide sahen exakt genauso aus wie die Stewardess, mit der sie gerade sprachen.
Die Flugbegleitungs-Drillinge winkten einander fröhlich zu und riefen »Huhu!« und »Juhu!«, während Iris und Arne halb kopfschüttelnd, halb lachend zu ihren Plätzen gingen.
»Sachen gibt’s …«, murmelte Iris.
Der Flug verlief angesichts der Tatsache, dass die Kimono-Frauen an Bord das Kommando hatten, erstaunlich ruhig. Zwar gab es eine mehr als merkwürdige Sicherheitseinweisung, in der die Kimono-Frauen den Passagieren erklärten, dass die Sicherheitsgurte traurig sind, wenn man sie nicht benutzt, und dass man sie deshalb immer schön geschlossen halten soll, selbst wenn man eigentlich auf Toilette muss. Sie erklärten den lachenden Fluggästen, die das für eine Comedy-Show hielten, außerdem, dass es sechs Notausgänge im Flugzeug gab, die man aber nur öffnen sollte, wenn’s wirklich wichtig sei – zum Beispiel, wenn man gerade über einen Ozean fliegt und total Lust hat zu baden. Und sie erklärten, dass es zum Mittagessen die Auswahl gibt zwischen »labbrigen Schinkenbrötchen mit Schmoddermargarine« und »pappigen Käsestullen mit schrumpeligen Salatblattfetzen«.
Der
Weitere Kostenlose Bücher