Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
Pilot war beruhigenderweise kein Mitglied der Kimono-Sippe und so landete das Flugzeug knapp vier Stunden später sicher auf dem Flughafen von Lanzarote. Die Kimono-Frauen sagten kein Wort, als die Paulis das Flugzeug verließen. Sie zwinkerten Flummi und Lea nur fröhlich zu. Oder war es ein
heimtückisches
Zwinkern? Erst als Dennis das Flugzeug verlassen wollte, wurde eine der Kimono-Stewardessen plötzlich doch noch munter, sprang auf ihn zu und umarmte ihn, als wären sie beste Freunde.
»Tschüssi, lustiger kleiner Junge«, juchzte sie und drückte Dennis fest an sich. Dennis versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden. Er wollte von dieser Irren nicht angefasst werden. Doch gerade als er lautstark protestieren wollte, ließ sie ihn wieder los und lächelte.
Dennis war zu verdutzt, um etwas zu sagen. Er stolperte einfach nur den Gang entlang, seiner Familie hinterher. Als er sie eingeholt hatte und neben Lea herging, sagte er: »Die hat mich geknuddelt.«
»Echt?«, staunte Lea. Dann sagte sie lachend: »Na, lass das nicht Ayse hören. Sonst wird sie eifersüchtig.«
»Haha, sehr witzig«, murmelte Dennis. »Findest du das nicht total seltsam, dass die Kimono-Fr…«
Dennis hielt plötzlich inne. Er hatte etwas in seiner Jackentasche gespürt. Als er hineingriff, umfasste er das Messer, das man ihm in Deutschland am Flughafen abgenommen hatte.
»Sie hat mir das Messer wiedergegeben!«, flüsterte er seiner Schwester erstaunt zu. »Sie muss es mir heimlich in die Tasche gesteckt haben. Deshalb hat sie mich umarmt.«
»Cool«, sagte Lea und ging weiter.
4 . Kapitel
Nachdem die Paulis ihr Gepäck abgeholt hatten, wurden sie mit einem Bus zur Ferienanlage gefahren. Die Kinder hätte es nicht gewundert, wenn der Bus ein klappriges, lebensgefährliches Gefährt gewesen wäre mit einer der Kimono-Frauen am Steuer – doch es handelte sich um einen De-luxe-Reisebus mit superbequemen Sitzen und Klimaanlage. Und der Fahrer trug weder ein japanisches Kleid, noch machte er auch nur im Entferntesten einen verrückten Eindruck. Es war ein ganz normaler Busfahrer. Jeder Mitreisende bekam beim Einsteigen von ihm sogar ein kostenloses Getränk und die Kinder jeder einen Schokoriegel.
Und auch die Ferienanlage bot keine unangenehmen Überraschungen. Ganz im Gegenteil: Es war Luxus pur. Die Paulis hatten ein riesiges Appartement mit toller Terrasse. Es gab wie versprochen mehrere Swimmingpools, Freizeitaktivitäten aller Art, einen Kinder-und-Jugendklub, eine Kletterwand und drei große Gefriertruhen, die über das Gelände verteilt waren. Daraus durfte man sich jederzeit kostenlos Eis nehmen.
Es war ein komisches Gefühl, das die Kinder hatten, als sie abends mit ihrer begeisterten Mutter und dem gut gelaunten Arne auf der Terrasse des Selbstbedienungsrestaurants saßen. Einerseits fanden sie die Ferienanlage natürlich supertoll, und als sie sahen, dass es am Büfett all ihre Lieblingsspeisen gab – Hamburger, Pizza, Chicken Wings, Spaghetti mit einer Auswahl von sechs verschiedenen Soßen –, war das die nächste tolle Überraschung. Andererseits aber waren sie insgeheim alle drei auch ein klein wenig enttäuscht. Sie gaben es nicht zu und sprachen nicht darüber – aber sie alle hatten heimlich auch ein bisschen auf ein Abenteuer, auf verrückte Vorfälle und unglaubliche Überraschungen gehofft.
Lea, Dennis und Flummi schauten sich um, während sie sich am Büfett das Abendessen auf die Teller türmten. Würde gleich eine der Kimono-Frauen aus der Küche hüpfen und mit Bratpfannen jonglieren oder aus weich gekochten Spaghetti einen Pullover stricken? Oder würde eine von ihnen plötzlich unter dem Büfetttisch hervorkriechen und irgendetwas Seltsames und Geheimnisvolles zu ihnen sagen?
Nein. Die seltsamen Tussis waren nirgendwo in Sicht.
Als die drei mit rappelvollen Tellern zu Iris und Arne an den Tisch zurückkehrten, staunte Arne. Er blickte auf Leas Teller und sagte: »Hamburger? Bratwurst? Ich dachte, du bist Vegetarierin?«
Iris grinste.
»Nicht mehr«, antwortete Lea schnippisch. »Man wird ja wohl seine Meinung ändern dürfen. Wir künstlerisch veranlagten Menschen hinterfragen unsere Einstellungen fast täglich. Das macht uns so kreativ.«
Flummi biss in eine Frikadelle und sagte mit vollem Mund: »Genau!«
»Wollen wir morgen einen Ausflug machen?«, fragte Iris mit bemühtem Lächeln. Sie war fest entschlossen, keine schlechte Stimmung aufkommen zu lassen.
»Ich will an den Strand«, sagte
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