Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
einer Geste an, durch den Metalldetektor zu treten. Und tatsächlich: Als Dennis durch die Sperre trat, piepste es laut.
Der Mann winkte Dennis zu sich heran.
»Na, haste den Raketenwerfer versehentlich doch eingesteckt?«, fragte er, und sein Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, ob das humorvoll gemeint war. Jetzt wurde Dennis doch etwas nervös.
Der Mann bedeutete Dennis, die Arme auszustrecken, sodass er abtasten konnte, was er in den Taschen trug.
»Das war nur ein Scherz«, murmelte Dennis.
»Ja«, mischte sich Lea ein. »Er hat gar keinen Raketenwerfer. Normalerweise fuchtelt er mit Dolchen und Schwertern herum!«
Sie meinte natürlich die Waffen in Dennis’ Rollenspiel.
»Genau«, bestätigte Flummi. »Mein Bruder sticht ständig Leute tot!«
Iris, die wusste, dass Sicherheitsbeamte am Flughafen wenig Sinn für diese Art von Humor hatten, wollte ihre Kinder gerade zum Schweigen ermahnen, als der Sicherheitsbeamte in diesem Moment in Dennis’ Jackentasche griff und erschrocken rief: »Ha! Was ist das denn?«
Durch den Tumult angelockt, kamen zwei seiner Kollegen herbeigeeilt. Der Sicherheitsbeamte packte Dennis’ Arm und drehte ihn auf den Rücken.
»He!«, mischte sich Arne ein.
»Lassen Sie meinen Sohn los!«, empörte sich Iris.
Doch der Sicherheitsbeamte gab nicht nach. Mit der anderen Hand hielt er ein großes Messer hoch, das mit seiner langen, gezackten Klinge sehr bedrohlich aussah.
»Aua!«, rief Dennis.
»Was hattest du damit vor?«, wollte einer der anderen Männer wissen, die dazugetreten waren.
»Das ist mein Schnitzmesser. Das hat meine Freundin mir geschenkt. Zum Schnitzen!«, erklärte Dennis.
»Lassen Sie meinen Bruder los!«, schrie Lea und griff nach dem Sicherheitsbeamten.
Flummi wollte dem fiesen Mann, der Dennis so grob behandelte, gerade gegen das Schienbein treten, als Iris eilig dazwischentrat. Sie wollte nicht, dass die Situation noch mehr außer Kontrolle geriet.
»Hören Sie«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Das ist ein Missverständnis. Mein Sohn wusste nicht, dass er in ein Flugzeug kein Messer mitnehmen darf.«
»Ach ja? Lebt er auf dem Mond?«, fragte der Sicherheitsbeamte sarkastisch.
»Er ist ein Kind«, mischte sich nun auch Arne ein.
»Ich bin kein Kind mehr! Ich bin ein Teenager!«, protestierte Dennis.
»Behalten Sie das Messer. Es ist ein Versehen«, bat Iris. »Bitte.«
Doch der Sicherheitsbeamte, der weiterhin so tat, als wäre Dennis ein weltweit gesuchter Terrorist, der mit seinem Schnitzmesser das Flugzeug entführen wollte, lenkte nicht ein.
»Hol die Polizei«, sagte er zu seinem Kollegen.
»Spinnen Sie?«, schimpfte Lea.
»Das ist doch völlig übertrieben!«, protestierte Iris.
»Aua, mein Arm!«, jaulte Dennis.
»Hol die Polizei, die kann entscheiden, was zu tun ist«, sagte der Sicherheitsbeamte, und sein Kollege, der bislang noch gezögert hatte, griff nun tatsächlich nach seinem Funkgerät.
»Tatütata, wir sind schon da«, sagten plötzlich zwei Frauen in Polizeiuniform, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. »Ist das der Tourist, den wir erschießen sollen?«, fragte die eine.
»Das heißt Terrorist«, korrigierte sie die andere.
»Egal, Hauptsache, erschießen«, sagte die erste.
Sie nahmen Dennis in die Mitte und der Sicherheitsbeamte ließ ihn endlich los.
Die Pauli-Kinder erkannten natürlich sofort, um wen es sich bei den vermeintlichen Polizistinnen handelte. Es waren zwei der Kimono-Zwilldrillinge.
»Sind Sie verrückt?«, rief Iris. »Was reden Sie denn da für einen Quatsch von Erschießen?«
»Lassen Sie den Jungen los!«, protestierte Arne.
»Ich bin kein Junge!«, motzte Dennis, der es sich in den letzten Wochen angewöhnt hatte, bei allem, was Arne zu oder über ihn sagte, zu protestieren. Alle schauten Dennis nun überrascht an – selbst die Kimono-Frauen schienen für einen kurzen Moment perplex zu sein – als Dennis bemerkte, was er da eben gesagt hatte. »Äh …«, stammelte er. »Natürlich bin ich ein Junge. Klar. Ich dachte … äh …«
»Das kann man ganz leicht erkennen«, half Flummi aus, die in der Schule gerade Sexualunterricht hatte. »Jungen haben einen Penis und Mädchen …«
»Danke, Flummi«, unterbrach sie ihre Mutter. »Das reicht.«
»Also«, sagte eine der Kimono-Polizistinnen zu Iris, Arne und den Kindern, »folgen Sie uns bitte.«
Die beiden Frauen trippelten mit Dennis in ihrer Mitte los.
»Und vergessen Sie nicht ihr Gepä-häck!«, säuselte eine der
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