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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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natürlich nicht. »Haha, witzig«, nölte Marcel spöttisch. »Blöde Babywitze«, grummelte Bully. Die beiden Brüder ließen auch heute wieder keinen Zweifel daran, dass sie alle blöd fanden außer sich selbst. Einmal sahen die Kinder einen Fischschwarm, der sich aus Hunderten von kleinen Tieren zusammensetzte und wie eine Wolke, ein Knäuel einzelner Lebewesen, die sich zu einem einzigen großen Lebewesen verbanden, fast magisch durchs Wasser tanzte und waberte. Ein wuseliger Aufmarsch vieler aufgeregter Kreaturen, die einem unbekannten, aber für sie zweifelsohne sehr wichtigen Ziel entgegenstrebten.
    »So sieht das aus, wenn wir alle ins Fußballstadion gehen«, lachte Quartettjunge Patrick.
    Irgendwann gingen einige der Kinder vom Glasboden fort und zur Reling. Sie schauten aufs Meer hinaus und freuten sich an den Möwen, die am Himmel ihre Kreise zogen.
    »Es riecht toll auf dem Meer, oder?«, sagte Ansi zu Lea.
    Lea nickte. Tatsächlich war die Meeresluft, in der sich keinerlei Autoabgase befanden, dafür aber ein Hauch von Salz, ein ganz besonderer Duft.
    Mona, das Handy-Mädchen, machte mit ihrem Smartphone ein Foto der Kimono-Frau, die am Steuer stand. Der KimonoZwilling sah so ulkig aus, dass sogar Mona, die sonst immer nur mit ernstem Blick elektronische Botschaften versandte, kichern musste. Die Kimono-Frau rauchte wie ein alter Seebär eine große, geschwungene Pfeife und knurrte: »Teufel auch, beim gepökelten Hering, was für ein Seegang!«, obwohl das Meer still und ruhig dalag und das Schiff nicht das kleinste bisschen schaukelte. Und einmal rief sie: »So viel Wasser, beim Klabautermann! Da werden ja die ganzen Fische nass!« Die Kinder fanden das urkomisch. Arne und die Pauli-Geschwister begannen sich zu fragen, ob sie sich womöglich ganz umsonst Sorgen gemacht hatten.
    Nun setzte sich eine der Kimono-Zwilldrillinge auf eine Kiste, in der die Schwimmwesten aufbewahrt wurden, und zauberte wie aus dem Nichts ein kleines Akkordeon hervor. Mit kräftiger und erstaunlich schöner Stimme begann sie, Seemannslieder zu singen. Im Kimono-Frauenstil, versteht sich.
    »Wir lagen vor Madagaskar,
    und hatten Karl-Heinz an Bord.
    Karl-Heinz spielte viel zu viel Nintendo,
    da warfen wir den DS 3 D über Bord.
    Ahoi, Kameraden, tirila und tirili,
    und im nächsten Hafen kauft sich Karl-Heinz eine Wii.«
    Und sie sang:
    »Wir lieben die Stürme,
    die brausenden Wogen,
    und manchmal kackt uns ’ne Möwe ins Gesicht.
    Wir sind schon der Meere so viele gezogen,
    aber so was, liebe Möwe, gehört sich einfach nicht.
    Heio, heio, heio, heio, heioho,
    nächstes Mal, du olle Möwe, benutz gefälligst das Klo.«
    Alle Kinder hatten sich auf Deck versammelt, um den ulkigen Gesängen der Kimono-Frau zu lauschen, als einer der Jungen aufgeregt in den Himmel zeigte. »Ein Drache!«, schrie er. »Da ist ein Drache!«
    Die Kimono-Frau hörte auf zu spielen und zu singen und alle schauten nach oben. Da war zwar kein Drache – aber eine riesige, dunkle Wolke, die, wenn man sie näher betrachtete, tatsächlich einem fliegenden Ungetüm glich, das jeden Moment Feuer zu spucken drohte.
    »Höllenhaken und Donnerbruch!«, rief die Kimono-Frau mit der Augenklappe am Steuer und spuckte neben sich auf den Boden. »Ein Sturm, ein Sturm. Da werden wir wohl notlanden müssen.«
    »Wie wollen Sie denn ein Schiff notlanden?«, wollte Arne wissen. »Das ist doch kein Flugzeug.«
    »Teufel auch, bei Neptuns Bart, der lustige mittelalte Mann hat recht«, rief die Kimono-Frau und spuckte noch einmal auf den Boden. »Wir sind alle verloren!«
    Die Kinder erschraken. War das ein Scherz? Das war doch nur eine Gewitterwolke. So etwas war doch nicht gefährlich, oder?
    Mona machte ein Foto der Sturmfront, tippte dazu:
Stürmische Urlaubsgrüße von Monagirlie23
und schickte es sofort an all ihre Freunde. Die beiden Auto-Quartett-Jungen schauten fasziniert zu der Wolke, die sehr schnell immer näher kam. »Die hat mindestens 400   PS «, staunte der eine ehrfürchtig. »Cool!«, stimmte der andere zu.
    Karina nahm ängstlich Flummis Hand. Flummi lächelte ihrer Freundin zu. »Keine Angst«, sagte sie. »Das schaukelt bestimmt gleich nur ein bisschen. Das ist bestimmt lustig.«
    »Können Sie dem Sturm nicht ausweichen?«, wollte Arne von der Kimono-Frau am Steuer wissen. »So ein Gewitter kommt doch nicht ohne Vorwarnung! Haben Sie das nicht kommen sehen?«
    »Ich fahre scharf nach rechts und suche mir einen ruhigen Parkplatz!«, verkündete

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