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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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aufgewacht.
    »Das kenne ich von meinem Alten«, sagte Bully. »Wenn der abends ein paar Bier zu viel getrunken hat, kriegt den morgens auch kein Wecker wach.«
    Patrick und Toby waren aus dem Boot geklettert, rannten am Strand entlang und fanden alles sehr aufregend. Jetzt, wo sie ihre Quartettkarten nicht mehr dabeihatten, wirkten sie viel munterer als zuvor. Sie riefen immer wieder »Cool!« und »Wir sind Schiffbrüchige! Wahnsinn!«, während Mona ihr Handy, das in der Innentasche ihrer Jacke erstaunlicherweise keinen Wasserschaden genommen hatte, hoch in die Luft hielt und leise fluchte: »Verdammt, kein Empfang.«
    Karina wimmerte leise.
    »Nicht weinen«, sagte Flummi zu ihrer Freundin. »Bald sind wir wieder im Hotel.«
    »Zu so einem tollen Badestrand kommen bestimmt gleich irgendwelche Leute. Die helfen uns dann«, versicherte Lea. Sie schaute zu Dennis und erwartete, dass der sie dabei unterstützen würde, den anderen Kindern Mut zu machen, doch Dennis’ Blick war alles andere als optimistisch.
    »Ich glaube nicht, dass wir hier auf Lanzarote sind«, sagte er leise zu seiner Schwester. »So ein toller Strand – und dann kein einziger Tourist, kein Kiosk, keine Eisbude?«
    »Was soll das heißen?«, fragte Lea. »Wo sollen wir denn sonst sein?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Dennis. »Aber sagt dir der Name Robinson Crusoe irgendetwas?«
    Lea erinnerte sich an die alte Geschichte, die sie zwei Jahre zuvor als Hörspiel gehört hatte.
    »Du meinst, wir sind auf einer einsamen Insel gestrandet?«, fragte Lea entsetzt.
    »Insel: ja. Ob sie komplett einsam ist, müssen wir herausfinden«, sagte Dennis, der zwar ebenfalls nervös und ängstlich war, es aber auch insgeheim ziemlich toll fand, solche Sätze sagen zu können. Coolere Dinge geschahen selbst den Helden in seinem Computerspiel nicht.
    »Arne! Arne! Arne!«, schrie Flummi dem schnarchenden Freund ihrer Mutter ins Ohr. Doch der regte sich kaum. Nur einmal knurrte er leise und wedelte träge mit dem Arm um seinen Kopf herum, als wolle er ein Insekt verscheuchen.
    Lea und Dennis rüttelten an ihm herum, doch Arne schlug partout nicht die Augen auf. Erst jetzt bemerkte Lea die Beule an seinem Kopf. Sie war ziemlich groß und schimmerte bläulich.
    »Ach ja«, seufzte sie. »Er hat ja das Ruder an den Kopf gekriegt.«
    »Bestimmt ist er tot«, sagte Marcel.
    »Bist du bescheuert?«, konterte Ansi giftig. »Der schnarcht doch. Hast du schon mal einen Toten schnarchen gehört?«
    Einige der Kinder lachten über Marcels offenkundige Dusseligkeit. Marcel wurde knallrot. »Halt’s Maul«, zischte er. Doch niemand hörte richtig hin, denn in diesem Moment trat der kleine dunkelhäutige Junge neben Arne. Er hielt eine Plastiktüte in der Hand. Es war eine der Tüten mit der Notration aus Apfel, Zwiebel und Gewürzgurken, die die Kimono-Frauen den Kindern überreicht hatten. Der Junge hatte sie offenbar die ganze Zeit bei sich gehabt. Nun hatte er die dürftigen Lebensmittel aus der Tüte genommen und sie dann mit Meerwasser gefüllt, welches er nun Arne beherzt über den Kopf kippte.
    Arne sprang wie vom Blitz getroffen auf und schüttelte sich. Die Kinder lachten erleichtert.
    »Was gibt es denn da zu lachen!«, brüllte Arne.
    Die Kinder schraken zusammen.
    »Geht man so mit einem König um?«, tobte Arne.
    Die Kinder starrten ihn an.
    »Arne?«, sagte Flummi.
    »Wer?«, fragte Arne.
    »Arne? Was ist los?«, fragte Lea besorgt.
    »Wer ist dieser Arne, von dem ihr hier faselt?«, dröhnte Arne.
    »Na«, stammelte Dennis. »Du. Du bist Arne.«
    »Unfug!«, dröhnte Arne und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin kein Arne oder wie auch immer der heißt. Ihr wisst genau, wer ich bin!«
    Die Kinder schauten einander entsetzt an. Dass die Kimono-Frauen verrücktes Zeug sagten und taten, daran hatten sie sich gewöhnt. Aber Arne hatten sie bislang nur als sehr vernünftig und freundlich erlebt. Es ängstigte sie, wie er sich nun aufführte.
    »Und … wer bist du?«, fragte Lea zögernd.
    »Machst du Witze?«, lachte Arne. »Das weiß doch jeder, wer ich bin. Haha!«
    Keines der Kinder sagte etwas. Alle starrten den großen, offenkundig verrückten Mann nur an. Und der sprang nun lachend aus dem Boot und rief: »Ihr macht wohl Scherze, was? Aber ich wäre ja ein schlechter König, wenn ich keinen Humor hätte, nicht wahr? Also spiele ich euer kleines Spiel mit. Darf ich mich euch also vorstellen, liebe Untertanen: Mein Name ist …«
    Arne hob pompös

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