Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
Annabelle erstaunt an: »Sie sind verwandt?«
Annabelle nickte: »Ja. Das sind meine Cousinen.«
Dennis, Lea und Flummi warfen einander alarmierte Blicke zu.
»Das ist nicht gut«, murmelte Dennis. »Wenn jetzt sogar die normalen Leute schon mit denen unter einer Decke stecken!«
»Wir sollten abhauen, solange es noch geht«, sagte Lea.
Karina, die neben Flummi stand, verstand nicht, warum die drei Pauli-Kinder auf einmal so aufgeregt und besorgt erschienen.
»Was ist denn los?«, fragte sie schüchtern.
»Die Frauen da«, erklärte Flummi hektisch. »Das sind drei Zwillinge, die verrückt sind, aber irgendwie auch nicht, und die machen magische Sachen, und die haben mich meine Tante hypnotisieren lassen, die dann dachte, sie sei Pippi Lang-strumpf, und immer, wenn die auftauchen, dann passieren …«
»Kurz und knapp: Wir sollten nicht auf dieses Schiff gehen«, unterbrach Dennis seine kleine Schwester.
»Das finde ich auch«, sagte plötzlich Arne, der neben ihnen stand und Dennis’ letzten Satz gehört hatte. »Ich traue diesen Frauen nicht zu, dass sie ein Schiff steuern können. Wir nehmen ein Taxi und fahren zurück zum Hotel.« Arne schaute Karina an, die mit ängstlichen, großen Augen das Gespräch verfolgte. »Du kannst natürlich gerne mit uns fahren«, bot Arne ihr an.
»Nein, tut mir leid, das kann sie nicht«, sagte Annabelle, die wie aus dem Nichts neben Arne aufgetaucht war. »Sie sind nicht der Erziehungsberechtigte dieses Mädchens und die Eltern der kleinen Karina haben mir für heute die Aufsicht übertragen. Ich kann Ihnen also nicht gestatten, sie mitzunehmen. Karina kommt mit auf den Schiffsausflug, ganz gleich, ob Sie dabei sind oder nicht, um sie zu beschützen.«
»Beschützen?«, wunderte sich Arne. »Wovor muss sie denn beschützt werden?«
»Haie!«, rief eine der Kimono-Frauen quer über den Parkplatz.
»Wirbelstürme, Windpocken, bissige Flugforellen!«, rief die zweite.
»Heuschnupfen, Samuraikrieger, bösartige Volkstanzgruppen und außerirdische Lebensformen!«, rief die dritte.
Annabelle schaute jetzt nicht Arne, sondern die Pauli-Kinder an.
»Ihr solltet wirklich mitkommen«, sagte sie und klang dabei sehr ernst. »Unbedingt.«
Lea, Dennis und Flummi verstanden, wie das gemeint war. Offenbar war Annabelle die weniger durchgeknallte Frau in dieser ganzen verrückten Aktion. Und sie teilte den Kindern gerade nachdrücklich mit, dass sie sich nicht aus der Verantwortung stehlen konnten. Die Kimono-Frauen hatten ein Abenteuer für sie geplant und vor dem gab es kein Entkommen.
Flummi nahm Karinas Hand. »Wenn Karina mitfährt, fahre ich auch«, sagte sie bestimmt.
Dennis richtete sich auf und nahm die stolze, kämpferische Haltung ein, die sein Held im Rollenspiel auch immer einnahm, bevor er in die Schlacht zog: »Natürlich fahren wir mit.«
Und Lea sagte sich einmal mehr, dass die Kimono-Frauen eine Menge Ärger machten, dass sie aber ganz sicher nicht so gemein waren, ihr Leben in Gefahr zu bringen. Und dass alle großen Künstler ihre Meisterwerke nur schaffen konnten, indem sie sich etwas getraut hatten, was andere Künstler zuvor nicht gewagt hatten. Also sagte sie: »Lasst uns fahren!«
Und als Annabelle nun die Hand auf Arnes Schulter legte und mit einer sehr sanften, beschwörenden, fast hypnotisierenden Stimme sagte: »Kommen Sie mit, Arne. Machen Sie sich keine Sorgen. Alles wird gut«, nickte der zögerlich und sagte: »Es ist wohl tatsächlich besser, wenn ich ein Auge auf die Kimono-Frauen habe und aufpasse, dass nichts schiefgeht.«
Und so stiegen sie alle – Arne, Lea, Dennis, Flummi, Karina, acht weitere Kinder, drei verrückte Kimono-Frau-Matrosinnen und die geheimnisvolle Annabelle – auf das Glasbodenschiff und legten ab. Fort vom sicheren Hafen, hinaus aufs Meer…
8 . Kapitel
Für eine Weile schienen die Befürchtungen der Paulis völlig unbegründet. Der Schiffsausflug war ein großer Spaß. Die Kimono-Frauen steuerten das Schiff sicher über das Meer. Durch den Glasboden sahen die Kinder die tollsten Fische und Meerespflanzen. »Der da sieht aus wie mein Mathelehrer!«, rief das schwarzhaarige Mädchen, das Cicek hieß, und zeigte auf einen großen, runden Fisch, der einen so grimmigen Gesichtsausdruck hatte, dass man sich tatsächlich vorstellen konnte, dass er gleich einen Wutausbruch bekam und einem eine zweistündige Hausaufgabe aus Dezimalberechnungen und Winkelvermessung aufgab. Alle Kinder lachten – nur Marcel und Bully
Weitere Kostenlose Bücher