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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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weil er ein Mal etwas richtig gemacht hatte, würde er nicht gleich sein Kumpel werden. So lief das nicht.
    Eine Reihe vor dem schwarzhaarigen Mädchen saßen zwei etwa neunjährige Jungen namens Patrick und Toby, die mit irgendwelchen Karten herumhantierten. Dennis hörte, wie einer der Jungen sagte: » 220   PS sticht 200   PS .« Sie spielten also Auto-Quartett. Wie altmodisch!
    Die letzten beiden Kinder im Bus waren ein etwa dreizehnjähriges Mädchen, das Ohrhörer trug, ihren MP 3 -Player eingeschaltet hatte und zu schlafen schien, sowie ein Junge mit ungebändigtem schwarzem Haar, der breit grinsend aus dem Fenster schaute. Der Junge kicherte leise vor sich hin. Dennis konnte nicht erkennen, was die Ursache seiner Fröhlichkeit war. Offenbar stellte er sich gerade etwas sehr Lustiges vor. Der Junge war ungefähr neun Jahre alt. Dennis mochte ihn auf Anhieb. Seine Fröhlichkeit war irgendwie ansteckend. Er wirkte wie eine Mischung aus Kobold und Hofnarr in seinen Rollenspielen.
    Der Bus wurde langsamer, bog von der Straße ab und hielt auf einem kleinen Parkplatz.
    »Endstation, alle aussteigen!«, rief Annabelle mit fröhlicher Stimme. Alle Kinder standen auf, nur das Mädchen mit dem MP 3 -Player war während der Fahrt eingeschlafen. Nachdem Lea sie angestupst hatte, schlug sie die Augen auf.
    »Wir sind da«, sagte Lea.
    »Oh, okay«, murmelte das Mädchen und nahm den Ohrhörer heraus.
    »Ich heiße übrigens Lea«, stellte sich Lea vor und streckte die Hand aus. Das Mädchen schüttelte sie und sagte: »Ich bin Anastasia.«
    »Das ist ja ein toller Name«, sagte Lea.
    »Danke«, nickte Anastasia. »Ist nur verdammt lang. Meine Freunde nennen mich Ansi.«
    »Okay«, nickte Lea und fragte sich, ob sie das Recht hatte, sie ebenfalls Ansi zu nennen, oder ob sie im Laufe des Tages erst in den Rang einer Freundin aufsteigen musste. Doch bevor sie diese Überlegung zu Ende führen konnte, wurde sie von einer Stimme aufgeschreckt, die sie gar nicht gern hörte: »Hallo, lustige kleine Kinder!«, rief eine der Kimono-Zwilldrillinge, die die Kinder auf dem Parkplatz empfingen.
    Die Kimono-Frauen standen nebeneinander und bildeten eine Art Spalier an der Bustür. Sie trugen natürlich ihre üblichen Kimonos, dazu aber Gummistiefel und seltsame weiße Mützen, auf denen ein Ankersymbol aufgestickt war. Sie alle schüttelten jedem einzelnen Kind, das den Bus verließ, die Hand. Jedes Kind hatte also drei Paar Hände zu schütteln.
    »Guten Tag, schönes Wetter heute. Ach, wie herrlich, die Sonne zwitschert und die Vögel scheinen«, sagte die erste Kimono-Frau.
    »Wir sind die Schiffscrew, und macht euch keine Sorgen, wir haben gerade heute Morgen noch mal im Internet nachgeschaut, wie man ein Schiff steuert«, sagte die zweite. »Ist scheinbar gar nicht so schwer.«
    Und die dritte drückte jedem Kind eine kleine Tüte in die Hand, in der sich ein Apfel, ein Glas mit Gewürzgurken und eine Zwiebel befanden. »Euer Notproviant«, sagte sie. »Man weiß ja nie, was so alles passiert, haha.«
    Alle Kinder schauten die Kimono-Matrosenfrauen irritiert an. Nur Lea, Dennis und Flummi waren nicht wirklich überrascht. War doch irgendwie klar, dass die irren Frauen hier wiederauftauchen würden. Alle drei Pauli-Kinder hatten sich, ohne dass sie darüber gesprochen hatten, schon halbwegs damit abgefunden, dass sie in diesem Urlaub den schrägen Tussis ausgeliefert waren. Als ganz zum Schluss Arne aus dem Bus stieg, sahen die Kimono-Frauen aufrichtig erstaunt aus. »Was machen Sie denn hier, lustiger mittelalter Mann?«, fragte die erste Kimono-Frau und hob missbilligend die eine Augenbraue.
    »Sind Sie gar nicht krank, und wenn nein, warum nicht?«, fragte die zweite.
    Die dritte legte die Hand auf Arnes Stirn, der zu verdattert war, um etwas dagegen zu unternehmen, und sagte: »Kein Fieber, sehr seltsam. Sie sollten sich schämen, mein Herr, dass es Ihnen so gut geht. Das passt uns überhaupt nicht in den Kram.«
    »Was reden Sie denn da?«, fragte Arne. Er wirkte ein bisschen ärgerlich und fragte sich, ob man all die Kinder tatsächlich der Obhut dieser offenkundig durchgeknallten Damen anvertrauen konnte.
    »Die machen nur Scherze«, mischte sich nun eifrig Annabelle ein. »Sie wissen schon: Der Humor der Seeleute!«
    »Hallo, Cousine Annabelle«, sagte eine der Kimono-Frauen.
    »Tagchen, Cousinchen«, sagte die zweite.
    »Huhu, was geht, Baby? Yo!«, sagte die dritte und machte eine alberne Hip-Hop-Geste.
    Arne schaute

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