Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
berühmt geworden war.
Dennis redete mit Tim. »Ich spiele total gern Rollenspiele am Computer und mache dann abgefahrene Touren durch den Wald«, erzählte Dennis. »Und was machst du so?«
»Ich mag Wolken«, antwortete Tim.
Dennis schaute ihn erstaunt an. Wolken waren doch kein Hobby.
»Ich denke mir dann etwas dazu aus«, ergänzte Tim.
Er zeigte auf die Rauchsäule, die vom Lagefeuer aufstieg. »Das, zum Beispiel, das sieht doch aus wie ein Flaschengeist, oder? Guck mal, der quetscht sich aus seiner Flasche, in der er zweihundert Jahre eingesperrt war, und wird immer größer und breiter. Schau, wie er sich reckt und streckt. Und jetzt lacht er und breitet die Arme aus.«
»Wer hat ihn in der Flasche eingesperrt?«, fragte Dennis.
»Ein Priester namens Gottfried von Bummelberg, der glaubte, der Flaschengeist wäre der Teufel. Obwohl der Flaschengeist total nett ist. Er kann es regnen lassen und Tiere heilen«, antwortete Tim, ohne zu zögern. »Aber das wusste der Priester nicht.«
»Und wer hat ihn befreit?«, fragte Dennis.
»Na, ich natürlich«, grinste Tim. »Ich bin voll der gute Flaschengeistbefreier.«
Dennis lachte.
Bully und Marcel suchten die Nähe des Königs. Sie wichen nicht von seiner Seite. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass sie mit den anderen Kindern nichts zu tun haben wollten. Und den anderen Kindern war das nur recht. »Was machen wir als Nächstes, König Efraim?«, fragte Bully. »Die Insel erkunden? Weitere Vorräte suchen?«
Es schien fast, als würden sich die Jungen auf einen längeren Aufenthalt vorbereiten. Als wollten sie gar nicht abgeholt werden von dieser Insel.
König Arne grinste nur und rieb sich den Bauch. Das heißt, eigentlich rieb er nur die Luft oberhalb seines Bauches. Er rieb sie so, als wäre sein Bauch eine riesige, dicke Kugel, was ziemlich albern aussah, da Arne ein schlanker, durchtrainierter Typ ohne den kleinsten Bauchansatz war.
»König?«, wiederholte Bully. »Was machen wir als Nächstes?«
»Was wir als Nächstes machen?«, rief König Arne Langstrumpf und sprang auf. »Wir singen ein Lied!«
Und dann begann Arne, ausgelassen um das Lagerfeuer herumzutanzen, und sang: »Seeräuber-Opa Adrian, trieb so manchen Schabernack!«
Die Kinder lachten. Flummi sprang auf und tanzte mit. Kurz darauf gesellte sich auch Karina dazu und dann, nach einigem Zögern, auch Cicek, Lea und Karina. Ansi schaute den zappelnden Mädchen amüsiert zu, aber sie mochte nicht mit den jüngeren Kindern herumalbern. Ansi war eine Beobachterin. Auch Mona, die die ganze Zeit schmollend auf den Stufen des Karussells sitzen geblieben war, war nicht nach Feiern und Blödeln zumute. Lea und Cicek hatten versucht, sie zu beruhigen, und Lea hatte ihr versprochen, dass Arne ganz sicher ihr Handy ersetzen würde, wenn er erst wieder normal war, aber Monas Laune hatte sich trotzdem nur geringfügig gebessert. Aber jetzt, als die Kinder immer ausgelassener und lustiger wurden, musste Mona doch ein wenig lächeln.
Nachdem König Arne sein Lied beendet hatte, klatschten und lachten alle Kinder.
»Und jetzt ich!«, rief Flummi. »Ich bin Lady Bubu!«
Sie fing an, die ersten Zeilen eines Popsongs zu singen, der gerade ganz oben in den Charts stand und ständig im Radio lief. Dabei bewegte sie sich mit großen Showgesten, als wäre sie der Superstar Lady Bubu, der auf einer Bühne vor einem Millionenpublikum auftrat. Die ersten Kinder begannen mitzuklatschen. Flummis Show war supersüß und ihre Munterkeit war ansteckend.
»Lady Bubu ist aber blond!«, rief Marcel dazwischen. Er wollte der Spielverderber sein, doch Flummi ließ sich davon nicht ärgern.
»Ach ja, stimmt!«, lachte sie bloß, überlegte ein paar Sekunden und lief dann zu den Konservendosen. Sie schnappte sich eine noch fast volle Dose Sauerkraut und kippte sich den Inhalt kurz entschlossen über ihr feuerrotes Haar. Die weißen dünnen Krautstreifen hingen ihr nun wie eine blonde Perücke auf dem Kopf. Alle Kinder schrien vor Lachen. Es sah wirklich zu komisch aus. Nur Bully und Marcel lachten natürlich nicht, aber das interessierte auch niemanden.
Flummi setzte ihre Lady-Bubu-Gesangsshow fort und musste bei den vielen Verrenkungen aufpassen, dass ihr das Sauerkraut-Haar nicht vom Kopf rutschte. Diese Verrenkungen sorgten für immer mehr Lacher.
»Das ist ein Mädchen nach meinem Geschmack«, rief der König lachend, als Flummi ihre Darbietung beendet hatte. »Du bist ja fast so verrückt wie meine Pippi,
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