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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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haha!«
     
    Als es endgültig Nacht wurde und das Lagerfeuer nur noch ein matt glühender Haufen Asche war, wurde es Zeit für die Kinder zu schlafen. Nur wo?
    »Das sieht doch eigentlich ganz gemütlich aus«, sagte Tim und zeigte auf das Racing-Worm-Karussell. Es war eines dieser Karussells, die man auch »Raupe« nannte: ein Kreis aus miteinander verbundenen Abteilen. Es sah aus wie ein Wurm, der sich selbst in das hintere Ende beißt und dann kreisrund herumwirbelt, immer schneller und schneller.
    Der Strom war im ganzen Park ja längst abgestellt und dieser ehemalige Rennwurm war deshalb nun ein abgeschalteter Herumstehwurm. Und tatsächlich sah er recht einladend aus. Die einzelnen Abteile des Karussells waren wie kleine gepolsterte Sofas. Sie waren groß genug, dass sich die kleineren Kinder vollständig auf der Polsterbank ausstrecken und die größeren zumindest eine halbwegs gemütliche Haltung einnehmen konnten. Es war warm genug, sodass niemand eine Decke brauchte, und müde waren sowieso alle. So ein Schiffbruch mit stundenlanger Inselwanderung und anschließender Lager zfeuerparty war schließlich ziemlich anstrengend.
    »Also, ab ins Bett …, äh, … Karussell!«, rief Lea lachend und jeder suchte sich ein Plätzchen.
    »Gute Nacht, alle miteinander«, rief Dennis, als sich jedes Kind in einem der Abteile zusammengemümmelt hatte. »Morgen früh kommen bestimmt unsere Eltern.«
    »Schade eigentlich«, rief Toby. »Ist doch lustig hier.«
    »Schlummert schön, meine Untertanen!«, rief König Arne.
    »Idiot«, knurrte Mona leise.
    »Pass auf, was du sagst«, zischte Marcel. »Sonst wird es dir noch leidtun.«
    »Lass mich in Ruhe«, fuhr Mona ihn an.
    Man hörte die Kinder hin und her ruckeln und sich halbwegs gemütliche Schlafpositionen suchen.
    Mehrere »Gute Nacht« später, die von den gähnenden Kindern in die Dunkelheit gesprochen wurden, herrschte Stille.
    Nein, keine vollständige Stille. Flummi hörte aus dem Abteil nebenan ein leises Schluchzen.
    Sie erhob sich und setzte sich zu Karina, die leise weinte.
    »Ich will zu meiner Mama«, flüsterte Karina.
    »Morgen werden wir abgeholt, ganz bestimmt«, flüsterte Flummi. Sie nahm Karina in den Arm und Karina drückte sich an sie.
    »Gute Nacht«, sagte Flummi.
    »Gute Nacht«, sagte Karina.
    Und wieder wurde es still.
    Ganz still.
    Oder?
    Waren das Schritte? Flummi horchte auf und schaute in die Schwärze.
    Nichts.
    Wahrscheinlich hatte sie sich das Geräusch nur eingebildet.
    Oder?
    Flummi und die anderen Kinder konnten in der Dunkelheit nicht sehen, wie eine Gestalt am Karussell vorbeihuschte.
    Eine Gestalt, die einen Kimono trug …

13 . Kapitel
    Am nächsten Morgen erwachten die Kinder durch lautes, rhythmisches Klopfen. König Arne Langstrumpf stand vor dem Karussell und trommelte auf eine leere Kiste, in der sich einmal – so konnte man an einem verblichenen, halb abgerissenen Etikett erkennen – Tiefkühl-Pommes-frites befunden hatten.
    Alle erhoben sich aus ihren Schlafstätten im Karussell, reckten und streckten sich und betrachteten amüsiert den komischen König. Einige lachten laut, einige schmunzelten nur. Und einige klatschten sogar im Takt zu den Trommelschlägen des vergnügt strahlenden Königs mit. Es gab schlimmere Arten, geweckt zu werden, als von fröhlicher Trommelmusik.
    König Arne sah unglaublich bescheuert aus. Er war offenbar schon lange Zeit vor seinen Untertanen aufgestanden und hatte seine offizielle Tatuka-Königsfestkleidung angelegt. Oder was er zumindest dafür hielt.
    Auf dem Kopf trug der komische König eine »Krone«, die er sich aus altem Draht und einem brüchigen, grünen Gummischlauch geflochten hatte. Sein Oberkörper war nackt. Statt einer Hose trug er einen Möchtegern-»Bastrock«, der aus zusammengeknoteten Plastiktüten bestand. Und um seinen Hals baumelte eine selbst gemachte Kette, an der ein Dutzend verrostete Schrauben hing.
    »Das sollen bestimmt Haifischzähne sein«, erklärte Lea ihrem Bruder. »Da kann ich mich noch aus dem Buch dran erinnern. Vor der Küste von Taka-Tuka-Land gab es Haie, mit denen sich die Langstrumpfs immer geprügelt haben. Und dann haben sie deren Zähne als Trophäe behalten.«
    »Da würden die heute aber eine Menge Ärger mit Tierschützern bekommen«, sagte Dennis.
    »Ach, das sind doch nur Geschichten«, antwortete Lea.
    »Und das sind auch nur Schrauben und keine Haifischzähne«, sagte Dennis. »Ich hoffe nur, Arne hat die Schrauben nicht am

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