Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
nickte.
Während die beiden wieder in der Bude verschwanden, inspizierten Lea und Dennis die restlichen Dosen. Sie waren entweder erst einige Monate zuvor abgelaufen oder – im Falle des Sauerkrauts – sogar noch für zwei, drei Monate haltbar.
»Wir haben einen Öffner gefunden«, rief Flummi aus der Bude. »Und ein Feuerzeug. Das können wir doch bestimmt auch gebrauchen, oder?«
»Super!«, lobte Dennis.
»Ein Festmahl ist etwas anderes«, sagte Lea, nachdem sich alle Kinder kurz darauf mit Dosen beladen hatten und sich auf den Weg zu den anderen machten. »Aber wenigstens müssen wir nicht verhungern. Und vielleicht haben die anderen ja auch etwas Essbares gefunden.«
»Vielleicht sind ja auch schon unsere Eltern mit Hubschraubern und Schiffen gekommen, um uns zu holen«, hoffte Karina. »Vielleicht suchen die uns schon hier auf der Insel.«
»Ja, vielleicht«, sagte Dennis freundlich, aber ohne rechte Überzeugung.
12 . Kapitel
Lea, Dennis, Flummi und Karina gingen vollbepackt mit Konservendosen den großen Hauptweg des Vergnügungsparks entlang. Zwischen Geisterbahn und einem Karussell namens
Racing Worm
stießen sie zu den anderen. Eigentlich rechneten sie mit großer Freude über ihren Lebensmittelfund, stattdessen sahen die anderen Kinder sie nur ängstlich an. Cicek, Tim, die Quartettjungen und Ansi standen nebeneinander und schauten besorgt zum Eingang der Geisterbahn hinüber. Dort thronte Arne und hatte empört die Hände in die Hüften gestemmt. Rechts und links von ihm standen Bully und Marcel wie zwei Wachhunde. Und vor König Arne auf dem Boden saß Mona. Sie war gefesselt. Und sie sah sehr, sehr wütend aus.
»Da seid ihr ja endlich!«, rief sie, als sie die Pauli-Kinder erblickte. »Könnt ihr eurem beknackten Vater mal sagen, dass er kein König ist und dass ich keine Verräterin bin und dass er mir vierhundert Euro für mein iPhone schuldet und dass er mich verdammt noch mal freilassen soll!«
»Was ist hier los?«, wollte Dennis wissen.
»Euer Vollpfosten von Vater …!«, begann Mona.
»Er ist nicht unser Vater«, murmelte Lea, doch niemand hörte es.
»… glaubt, ich hätte mit den Messer-Blut-Dingsda-Piraten telefoniert!«, motzte Mona weiter. »Der glaubt, die wollen ihm seinen dämlichen Schatz, der überhaupt nicht existiert, klauen und ich würde …«
»Sie ist eine Verräterin!«, verkündete Arne.
»Und Sie sind ein Vollidiot!«, rief Mona.
»Rede nicht so mit dem König!«, wies Marcel sie streng zurecht und alle starrten den Jungen erstaunt an. Glaubte der etwa wirklich, Arne wäre der König von Tatukaland?
Arne ging auf die Pauli-Kinder zu und strahlte: »Ihr habt Essen mitgebracht, meine Untertanen! Da freut sich der dicke König aber, haha!«
»Binde Mona los, Arne!«, sagte Flummi streng.
Arne seufzte: »Wie oft soll ich euch noch sagen, dass ich nicht Arne, sondern Efraim Langstrumpf heiße?«
»Bitte, König Langstrumpf«, sagte Lea mit erstaunlich sanfter Stimme und machte sogar einen Knicks vor dem falschen König. »Bitte löst die Fesseln von Eurer Gefangenen.«
Lea hatte beschlossen, Arnes Wahnvorstellungen nachzugeben und ihn wie einen echten König zu behandeln. Vielleicht würde er dann besser zuhören, was sie zu sagen hatte. Lea erinnerte sich an den Theaterkurs, den sie letztes Jahr in der Schule besucht hatte. Sie hatte bei der Schulaufführung die Zofe eines Fürsten gespielt, und jetzt legte sie dieselbe respektvolle Unterwürfigkeit an den Tag, die sie auch in dieser Rolle benutzt hatte.
»Das ist alles bestimmt nur ein Missverständnis«, sagte Lea.
»Seit Jahren schon wollen mir diese Schurken meinen Schatz stehlen!«, rief Arne.
»Wo ist denn dieser Schatz?«, fragte Dennis. Vielleicht würde Arne ja erkennen, dass er einem Hirngespinst nachhing, wenn er erkannte, dass weit und breit keine Truhe voller Gold herumstand.
Doch König Langstrumpf lachte bloß und rief: »Bist du blind, Junge? Da steht sie doch! Groß und glänzend und randvoll mit Münzen!«
Arne zeigte auf die gegenüberliegende Seite des Weges und elf Augenpaare folgten seinem Finger. Er deutete auf ein Kinderkarussell mit Pferden und Kutschen und kleinen Wagen, die durch einen Parcours aus Märchenmotiven fuhren. Aschenputtel mit ihrem gläsernen Schuh, Rotkäppchen mit einem Korb voller Brot und Wein – und Aladin, der neben einer geschlossenen Schatztruhe hockte.
»Die ist doch nicht echt«, rief Cicek. »Das ist doch nur eine Plastiktruhe.«
Sie
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