Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
Weg.«
Alle Kinder nickten erleichtert, und selbst die Paulis wussten nicht so recht, was die Erwachsenen davon abhalten könnte, sie abzuholen. Nachdem Mona ihre Mutter über den Aufenthaltsort informieren konnte, gab es nun tatsächlich keinen Grund mehr, einen Fluchtweg von der Insel zu suchen. In ein paar Stunden wären sie hier weg, zurück im Hotel – fernab von irren Möchtegernkönigen, ekligem Sauerkraut und gemeinen Jungs, die sich als Privatarmee eines Verrückten aufspielten.
Nur noch ein paar Stunden …
»Es tut mir schrecklich leid, aber es geht nicht«, seufzte der Mann von der Küstenwache. »Die Experten haben keine vernünftige Erklärung für diesen Sturm. Er tobt tatsächlich nur in einem Kreis rund um die Insel und nirgendwo sonst.«
Er schaute bedauernd in die Gesichter der aufgeregten Eltern, die immer noch im Restaurant darauf warteten, dass endlich eine Rettungsmannschaft losgeschickt werden konnte.
»Vielleicht hat es etwas mit dem Ozonloch und dieser Klimaveränderung zu tun, über die alle reden«, mutmaßte einer der Väter.
»Das ist durchaus möglich«, bestätigte Iris, deren Beruf es ja tatsächlich war, über dieses Naturphänomen zu forschen. Sie war mit einer Expedition aus Wetterforschern am Nordpol gewesen, als ihre Kinder das Tante-Heidrun-Abenteuer erlebt hatten. »Die Klimaveränderung bewirkt tatsächlich große Stürme, allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass so ein Sturm kreisrund und für viele Stunden an genau derselben Stelle wütet. Das widerspricht allem, was man über Wetterphänomene weiß.«
»Es ist doch völlig egal, woher dieser merkwürdige Sturm kommt«, rief eine sehr aufgeregte Frau, die sich als Tims Mutter entpuppte. »Wichtig ist doch nur, wie wir unsere Kinder retten können.«
»Wir sollten uns nicht so viele Sorgen machen«, sagte Iris, die durch das permanente Chaos, das ihre Kinder verzapften, nicht leicht aus der Ruhe zu bringen war. »Wir wissen ja dank des Anrufs«, Iris nickte Monas Mutter zu, »dass alle Kinder unverletzt sind. Und es sind genug ältere Kinder und ja auch noch mein Freund dabei, um sicherzustellen, dass nichts passiert. Wir sollten es als aufregenden Abenteuerausflug für die Kinder betrachten. Spätestens in ein paar Stunden muss dieser merkwürdige Sturm ja endlich verschwunden sein und bis dahin wird bestimmt nichts Schlimmes geschehen.«
Iris’ kleine Ansprache hatte eine beruhigende Wirkung, auch wenn sich nicht alle Eltern vollständig entspannten. Und einer entspannte sich gar nicht.
»Ich werde sie alle verklagen!«, brüllte der Vater von Bully und Marcel. Sein Gesicht war knallrot und wutverzerrt. »Das Hotel und die Reiseveranstalter und das ganze blöde Spanien! Alle verklage ich! Alle! Millionen Euro Schadensersatz werden sie zahlen müssen, dass sie meine Kinder in Lebensgefahr gebracht haben!«
»Wie kann man in so einer Situation nur an Geld denken?«, sagte ein anderer Mann vorwurfsvoll. Es war der Vater der Quartettjungen. »Was sind Sie nur für ein Mensch?«
»Willst du was aufs Maul, oder was?«, pöbelte Bullys und Marcels Vater.
»Seien Sie still, oder ich lege Ihnen Handschellen an«, sagte einer der Polizisten, was den Bully-Vater verstummen ließ.
»Wir sollten uns alle beruhigen«, sagte Iris und hob beschwichtigend die Arme. »Alles wird gut. Wahrscheinlich toben die Kinder gerade am Strand herum und haben einen Riesenspaß.«
Die Schiffbrüchigen befanden sich zwar nicht am Strand, sondern inmitten eines heruntergekommenen Vergnügungsparks, aber sie hatten tatsächlich Spaß. Das Essen, was nicht lecker, aber immerhin ausreichend war, die Aussicht auf eine baldige Rettung und die Erkenntnis, dass Arne zwar einen Dachschaden hatte, aber scheinbar nicht gefährlich war, hatte dazu beigetragen, dass sich alle beruhigten.
Die Dämmerung setzte allmählich ein. Dennis machte mit Tim und den Quartettjungen ein Lagerfeuer auf der Mitte des Weges. Hinter einer der Buden – früher hatte sich darin ein Stand zum Dosenwerfen befunden – hatten zahlreiche leere Kisten herumgelegen. Die Jungen hatten sie auseinandergebrochen, zu einem Stapel aufgetürmt und mit dem Feuerzeug angezündet, das sie in der Imbissbude gefunden hatten.
Die Kinder saßen gemeinsam am Lagerfeuer und unterhielten sich. Lea und Cicek plauderten sehr nett miteinander und stellten fest, dass sie dieselbe Musik mochten. Sie schwärmten beide für denselben Sänger, der in einer Castingshow auf Pro 7
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