Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
Arne angekommen.
»Ja, hallo, meine kleine Untertanin, was machst du denn hier?«, fragte der erstaunte König.
»Ich …, äh …«, stammelte Flummi. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie gar keinen Plan hatte. Sie war einfach drauflosgeklettert. Aber was nun?
»Sie ist deine Ablösung, König Langstrumpf!«, rief Dennis von unten. »Du hast jetzt schon so lange Wachdienst gehabt, jetzt ist der Nächste aus deiner Mannschaft dran!«
»Tatsächlich?«, wunderte sich Arne. »Ich dachte, ich bin gerade erst hochgeklettert …«
»Nein«, rief Lea. »Du bist schon seit Stunden da oben!«
»Na, so was«, staunte Arne und kratzte sich am Kopf.
Alle Kinder schrien entsetzt auf, als der Spinner-König seine Hand vom Gerüst nahm, um sich durchs Haar zu wuscheln. Er kippelte dabei bedrohlich.
»Mein Kopf ist wirklich wuseliger, als ich dachte«, murmelte der König. »Alles durcheinander da drin.« Dann lächelte er Flummi an. »Na, dann mach mal weiter hier oben, Matrose.«
Flummi lächelte Arne erleichtert an, als der sich nun an den Abstieg machte.
Flummi klammerte sich an den Stahlträger neben ihr, während Arne mühsam nach unten kletterte. Einmal rutschte er mit dem Fuß ab. Mehrere Kinder schlossen entsetzt die Augen und fürchteten, ein platschendes Geräusch zu hören, doch Arne fand wieder Tritt und setzte seinen Abstieg fort.
Es dauerte ziemlich lange und war eine ausgemachte Zitterpartie. Doch schließlich stand König Arne vor Dennis und sagte ganz entspannt: »Na, wo ist er denn, der gegrillte Fisch, von dem du geredet hast? Nach all den Stunden im Ausguck bin ich nun doch ein wenig hungrig.«
»Den hab ich gegessen«, rief Tim. »Du hast doch gesagt, dass du ihn nicht willst!« Und um seiner Lüge Nachdruck zu verleihen, rülpste Tim laut.
»Schade«, seufzte der König. »Na, egal. Dann mal ab in die Kojen mit euch. Schlafenszeit.«
Alle versuchten, nicht zu auffällig zu Flummi zu schauen, die sich nun auch an den Abstieg machte. Denn wenn der König sah, dass seine Ablösung nun ebenfalls den Dienst quittierte, würde er selbst wieder in den Ausguck klettern oder jemand anderen dazu auffordern. Doch Arne legte sich in eines der Karussellabteile und schloss sofort die Augen.
Kurz darauf – sie brauchte nicht einmal halb so lang für den Abstieg wie Arne – war auch Flummi wieder auf sicherem Boden.
Lea, Dennis und Karina umarmten sie und die anderen Kinder klopften ihr anerkennend auf die Schulter. Bully und Marcel standen grummelnd am Rand.
»Das hast du toll gemacht«, sagte Karina zu ihrer Freundin.
»Na ja«, murmelte Ansi. »Es ist ja irgendwie auch euer Job, den Spinner zu retten.«
»Wieso das denn?«, wunderte sich Lea.
»Na, ihr drei habt dem Typen doch das Ruder auf den Kopf gehauen. Und deshalb ist er jetzt verrückt. Also seid ihr auch für ihn verantwortlich«, fand Ansi.
»Das klingt ja so, als ob wir das mit Absicht gemacht hätten«, empörte sich Lea.
»Keine Ahnung«, sagte Ansi. »Ich weiß nur, dass ihr alle drei immer wieder gesagt habt, dass ihr ihn nicht leiden könnt und dass ihr ihn loswerden wollt – und im Rettungsboot hattet ihr dann alle drei die Hand am Ruder, als es ihm auf den Kopf knallte. Wenn ich eine
Tatort
-Kommissarin wäre, würde ich sagen, das war Absicht.«
»Du bist aber keine
Tatort
-Kommissarin«, knurrte Dennis.
»Und außerdem war das ein Unfall«, sagte Flummi. »Weil das Boot so geschaukelt hat!«
»Ja, das war totaler Zufall!«, bekräftigte auch Lea.
»Wenn ihr meint«, sagte Ansi schulterzuckend. Ihr war es ziemlich egal, wie genau Arne seinen Verstand verloren hatte. Sie wollte nur, dass das ganze Chaos hier ein Ende hatte.
Die Pauli-Kinder schauten einander an, während Ansi wegging. Und sie alle drei fragten sich insgeheim dasselbe: War es wirklich Zufall gewesen?
14 . Kapitel
Ein lauter Schrei weckte die Kinder am nächsten Morgen. Ein sehr lauter Schrei.
»Mein Gooooooold!«, brüllte König Arne Efraim Langstrumpf.
Alle waren auf der Stelle wach.
»Diese Schurken haben meine Schatztruhe geplündert!«, rief König Arne und rannte aufgeregt zwischen dem
Racing Worm
, in dem die Kinder nun aus ihren Schlafabteilen kletterten, und dem Kinderkarussell hin und her. »So eine Unverschämtheit!«, brüllte der König. »Stehlen die mir einfach meinen Goldschatz! So etwas gehört sich doch nicht! Ach, wäre ich letzte Nacht bloß selbst im Ausguck geblieben!« Er schaute zu Flummi hinüber: »Hast du gestern keine
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